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26. September 2025 | Deutschland | 

Pater Dr. Herbert King verstorben – ein Brückenbauer zwischen dem Geist der Gründerzeit und der Nachgründerzeit Schönstatts ist heimgegangen


Todesanzeige: Pater Dr. Herbert King ISch (Foto: Brehm)

Hbre. Am frühen Morgen des 26. September 2025 ist Schönstatt-Pater Dr. Herbert King friedlich im Seniorenheim verstorben, in dem er seit rund fünf Jahren lebte. Noch am Vortag war er – heiter und zuversichtlich – aus dem Krankenhaus zurückgekehrt, wohin er wegen Verdachts auf einen Schlaganfall eingeliefert worden war. Der Verstorbene wurde 86 Jahre alt.

Über seinem Bett hing eine kleine Karte mit einem hell strahlenden Kreuz, dem Symbol seiner österlichen Hoffnung, schreibt Pater Michael Czysch, Rektor der Filiale, zu der Pater King gehörte, in einer ersten Reaktion. „Gott, der ein Gott des Lebens ist, wie Herbert immer überzeugt war, schenke ihm nun die österliche Vollendung“, so Czysch. Und weiter: „Maria, von der Herbert mit großer Leidenschaft, Freude und kindlicher Hingabe erzählt und geschrieben hat, hat ihn sicher mütterlich in ihre Arme genommen und ihn im Himmel willkommen geheißen – das Liebesbündnis, einmal geschlossen, besteht auf ewig.“

Pater Dr. Herbert King ISch (Foto: AUTOR)

Pater Dr. Herbert King ISch (Foto: Brehm)

Ein Leben für Theologie, Forschung und Schönstatt

Herbert King wurde am 12. August 1939 in Lauterbach im Schwarzwald geboren. Früh entdeckte er seine geistliche Berufung und studierte nach dem Abitur Katholische Theologie in Tübingen, München und Buenos Aires, Argentinien. 1961 trat er in das entstehende Säkularinstitut der Schönstatt-Patres ein. Drei Jahre später, am 8. Dezember 1964, empfing er in Argentinien durch Monsignore Antonio José Plaza, Erzbischof von La Plata, die Priesterweihe und gehörte zu den Mitbegründern der dortigen Niederlassung der Schönstatt-Patres.

Von 1968 bis 1978 wirkte er als Professor für Dogmatik am Interdiözesanen Priesterseminar und an der Katholischen Universität in La Plata und Buenos Aires. Nach seelsorglichem Engagement und Lehrtätigkeit in Lateinamerika kehrte er 1978 nach Deutschland zurück. Am Internationalen Joseph-Kentenich-Kolleg in Münster war er über viele Jahre in der Priesterausbildung, der Studienbegleitung und der Lehre tätig.

1992 bis 2004 leitete Pater King die Filiale der Schönstatt-Patres in Stuttgart, wo er seine Forschung über Leben und Werk des Gründers Pater Josef Kentenich vertiefte. Seit 2004 lebte er auf Berg Sion in Schönstatt/Vallendar, wo er seine Forschungsarbeiten fortsetzen konnte. Mehrere Semester verbrachte er in den Folgejahren als Gastprofessor in Chile, Argentinien und Paraguay. Nach einer schweren Erkrankung zog er 2020 in ein Seniorenheim.

King: "Was hat Kentenich eigentlich gewollt? Man kann vor lauter Bäumen leicht den Wald nicht mehr sehen. Das Wesentliche, das er  wollte, kann man nicht einfach auf den Punkt bringen - vor allem dann, wenn man damit rechnen muss, dass dieser eine Punkt dann isoliert betrachtet wird." (Foto: Brehm)

Pater King bei einem Interview mit schoenstatt.de am 27. August 2019: "Was hat Kentenich eigentlich gewollt? Man kann vor lauter Bäumen leicht den Wald nicht mehr sehen. Das Wesentliche, das er wollte, kann man nicht einfach auf den Punkt bringen - vor allem dann, wenn man damit rechnen muss, dass dieser eine Punkt dann isoliert betrachtet wird." (Foto: Brehm)

Forschergeist im Dienste der Spiritualität Pater Josef Kentenichs

Seit seiner Jugend faszinierte ihn das Denken Pater Kentenichs. Er sah es als Lebensaufgabe, die „Berge“ von Hinterlassenschaften des Gründers zu erschließen. Dabei verband er wissenschaftliche Tiefe mit spirituellem Gespür. In über dreißig Büchern und zahlreichen Skripten deutete er Kentenichs organisches Denken, seine Mariologie und Anthropologie. Wichtig war ihm, die Brücke zu einer neuen Generation zu schlagen: Besonders den heute 40- bis 50-Jährigen fühlte er sich in Projekten und persönlichen Begegnungen – etwa bei den Projekttagen – verbunden.

Für Pater King war Maria mehr als Frömmigkeitssymbol: Sie stand für den Menschen als echten Partner Gottes, für das Weibliche und Mütterliche im göttlichen Geheimnis. Ebenso zentral war ihm das Thema Seele. Mit Pater Kentenich ging es ihm um den Menschen als Ganzes, mit Herz, Intuition und innerer Freiheit. Aus der Begegnung mit der Psychologie, etwa mit Freud, wuchs seine Überzeugung, dass Religion den Menschen heilen und nicht klein machen müsse.

Ein Mann österlicher Hoffnung

In seinem Denken wie in seinem Leben blieb Pater Dr. Herbert King ein österlicher Mensch, der Hoffnung weckte und die Liebe Gottes in den Mittelpunkt stellte. Mit ihm verliert die internationale Schönstattfamilie einen Mann, der unermüdlich Brücken bauen wollte zwischen dem Geist der Gründerzeit und der Nachgründerzeit Schönstatts. Die Gemeinschaft der Schönstatt-Patres trauert in diesen Tagen bereits um den vor wenigen Tagen verstorbenen Pater Dieter Spelthahn, der mit Pater King zusammen zum selben Kurs, dem Caritas Patris Kurs, gehörte.

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