Archiv Deutschland

15. April 2013 | Rund ums Urheiligtum | 

Himmlisches und Weltliches präsent - María Jesús Ortiz de Fernandez gestaltet Hauskapelle in Haus Regina neu


Das Kreuz der Einheit vor einem Lebensbaum hat seinen Platz im Hochaltar (Foto: Brehm)

Das Kreuz der Einheit vor einem Lebensbaum hat seinen Platz im Hochaltar der neu gestalteten Hauskapelle (Foto: Brehm)

Hbre. Sie habe eine enorme Freude dabei erfahren, die Hauskapelle in Haus Regina, dem Zentralhaus der Frauen von Schönstatt neu gestalten zu dürfen, bringt die Künstlerin María Jesús Ortiz de Fernandez am Ende des Festgottesdienstes zum Ausdruck, in dem die neugestaltete Kapelle gesegnet und ihrer Bestimmung als Raum der Stille, des Gebetes und der Anbetung, als Ort der Sammlung, der Gottesdienstfeier und der Sendung neu übergeben wurde. Die Freude über eine gelungene Neugestaltung spiegelt sich auch in den Gesichtern der vielen Frauen von Schönstatt, die an diesem Wochenende nicht nur zur Segnung der neuen Hauskapelle sondern vor allem auch zur Feier des 50. Jahrestages der Einweihung ihres Patri-Unita-Heiligtums gekommen sind, dem „Herz-Ort und der geistlichen Mitte unserer Familie“, wie es Henrike Pille ausdrückt, „von dem aus wir Kraft bekommen und die Liebe und unseren Glauben bewusst im Alltag leben.“

Der neue, dreiflüglige Altar in der Hauskapelle von Haus Regina in Vallendar Schönstatt (Foto: Grabowska)

Der neue, dreiflüglige Altar in der Hauskapelle von Haus Regina in Vallendar Schönstatt (Foto: Grabowska)

Dr. Gertud Pollak führt in einem Prolog in die neue Gestaltung ein (Foto: Grabowska)

Dr. Gertud Pollak führt in einem Prolog in die neue Gestaltung ein (Foto: Grabowska)

Leben in der Welt aus der Verbundenheit mit dem Gott des Lebens (Foto: Brehm)

Leben in der Welt aus der Verbundenheit mit dem Gott des Lebens (Foto: Brehm)

"Wir gehören auf die Straße"

Das Säkularinstitut Frauen von Schönstatt ist als internationale Gemeinschaft von Frauen, Teil der internationalen Schönstatt-Familie, sagt Henrike Pille in einem Einladungs-Trailer, mit dem die Gemeinschaft zur Teilnahme an ihrem Jubiläumsfest einlädt. „Wir sind ehelos lebend und Gott geweiht und möchten inmitten der Welt, in unseren jeweiligen Berufen den Menschen Gott bringen und dabei ganz bewusst aus der Mitte heraus leben.“ Damit bringt Frau Pille zum Ausdruck, was der Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich im April 1950 in einem Wort an die Gemeinschaft so formuliert hat: „Wir gehören auf die Straße … Wir gehen mitten hinein. … Das ist freilich undenkbar, wenn wir nicht Gegengewichte haben.“

Dieses Wort des Gründers ihrer Gemeinschaft greift Frau Dr. Gertud Pollak, Leiterin des Arbeitskreises zur Neugestaltung der Hauskapelle, nach der Bergrüßung durch Irmgard Claßen, Generaloberin der Gemeinschaft, in einem Prolog zu Beginn des Gottesdienstes auf. Die Hauskapelle, wie auch das ganze Haus Regina und die Gnadenkapelle, möchten ein Kraft-Ort und ein Gegengewicht sein zu Arbeit und Engagement mitten in der Welt. „Diese Hauskapelle soll spiegeln, wie und wovon wir leben: gottgeweihtes Leben nach den evangelischen Räten mitten drin, in einer globalisierten und weithin säkularisierten Gesellschaft.“

Konzentration auf das Wesentliche

Jede und jeder, der diese Kapelle betrete, komme hierher von der Straße des eigenen Lebens, mit den eigenen Erfahrungen und Sehnsüchten und bringe alles mit, was das Leben schön, aber auch schwer mache: die Menschen, die bunte Welt von Kultur und Technik, von Geld, Politik und Mächten, die das Leben mitbestimmen. Der auf dem Altarbild angedeutete Globus aus Ländern, Menschen und Gebäuden bringt das sinnfällig zum Ausdruck. „Der Raum empfängt uns mit all dem“ sagt Dr. Pollak und mache doch sofort offenkundig, was das Wertvollste bleibt. „Die Kapelle konzentriert darauf, was das wirklich Wichtige in unserem Leben ist.“

Altar und Hochaltar bilden gestalterisch eine Einheit (Foto: Grabowska)

Altar und Hochaltar bilden gestalterisch eine Einheit (Foto: Grabowska)

In der Tat nimmt die Komposition der Gestaltung aus Farben, Formen und Materialien, die die chilenische Künstlerin ganz auf dem Boden der Tradition der christlichen Kunst und doch kreativ ganz neu geschaffen hat, den Betrachter mit auf einen Weg zur Mitte. Die Erfahrungen und Erlebnisse des eigenen Alltages verbinden sich mit der Präsenz des Himmels. Die klare vertikale Linienführung des Altarbildes und seine Ausführung in kostbarem Gold macht deutlich, dass Gott selbst sich mit der Realität des menschlichen Lebens verbinden möchte. Er kommt dem Menschen entgegen, ist im Tabernakel, den schon die Gründergeneration für die alte Hauskapelle geschenkt hat, bei der Verkündigung des Gotteswortes, das am – mit einem Hl. Geist Symbol gestalteten – Ambo verkündet wird, und schließlich bei der Feier der Eucharistie auf dem Altar, in dessen Gestaltung die Künstlerin sieben Steinbrocken des ursprünglichen Altares als Bundesbogen eingearbeitet hat, inmitten dieser Welt präsent. Das Kreuz der Einheit, ein Kreuz, das jede Frau von Schönstatt mit sich trägt, ist vor einem Lebensbaum im oberen Teil des Altarbildes „zwischen Himmel und Erde“ zu sehen. Es verdeutlicht den Weg, den die Mitglieder der Gemeinschaft, aber auch alle Christen gehen: Mit Christus und Maria unterwegs auf den Straßen dieser Welt, hin zum ewigen Leben mit dem Gott des Lebens.

Predigt: Domkapitular Dr. Rainer Scherschel, Trier, spricht über Ambo Altar und Tabernakel (Foto: Grabowska)

Predigt: Domkapitular Dr. Rainer Scherschel, Trier, spricht über Ambo Altar und Tabernakel (Foto: Grabowska)

Der Altar wird erstmals für eine Eucharistiefeier vorbereitet (Foto: Grabowska)

Der Altar wird erstmals für eine Eucharistiefeier vorbereitet. Die Konzelebranten sind Domkapitular Scherschel (m), Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Bewegung (r) und Pater Alejandro Martinez, Geistlicher Direktor des Säkularinstitutes Frauen von Schönstatt (Foto: Grabowska)

Den Gottesdienst in die Welt hinaus weiten

In seiner Predigt greift Domkapitular Dr. Rainer Scherschel, Trier, der im Auftrag von Bischof Dr. Stephan Ackermann die Segnung von Ambo, Altar und Tabernakel vornimmt, die Sendung der Frauen von Schönstatt, mitten in der Welt Jesus Christus präsent zu machen, auf. So spricht er davon, dass der Ambo als liturgischer Ort über den Gottesdienstraum hinaus weise. „Denn das Wort Gottes, das in den Herzen der Menschen entflammt ist, soll nicht im Kirchenraum verbleiben. Es will und muss hinausgetragen werden in die Welt. Sie, die Frauen von Schönstatt, haben sich ja gerade dieses Ziel gesetzt, mitten in der Welt das Evangelium glaubwürdig darzustellen; und das nicht nur durch Ihre Worte, sondern auch durch Ihren vielfältigen Dienst an den einzelnen Menschen und an der Gesellschaft.“

Auch bei der Eucharistiefeier auf dem Altar gehe es um ein Geschehen, das nicht nur für die Liturgie gedacht sei. Wenn Jesus sage: „Tut dies zu meinem Gedächtnis", dann komme darin zum Ausdruck, dass „die Liebe, die er bis zur Hingabe seines Lebens den Seinen erwiesen hat, von den Jüngern weitergeschenkt werden“ soll. So werde der Rahmen des Gottesdienstes geweitet, „um nicht zu sagen gesprengt“, in die Welt hinein.

Das dritte neu zu segnende Element, den Tabernakel aufgreifend, zieht Scherschel auch hier die Verbindung zum Leben in der Welt. Das verweilende Gebet vor dem Herrn, in dem die Beterin ihr Leben und die Menschen mitbringe, sei „keine Verkapselung in sich selbst, kein Rückzug aus der Wirklichkeit des Alltags. Im Gegenteil. Im verweilenden Gebet werden Gedanken und Gefühle geordnet, die Anregungen des Heiligen Geistes können aufgenommen werden. Und so sehe ich wieder deutlicher und klarer, was mein Auftrag ist, wie ich den Willen Gottes erfüllen und den Menschen dienen kann, und was ich andererseits ruhig loslassen und auf sich beruhen lassen kann.“

Die Künstlerin María Jesús Ortiz de Fernandez spricht über ihr Werk (Foto: Brehm)

Die Künstlerin María Jesús Ortiz de Fernandez spricht über ihr Werk (Foto: Brehm)

Kreuz der Einheit im Hochaltar

Die musikalisch von der Musikgruppe „smiles and more“ um Gertaud Wackenbauer würdig und fröhlich gestaltete gottesdienstliche Feier, bei der Ambo, Altar und Tabernakel jeweils vor ihrer ersten Benutzung gesegnet werden, schließt ab mit der Platzierung des Kreuzes der Einheit im Repositorium des Hochaltares durch den Geistlichen Direktor der Gemeinschaft, Pater Alejandro Martinez ISch. Weltweit sind Mitglieder der Gemeinschaft und Freunde aus der Schönstatt-Bewegung und darüber hinaus froh, dass der Gottesdienst von www.schoenstatt-tv.de live übertragen wird und sie so auch ohne anwesend zu sein an der Feier Anteil nehmen können. (Dokumentation in der Mediathek von schoenstatt-tv.de)

Tag der offenen Tür

Nach einem festlichen Mittagessen für die ca. 120 geladenen Gäste und Frauen von Schönstatt sind die Türen von Haus Regina geöffnet für alle Interessierten. Etwa 300 Personen nehmen die Gelegenheit wahr, die neue Hauskapelle zu besichtigen, sich einer Hausführung anzuschließen, mit Mitgliedern der Gemeinschaft ins Gespräch zu kommen oder an weiteren Programmpunkten teilzunehmen. Besonderes Interesse besteht an dem Angebot der Künstlerin, sich Fragen zu ihrem Konzept der Erneuerung der Hauskapelle und zu ihren künstlerischen Vorstellungen zu stellen.

Der Tag endet mit einem feierlichen Abendlob und vielen glücklichen Gesichtern.

Abendlob in der Hauskapelle von Haus Regina (Foto: Brehm)

Abendlob in der Hauskapelle von Haus Regina (Foto: Brehm)


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