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„Schulen der Synodalität“ eröffnen? – – Folge 9 der Serie "Synodales Leben im Bund"
Kurt Faulhaber. Elf in der Pastoral, Kirchenleitung und Theologie Engagierte trafen sich zu einem Studientag am 1. März in Fulda. Hat sich eine Tür geöffnet mit der Inschrift „synodal“? Alle waren davon überzeugt. „Mehr als eine Tür, ein Scheunentor!“
Die Leitungspersonen in der Kirche – die Bischöfe in Einheit mit dem Papst wollen oder sollen sich weiten, auf das Volk Gottes hören, es in Mitverantwortung nehmen, weil alle am Geist teilhaben und der Weg, den Gott seine Kirche führen will, sich im Hören aller aufeinander zeigt. Die Unfehlbarkeit des Papstes reicht nicht aus für den richtigen Weg in chaotischen Zeiten. Sie muss ergänzt werden durch die „unfehlbare“ „Gesamtheit der Gläubigen“, die Gott mit einem „Instinkt des Glaubens“ ausgestattet hat, so dass das Volk Gottes, „wenn es glaubt, sich nicht irrt“ und erkennt, „was wirklich von Gott kommt“.[1]
Ein solches Hören auf die vielen und verschiedensten Stimmen, vom Papst bis zum Sprachlosen, und das Heraushören des aus allen Poren der Welt sprechenden Geistes ist so ungewohnt, darin sind wir so unerfahren, dass das Synodale zunächst einmal Unsicherheiten und Unstimmigkeiten auslöst.
Das erfordert einen so grundlegenden Lernvorgang, dass Papst Franziskus darin einen Jahrtausendprozess sieht. Dazu braucht es Schulen der Synodalität.
Der Studientag suchte nach ersten Elementen einer solchen Schule der Synodalität. Wir suchten und sammelten Beiträge gemäß dem Aufruf der Weltsynode, „Methoden und Kriterien“ aus dem „Reichtum der verschiedenen geistlichen Traditionen“ einzubringen.[2] Wir sammelten Beiträge unmittelbar aus der Spiritualität Schönstatts wie auch aus seiner Pädagogik zur Verheutigung des auf der Weltsynode vorherrschenden Ignatianischen. In der Praxis Bewährtes und zum Experimentieren Vorgeschlagenes.
Ein kleiner Einblick zum Verständnis und zur Anregung:
Wir entwarfen ein erweitertes „Gespräch im Geist“, das – wie von der Weltsynode erwünscht – sowohl die Theologie, die Human- und Sozialwissenschaften als auch die Seins-, Seelen- und Zeitenstimmen einbezieht.
Wir suchten eine Erweiterung der ignatianischen „Unterscheidung der Geister“ durch das Unterscheiden der Zeitenstimmen, der äußeren Ereignisse und Verhältnisse; das Unterscheiden der „geöffneten Türen“. Eine stärkere Berücksichtigung der Zweitursachen beim Prinzip „vom Ziel zum Mittel“.
Wir machten den Versuch, ein geistliches Vorgehen und Entscheiden bei sog. „reinen Sachfragen“ zu skizzieren durch Heranziehen der biblischen Weisheitsliteratur und Wahrnehmen des Wirkens Gottes in der Autonomie der Weltwirklichkeiten.
Wir hielten schließlich Ausschau nach Orten, an denen solche „Schulen der Synodalität“ entstehen könnten.
Eine Teilnehmerin: „Das inspirierende Treffen wird noch lange mit mir gehen. Danke für viele neue und weiterführende Aspekte!“ Ein Teilnehmer: „Mir wurde wieder klar, wie plausibel manche Gedankengänge erscheinen, bei genauem Hinsehen aber doch ergänzungsbedürftig sind. Und die Kentenich-Denkform ist noch einmal eine ganz eigene Sache.“
[1] Internationale theologische Kommission, Die Synodalität in Leben und Sendung der Kirche Nr. 56
[2] ausführlicher in: Synode sucht andere Modelle – Folge 8
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