Nachrichten

28. Februar 2024 | Klima und Schönstattspiritualität | 

Hier bist du richtig: Werktagsheiligkeit – mit Heiligenschein?


Werktagsheiligkeit (Grafik: SFF)

Bernhard Lippold. Möchtest Du mit einem Heiligenschein herumlaufen? Ich jedenfalls nicht! Auf Heiligendarstellungen und Ikonen ist ein Heiligenschein durchaus akzeptabel. Da wird eine innige, seelische und wirkmächtige Verbindung zwischen Gott und Mensch dargestellt. 

"Suppi!" (Foto: Lippold)

"Suppiiii!" (Foto: Lippold)

Im Alltag jedoch wird mit solch einer bildhaften Verleihung eines Heiligenscheins fast ausschließlich besonderer Einsatz spöttelnd belobigt. Man erhebt den so deklarierten „Heiligen“ auf einen Sockel. Distanz wird hergestellt. Man entschließt sich auszuweichen. Über Herausforderungen soll möglichst hinweggegangen werden.

Was hier skizziert ist, zeigt das Dilemma eines Anspruches heiligen Handelns. Originelles, lösungsorientiertes, wagemutiges, umweltbewusstes Handeln wird wie ein Angriff empfunden auf das, was üblich ist. Gemeinschaften vereinheitlichen gern. So gerät Heiligkeit in Misskredit.

Schönstatt Spiritualität 1x1

Pater Josef Kentenich legt von allem Anfang seiner Arbeit als Erzieher für seine Schüler Wert darauf, dass die spirituelle Dimension des Lebens nicht nur den Sonntag sondern auch den Alltag durchzieht. Er will seine Schüler nicht zu Heiligen im Sinne einer Pflichterfüllung religiöser Aufgabenstellungen und Bräuche erziehen sondern Selbsterziehung „ … zu freien, festen, priesterlichen Charakteren“ (Vgl.: J. Kentenich, Vorgründungsurkunde 1912) ermöglichen.

"Sie müssen das immer alles überprüfen" J.K. (Foto: Lippold)

"Sie müssen das immer alles überprüfen" J.K. (Foto: Lippold)

In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts wird aus verschiedenen Initiativen der Schönstattbewegung der Begriff Werktagsheiligkeit entwickelt.

Dabei soll versucht werden, dem Alltag gewissermaßen eine heilige und heilsame Gestalt zu geben. Mitten in der Verrichtung nüchterner, gewöhnlicher Arbeit soll etwas spürbar werden von der Berufung der Kinder Gottes. Sie sollen aufbauend, heilend für alle Beteiligten und heilsam für die Schöpfung wirken. Das steckt im Begriff Heiligkeit.

Schönstatt Spiritualität für den Alltag – die Schöpfung gehört dazu

Tage, über denen ein Heiligenschein schwebt, gibt es hin und wieder. Das müssen nicht immer nur die Sonnentage sein. Manches durchaus mühsame Werk kann eine solche Strahlkraft entwickeln. Und wir alle haben ein Gespühr für diese kraftvollen Momente des Lebens.

Ein Internetanbieter von Nahverkehrsticktes schreibt mir, wieviel CO2 ich mit meinen Fahrten eingespart habe. In diesem Frühjahr wird das Ganze noch durch eine Baumpflanzaktion ergänzt. Das ist so ein konkreter, heilsamer Moment mit Ausstrahlung.

Das Vertrauen auf die Wahrheit der Botschaft Jesu schenkt die Perspektive, sich einzulassen auf die konkreten Menschen und auf Lebensumstände und auf ökologische Veränderungen. So entsteht mitten in der Arbeitswoche neuer Gestaltungsraum unter der Führung des Heiligen Geistes.

Wie bewege ich mich – und die Bewegung?

Eben sitze ich vor diesem Text und schaue hinaus aus dem Fenster. Die Nachmittagssonne lässt die jungen Blättchen der Bäume noch zarter erscheinen. Ein heiliger Schein. Ich kann dieses Bild abspeichern. In wenigen Tagen sind die Baumkronen immer dichter und es wird dunkler im Zimmer. Im Herbst werden die Blätter bunt sein und in einem halben Jahr stehen nur die knorrigen Äste und Zweige auf den dunklen Stämmen. Aber ich habe mein Frühlingsbild gespeichert mit diesem zarten, fast unwirklichen Grün. Ein heiliger Schein der Lebenskraft – wie ich finde.

"Müll sammeln" (Grafik: Lippold)

"Müll sammeln" (Foto: Lippold)

Ich will solche Bilder mit heiligem Schein sammeln.

  • Das Lächeln des alten Mannes, den ich zum Geburtstag besuche. Er hat in dieser Wohnung noch niemals Besuch von seiner Gemeinde bekommen.
  • Die begeisterten Gesichter der Schulklasse, die in diesen Tagen den Stadtpark und die Flussufer von allem Unrat der letzten Monate befreit hat.

Ich bin auf der Suche nach Bildern, die einen solchen „heiligen“ Schein haben.

Kerze und Kreuz (Grafik: Lippold)

Gebet

Du bist an Gott beteiligt; er gibt dir Anteil an den Dingen, die durch ihn möglich sind. Wenn wir diese ungeheure Gottesnähe verinnerlichen, werden wir eine neue Behutsamkeit mit Gott erlernen.

Gott, lass uns nicht nur fragen, wie es uns geht, sondern wie es Dir mit uns geht. Ermutige uns, dass wir Dich unser Leben spüren lassen.   Amen

Mehr Infos

DOWNLOAD "Werktagsheiligkeit - mit Heiligenschein? (pdf)

(c) SchönstattForFuture
Text & Grafik: Bernhard Lippold
Layout der PDF-Version: Benedikt Matt

Zu den bisher erschienenen Impulsen:


Top