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28. Januar 2011 | 2014 | 

Ihre Herzen haben Feuer gefangen – auch ein Buch zum Jahr der Vaterströmung


Ihre Herzen haben Feuer gefangenmkf. Dein Bündnis - unsere Mission: Auf die Frage, was ihr dazu einfalle, antwortete dieser Tage eine junge Schönstätterin: "wir haben keine Lösung im Angebot. Wir haben Persönlichkeiten, wir haben Charisma, wir haben Verbündete mit dem Allerhöchsten und das genügt." Wir haben tatsächlich Persönlichkeiten - seit fast 100 Jahren wird Schönstatt anschaulich in konkreten Persönlichkeiten, etwa diejenigen, die in dem Buch "Ihre Herzen haben Feuer gefangen" vorgestellt werden.

 

Die Autorin, Sr. Gretelmaria Wolff, gibt in einem Interview Einblick in die Entstehung dieses Buches und Antwort auf die Frage, warum es auch ein Buch zum Jahr der Vaterströmung ist.

>>Wie kam es zu diesem Buch?

Sr. Gretelmaria Wolff Das war ein ungewöhnlicher Anstoß. Im Laufe des Seligsprechungsprozesses für P. Kentenich stellte sich die Frage: Wäre es nicht gut, ein kurzes Portrait von Persönlichkeiten, die in der Erziehungsschule Schönstatts und damit P. J. Kentenichs herangewachsen sind und im Rufe der Heiligkeit stehen, der Schriftensammlung voranzustellen? In welcher Beziehung standen sie zu Pater J. Kentenich, welche Bedeutung hatte er für ihren originellen Heiligkeitsweg?

Unser Gründer steht ja nicht für sich allein, er hat sich immer gesehen in innerer Verbundenheit mit seiner Familie. So kam es zu diesem Projekt, das als kleine Abhandlung gedacht war von jeweils 1-2 Seiten.

>> Wie kam es zur Auswahl der sechs Persönlichkeiten?

CoverEs gibt eine große Zahl von Frauen und Männern, die durch Schönstatt ein heiligmäßiges Leben geführt haben. Die Auswahl beschränkt sich bewusst auf die sechs Persönlichkeiten, deren Seligsprechungsprozeß bereits eröffnet oder abgeschlossen ist: Josef Engling, Gertraud von Bullion, Karl Leisner, Emilie Engel, Mario Hiriart, João Pozzobon. Jede Persönlichkeit wird unter drei Aspekten vorgestellt: Biographische Notizen, spirituelles Profil und ihre Beziehung zu Pater J. Kentenich. Die Reihenfolge ist chronologisch nach ihrem Todesdatum und umfasst erstaunlicherweise mit den Jahren von 1918 bis 1985 die Gründungsgeschichte Schönstatts.

>> Wie kam es zu dem Titel: "Ihre Herzen haben Feuer gefangen?"

Das war die Antwort auf die Frage: Was haben diese sechs so verschiedenen Schönstatt-Biographien gemeinsam? Es ist die gleiche Frage, die ich mir schon immer stellte: Was hat die jungen Sodalen der Anfangszeit in den Turbulenzen des Ersten Weltkrieges „bei der Stange" gehalten? Das Wort aus der ersten Gründungsurkunde scheint es zu treffen: „Ihre Herzen haben Feuer gefangen", Feuer gefangen für den „kühnen Gedanken" ihres Spirituals, den er ihnen vorgelegt hatte, für die Sendung der Gottesmutter vom kleinen Heiligtum in Schönstatt aus; aber auch Feuer gefangen für die Ausstrahlung seiner Persönlichkeit.

>> Was haben diese sechs so unterschiedlichen Personen gemeinsam?

Sie entdeckten früher oder später Schönstatt als spirituellen Weg für ihr Leben, ließen sich von Schönstatt inspirieren und bereichern in ihrem geistlichen Profil und für ihren apostolischen Einsatz. Sie pflegten einen persönlichen Kontakt mit P.J. Kentenich, sie ließen sich von ihm als „Vater" den Weg weisen und erziehen. Miteinander sind sie verbunden in der Vielfalt ihrer schönstättischen Berufung und Sendung. Sie alle ließen sich faszinieren vom Ideal einer modernen Heiligkeit, wie sie P.J. Kentenich als Werktagsheiligkeit aufzeigte und als Erweis für die Ernsthaftigkeit des Liebesbündnisses mit Maria forderte: „Diese Heiligung verlange ich von euch!" Der Funke seines Sendungs-Feuers war übergesprungen, das Gnadenheiligtum Schönstatts wurde für sie die „Wiege" ihrer Heiligkeit.

>> Gemeinsam haben sie auch alle eine Beziehung zu Pater Kentenich. Was wäre aus Josef Engling geworden ohne Pater Kentenich?

Das kann man natürlich nicht sagen, doch ohne Schönstatt würde ihn wohl heute niemand mehr kennen. In seinem Leben kann man ablesen, wie der Gott des Lebens führt: Er führte diesen Jungen mit vierzehn Jahren aus dem fernen Ostpreußen gerade in jenen Jahren an den Rhein nach Schönstatt, als der Gründer darum rang, das Liebesbündnis mit der Gottesmutter den jungen Menschen zu künden. Und die Gottesmutter stellte zu Beginn der Schönstattgeschichte dem Gründer einen jungen Mann zur Seite, der die Fähigkeit hatte, aufgenommene Gedanken selbständig sich anzueignen und konsequent und zielstrebig in die Tat umzusetzen. Josef selbst hatte noch kein Schönstatt-Vorbild - nur seinen Pater Spiritual: „Ich will durch meinen Seelenführer heilig werden!" Das war sein Geheimnis.

Jedes Saatkorn, das in den wöchentlichen Vorträgen von P. J. Kentenich ausgestreut wurde, brachte bei Josef reiche Frucht - ganz in der Stille, aber unter dem höchst aufmerksamen und wachsamen Blick von P. Spiritual, der ihm das Zeugnis ausstellte: „Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage: Kaum eine einzige tiefere Anregung von mir ist bei ihm untergegangen. Kopf und Herz haben sie alle mit großer Treue bewahrt" (J. K. 1957). Mit einem gewissen Staunen sah P. J. Kentenich, wie eigenständig sich das geistliche Leben bei Josef entfaltete. Josef wurde zum Pfadfinder für das Schönstätter Erziehungssystem. „Das war ein Stück spezifischer Eigenart seiner Geistigkeit: Verbindung der höchsten Ideale mit den kleinsten Dingen des Alltags. Darin hat er es zu einer bewundernswerten Meisterschaft gebracht, die ihn davor bewahrte, ein Schwärmer und Phantast zu werden, die ihm aber auch half, im Alltagsleben und am Alltagsleben nicht alltäglich zu werden oder daran zu zerbrechen" (J. K. 1957).

Josefs Weihe zum Abschluss des Maimonates 1918 beinhaltete in seinem Lebensangebot „für die Aufgaben, die du unserer Kongregation gestellt hast" die Hochform des Liebesbündnisses mit der Gottesmutter und ging unter der Bezeichnung „Josef-Engling-Weihe" in die Geschichte ein. Erstaunlich ist, dass Schönstätter zu späteren Zeiten, im In- und Ausland, sich ausdrücklich an Josef orientierten im Streben nach ihrer je originellen Berufung und Heiligkeit: „Ich will ein zweiter Josef Engling werden" ist der - zum Teil explizit formulierte - Leitsatz zahlreicher „Schönstatt-Heiligen", ohne ihn jedoch kopieren zu wollen. Josef wurde Modell, der „große Bruder". Er hat in der Heiligkeitsschule Schönstatts die ersten Spuren gezogen.

>> Und: Was wäre aus Pater Kentenich geworden ohne Josef Engling?

Für Pater J. Kentenich war das Lebenszeugnis Josef Englings die göttliche Besiegelung seines Wagnisses vom 18. Oktober 1914. Als er die Todesnachricht erhielt, wusste er: Die junge Gründung hat die erste Feuerprobe bestanden. Sie hat an ihrem Beginn, noch nicht vier Jahre nach ihrer Gründung, einen Heiligen. Josef hat in seinem kurzen Leben vorgelebt, was sich in Schönstatt über Jahrzehnte langsam entwickeln sollte. „So mag wohl Josef Engling der Einzige gewesen sein, der in seiner Person die ganze Entwicklung antizipiert hat. Später ist ja der Ausdruck entstanden: Josef Englings Lebensgeschichte ist die antizipierte Geschichte der ganzen Familie" (J. K. 25.11.1965). Aus dieser Überzeugung heraus machte P. J. Kentenich in der Zeitschrift MTA bereits eine erste Biographie Josef Englings zugänglich.

Über die Bedeutung seiner eigenen Person für Josef Engling gibt P.J. Kentenich nur einmal Rechenschaft: Entscheidend wurde für ihn „seine personale Bindung an das Familienhaupt, will heißen an seinen Seelenführer, an seinen Spiritual und an den Gründer des Werkes. Die Fruchtbarkeit dieser personalen Bindung in Josefs Leben lässt sich treffend mit dem Worte ‚Lebensübertragung‘ wiedergeben ..." Hier ist die Vaterströmung zum ersten Mal lebendig und fruchtbar geworden.

>> Was macht dieses Buch zu einem Buch zum Jahr der Vaterströmung?

Mit einer „Vaterströmung" hat Schönstatt angefangen: Die Gründergeneration und alle nachfolgenden Generationen sind um Pater Kentenich gekreist, der ihr Vertrauen geweckt hat. Ihm haben sie geglaubt und sich von ihm begeistern lassen zum Einsatz für die Sendung der Gottesmutter vom Heiligtum aus. Genau dafür geben diese sechs Persönlichkeiten ein sehr anschauliches und ungemein vielfältiges Lebenszeugnis:

Josef Engling war der Erste, der nach einem begeisternden Vortrag des Pater Spiritual über zeitgemäße Heiligkeit sich mit seinem Freund Karl zusammentat zu dem gegenseitigen Versprechen: „Wir lassen nicht locker, bis wir zeitgemäße Heilige geworden sind!"

Gertraud von Bullion, Lehrerin und Krankenschwester, ist die erste aktive Frau in der Schönstattbewegung. Sie setzt ihr Apostolat, Krankheit und ihren Tod für Schönstatt ein.

Karl Leisner, im KZ Dachau zum Priester geweiht, gibt als Märtyrer sein Leben hin für Christus und die MTA von Schönstatt.

Emilie Engel ist eine sozial und apostolisch engagierte Lehrerin. Sie verpfändete sich am Beginn der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern für deren Heiligkeit.

Mario Hiriart, Universitätsprofessor in Santiago, Chile, steht als Marienbruder im Einsatz für eine christliche Gestaltung der Universitäts- und Forschungswelt.

João Pozzobon, Familienvater und Diakon, wird zum Initiator der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, die von Brasilien aus sich über die ganze Welt ausweitet.

Sie spiegeln eine vielfältige Ausprägung schönstättischer Heiligkeit wider. Sie sind Frauen und Männer, Priester, Diakone und Laien. Sie lebten in Deutschland, in Europa, in Lateinamerika, in USA. Sie lebten zu verschiedenen Zeiten und Epochen, als Zeitzeugen bedeutender Meilensteine der Schönstattgeschichte, oder in der Zeit nach dem Heimgang des Gründers in die Ewigkeit. Sie kamen aus einfachen Verhältnissen und aus dem Adel. Sie hatten einen geringeren Bildungsstand oder waren Universitätsprofessor. Sie lebten unbekannt und im Verborgenen oder in der Öffentlichkeit der Gesellschaft. Sie hatten verschiedenartige Naturen und Temperamente, kulturelle Hintergründe und Begabungen. Sie kamen als junge, formwillige Menschen nach Schönstatt oder fanden als Erwachsene das Heiligtum der Gottesmutter und die Spiritualität Schönstatts, wie sie P.J. Kentenich kündete.

Sie entdeckten Schönstatt als ausschließlichen spirituellen Weg für ihr Leben, oder ließen sich von Schönstatt inspirieren und bereichern in ihrem schon ausgeprägten geistlichen Profil und für ihren apostolischen Einsatz. Sie pflegten engen persönlichen Kontakt mit P.J. Kentenich oder kannten ihn nur indirekt über Zweitursachen verschiedener Art. Sie alle hatten für sich persönlich die dritte Kontaktstelle im Liebesbündnis entdeckt. Das ist der Weg auf 2014 hin und darüber hinaus.

>> 2014, hundert Jahre Liebesbündnis, das ist auch hundert Jahre gelebtes Liebesbündnis, hundert Jahre in konkreten Menschen gestaltgewordenes Liebesbündnis. Wäre es nicht möglich, noch von anderen Menschen zu schreiben? Von wem beispielsweise?

Schon die Auswahl der Persönlichkeiten für diese Broschüre war nicht leicht. Ich bin überzeugt: Es gibt sie, die Schönstattheiligen, in jeder Gemeinschaft, in allen Gliederungen, die bekannten, die unbekannten, die bedeutenden und die „Kleinen im Lande", wie P. Kentenich oft sagte, in allen Ländern und Kulturen, zu allen Zeiten der Schönstattgeschichte, bis auf den heutigen Tag. Schon in den ersten Nummern der Zeitschrift MTA begann unser Gründer, einzelne Sodalen-Biographien vorzustellen. Es wäre ein lohnendes Projekt, aus den vielen Gruppierungen und Ländern und ihrer reichen Schönstattgeschichte solche Persönlichkeit in einer kurzen Biographie ebenfalls vorzustellen - vielleicht als eine Dankesgabe an die Gottesmutter für 100 Jahre Liebesbündnis und 100 Jahre Vaterströmung, als Dank an unseren Vater und Gründer.

Margareta Wolff, Ihre Herzen haben Feuer gefangen, ISBN 978-3-00-026075-9. Bestellen

Kurzbiographie der vorgestellten Persönlichkeiten

Nachtrag: In der spanischen Fassung dieser Internetseite gibt es bereits etwa 25 solcher Biographien. Ein Projekt, das weitergehen könnte!

 


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