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5. Oktober 2010 | Leben pur | 

Misiones. Wir können nicht schweigen von dem, was wir erlebt haben …


Misioneros bei einem GottesdienstSr. Natalie Stewart. „Misiones gehen weiter. Sie sind immer. Auch mitten im Alltag. Wo ich auch hinkomme, wen ich auch treffe, ich kann nur noch von einem reden: Misiones." Diese Aussage bringt ein Erleben ins Wort, das nach 10 Tagen Misiones und wieder einem guten Stück Alltag immer noch lebendig ist.

 

 

Misioneros, mit Sr M NatalieMisiones - Stück Urchristentum. Es ist so, als ob die Gnade des Anfangs hier, in dieser Dynamik, die auch bei den ersten Christen spürbar war, neu entfacht ist. Und zwar nicht aufgrund einer möglichst perfekten Planung. Das ist das Geniale. Das Eigentliche von Misiones kann man nicht planen. Das ist die Herzensache der Gottesmutter und Chefsache des Heiligen Geistes.

Was ist das, was da in den 10 Tagen passiert? Was ist das was Leben verändert, was unsere Augen wieder für das Wesentliche öffnet?

Misiones: Das Beste, was mir im Leben passiert ist

„Misiones ist das Beste, was mir im Leben passiert ist", bekennt Julia. Und die andern Misioneros wissen, was sie meint.

Obwohl Misiones Veranstaltungen, Events und Strategien beinhaltet, ist Misiones nicht eine Veranstaltung, ein Event oder eine durchgeplante Strategie.

„Misiones ist eine Lebenseinstellung" bringt es Lisa auf den Punkt und sie weiß was sie sagt, nach ihren Misiones Erfahrungen in Mexiko, und dann in Deutschland. Sie hat JA dazu gesagt, diesmal Misiones noch mehr zu ihrer Herzenssache zu machen, als sie die Wahl zur Leitung zusammen mit Tobias Büdel annimmt.

Unsere Gruppe von ca. 30 Mioneros lässt sich auf das Abenteuer der 10 Tage in Erlenbach ein. Viele Aktionen in der Gemeinde sind geplant, vieles im Vorfeld mit der Gemeinde durch- und abgesprochen. Die Misioneros sind begeistert über die Zusammenarbeit mit Pfarrer Kraft und den Mitarbeiter/innen in der Gemeinde, begeistert über die gelben Banner und Plakate, die an den Straßen hängen und die sagen: wir erwarten Euch!

Kinder- und Jugendaktionen, Candlelight-Dinner und Besuche im Seniorenheim, Gestaltung der Hl. Messen und Schulgottesdienste, Besuche in Schulklassen, im Städtischen Jugendhaus und das tägliche Abendlob ...das Programm steht.

Herzstück

Abendgebet mit der GemeindeAber so wichtig das alles ist. Misiones lebt noch mal von etwas, was sich nicht so einfach beschreiben lässt und vielleicht am deutlichsten wird im Herzstück „ von Tür zu Tür". Immer 2 Misioneros machen sich am Vormittag auf und gehen durch die Straßen von Erlenbach, Mechenhart und Streit. Sie zeichnen ein kleines Kreuz auf den Klingelkopf mit dem Wunsch: Frieden diesem Haus. Läuten. Warten. Ein bisschen weiche Knie jedes Mal. Geht die Tür auf? Ist niemand da? Was sagen wir? Was erwartet uns? Es ist jedesmal ein neuer Sprung. Das Herzstück „Tür zu Tür" wird niemals Routine. Es ist der Augenblick, in dem wir Gott freie Bahn lassen müssen. Das ist die größte Unsicherheit und weckt das größte Vertrauen.

Misionero sein heißt Werkzeug sein

MittagspauseWir können einfach nicht schweigen von dem was wir gesehen, gehört und erlebt haben:

Menschen machen die Türe auf und freuen sich, dass wir kommen.

Andere schicken uns weg, aber immer bleibt ein Segen auf dem Haus zurück und in den Straßen, durch die wir Christus und sein Mutter im Zeichen der Pilgernden Gottesmutter tragen. Misionero sein, heißt einfach Werkzeug sein. Gott wirken lassen, ihm Raum geben.

Dem Bürgermeister von Erlenbach gefallen die jungen Leute in den gelben T-Shirts. Ob er ahnt, dass in seinem Ort eine unterirdische Strömung begonnen hat? Danach ist nichts mehr wie zuvor. Es bewegt sich was. Nicht nur die Haustüren.

Ihn finden hinter den Türen

misionerosIst Misiones sowas wie eine neue Bekehrungsstrategie? könnte einer fragen.

Nein.

Nicht wir bringen etwas, nicht wir bringen Gott - nein. Es ist vielmehr „ein IHN finden" hinter den Türen, in den Begegnungen mit den unterschiedlichen Menschen, den unterschiedlichen Lebensgeschichten, Schicksalen leidvollen und glücklichen Erfahrung im miteinander Sprechen, Beten, Fragen, Weinen.

In der Begegnung zwischen Personen wird ER auf einmal spürbar. Tritt ER ein in den Alltag, in dieses Haus, in diese Familie. Die Misioneros ziehen weiter. Aber Gott bleibt.

So geht Glaube. So erzählt sich Glaube weiter. In den 10 Tagen erleben wir tatsächlich ein Stück Urchristentum - eine Gemeinschaft, die ausstrahlt. Aber nicht mit Vorsatz. Niemand stellt einen Level auf. Niemand hat den Anspruch, wie man zu sein hat. Und gerade das lässt dem Leben Raum.

Unser KJG-Heim verwandelt sich in ein kleines Zentrum der Neuevangelisierung, die Türe ist auch hier offen: Immer mehr Menschen aus der Gemeinde finden sich bei uns ein, schauen vorbei, bringen Kuchen und Obst, so dass wir schon nicht mehr von einer „einfachen Verpflegung" sprechen können. Wir erleben: wir sorgen für SEIN Reich und alles andere wird uns dazugegeben. Auch neue Freunde, die sich uns anschließen. Ein Jugendlicher erzählt, dass er daheim auf der Isomatte schläft, um zu sein wie wir. Zwei junge Frauen aus der Gemeinde lassen sich das Misioneskreuz geben und gehen mit auf Hausbesuche. Dominik schmeckt unsere Musik - so dass er schließlich mitrommelt. Kontakte zu Pfadfindern und KJglern ergeben sich ... es ist Leben pur. Aber all das ist nicht geplant.

Ihr habt uns in euer Leben hineingenommen

Im Gespräch mit Gemeindemitgliedern„Ihr habt uns in Euer Leben hineingenommen" Diese Aussage eines Erlenbachers macht es deutlich, was Glaube im Eigentlichen ist: Leben. Und durch das Leben neues Leben wecken. Aber nicht in Form von Strategie, oder: wir müssten jetzt mal jemanden überzeugen, dass das hier eine gute Sache ist ...Gerade so geht es nicht.

Wir leben gemeinsam, wir beten zusammen, bringen die Anliegen der Menschen vor Gott und die Gottesmutter, füllen die Krüge mit Wasser und während es fließt, hat jeder so viele Begegnungen vor sich, die der heutige Tag brachte. Und jeder erlebt sich als Werkzeug, in irgendeiner Weise. Die Abendgebete der Misiones sind starke Augenblicke, in denen eine andere Dimension greifbar ist. Sie sind gefüllt von Leben, von einem Gesang von deutschen, spanischen und englischen Liedern. Sie sind zusammen mit den Morgengebeten, der hl. Messe, den Motivationen unsere Kraftquelle. Und dann geht's wieder los ... Ja, eine Kraftquelle brauchen wir. Denn Misiones ist kein Schweben auf Wolke 7. Es ist harte Arbeit, an die Grenzen kommen mit dem, was man leisten kann. Misiones ist der Ernstfall des Glaubens.

Sein ist die Zeit

Hier wird alles zu Gebet Wir machen hier kein von Menschen gut ausgeklügeltes Projekt. Wir sind unterwegs für Christus. Und in der Offenheit für das, was jetzt dran ist, was er jetzt von uns will wird immer neu die Gnade des Anfangs, die erste Liebe, die erste Berufung zu Misiones lebendig. „Einmal misionero - immer misionero" bringt es jemand ins Wort. Da ist was dran.

Noch eine Erfahrung: An einem Vormittag haben 2 der misioneros nur noch 45 Minuten bis zum Mittagessen. Ob es sich lohnt, nochmal von Tür zu Tür zu gehen? Aber sie machen sich auf den Weg.

Und dann das Erleben: Gott kann aus 45 Minuten eine Zeit wie 2 Tage machen. Sein ist die Zeit. Er schenkte in diesen Minuten wundervolle, interessante und gefüllte Begegnungen. Auch Manny, der seine schwere Maschine im Hof und auf dem Klingelknopf nur „Manny" stehen hat, schaut von oben aus dem Fenster herunter und lässt sich auf ein paar frohe Wort mit uns ein. Er ist sehr zufrieden, meint er zu uns und hinterlässt auch bei uns die Freude, dass es noch zufriedene Menschen gibt. Er schaut, auf seine tätowierten Arme gestützt, herunter, wir schauen herauf und in diesen paar Minuten ist so viel Herzlichkeit und Wohlwollen. Ist Gott.

Wer findet hier wen?

AustauschZwei Misioneros, die den ganzen Vormittag verschlossene Häuser, kein Interesse und eine zugeschlagene Haustüre erleben, stehen am Ende der Straße ein wenig ratlos da. In diesem Augenblick kommt eine junge Mutter mit ihrer Tochter vorbei. Sie hätte die Misioneros schon erwartet, könne aber nur jetzt und nur heute ... ob sie nicht gleich mitkommen wollten. Das ist die Erfahrung, von Gott gefunden zu werden. Wer beschenkt hier wen? Warum standen die beiden zu diesem Zeitpunkt an dieser Stelle? Aus dem Gespräch wird eine wunderbare Begegnung. Segen. So wirkt Gott. Wenn wir nicht unsere eigene Planung durchsetzen wollen.

So geht es

misiones-HeiligtumFür Misiones gilt nicht die Kategorie Erfolg oder Misserfolg. Solange wir Hand in Hand mit dem Heiligen Geist arbeiten, ist immer jetzt der richtige Augenblick, die richtige Person, die vor mir steht, der richtige Ort. Das ist erlebte Realität. Das ist Kirche.

Wir haben bei den Misiones nicht viel geredet von Vorsehungsglauben, Gnadenkapital, Werkzeug sein, gelungene Zusammenarbeit zwischen Priestern, jungen Leuten, Schwestern Seminaristen, Liga, Bund , Verband. Wir haben nicht viel davon geredet. Wir haben das gelebt. Und erst hinterher ging uns auf:

So geht es.

So hat P. Kentenich sich das Miteinander vorgestellt.

Misiones hat uns etwas zu sagen.

Hat Schönstatt etwas zu sagen.

Hat der Kirche etwas zu sagen. Misiones

Nachtrag

Gerade schrieb mir noch eine Mitarbeiterin aus der Erlenbacher Gemeinde:

"In Erlenbach in P&P hängt noch das Banner. Da wird mir immer ganz wehmütig... Manche Freundschaften überdauern Jahre, ohne dass man sich ständig trifft. Ich hoffe, eine solche Freundschaft wird auch uns alle verbinden."

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