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21. Oktober 2023 | Oktober-Treffen | 

In den Rissen… Biographie und Sendung Pater Josef Kentenichs


Schwester Francine-Marie Cooper, Schönstätter Marienschwester (Foto: Klaus Kröper)

Schwester Francine-Marie Cooper, Schönstätter Marienschwester (Foto: Klaus Kröper)

Sr. M. Nurit Stosiek. Das Leben Pater Kentenichs als Veranschaulichung des Mottos „Zuversicht. In den Rissen schaffst du Raum”. Genau das ist Schwester Francine-Marie Cooper mit ihrem Dokudrama „Einer muss vorangehen“ gelungen. Vor fünf Jahren hat sie den Film im Rahmen ihres Kommunikationsdesign-Studiums als Projektarbeit produziert. (Bericht von der Uraufführung 2018). Mittlerweile ist er in neun Sprachen synchronisiert.

Der Pfadfinder

„Ich wollte aufzeigen, wie Pater Kentenich wirklich Neues in die Kirche oder in seine Zeit und Umgebung gebracht hat. Der Gedanke des ‚Pfadfinders‘ durchzieht den Film“, so die Autorin. Schon am Anfang eine Feststellung Pater Kentenichs aus dem Jahr 1949: Weil die „großen Pfadfinder der Menschheit ... ihrer Zeit weit voraus sind, werden sie vielfach zu Lebzeiten nicht verstanden. Sie müssen mit Verkennung und Verachtung rechnen. Verständnis und Gerechtigkeit, Rechtfertigung und Anerkennung dürfen sie meist erst nach ihrem Tode erwarten.“

Pater Kentenich hatte hier Pallotti im Blick. Aber dasselbe hat sich an ihm selbst bewahrheitet. Die Forschungen, die seit Juli 2020 intensiv im Gang sind, zeigen das noch deutlicher. Die Neuheit seiner Sendung provozierte Auseinandersetzungen, ließ Missverständnisse, Risse zwischen ihm und seiner Umgebung entstehen. Und gerade dadurch öffneten sich neue Räume.

Risse, in denen Neues entsteht

Einige eingespielte Filmausschnitte illustrieren das eindrucksvoll: In der Kindheit die schmerzliche Trennung von Zuhause, die geistige Existenzkrise des Studenten, die Spannungen im Studienheim, die Sorge um seine Jungen an den Fronten des 1. Weltkrieges, später die KZ-Haft, die Auseinandersetzung mit der Kirche. Und gerade in diesen Rissen immer wieder Neuaufbrüche: Das Werden der Marienschwestern als erstes Säkularinstitut, die Neugründungen des Familieninstitutes und der Marienbrüder im KZ Dachau, die Gründung der Internationale, das geistliche Tiefenwachstum seiner Bewegung.

Sr. Francine-Marie kommentiert: Ein Film „lebt von einem guten Spannungsbogen. Das Leben Pater Kentenichs bestand fast nur aus Spannungen. Von Kindheit an war er einer harten Realität ausgesetzt. Und doch benutzte er diese Auseinandersetzungen, um zu lernen. Er gab nicht auf, bis er eine Antwort auf jede Schwierigkeit hatte. Sei es auf die Krise der Erziehung, die er in seiner Kindheit und Jugend erlebt hatte, sei es auf die Heimatlosigkeit, oder auf die geistigen Kämpfe und Fragen, die er als Student hatte. Am Ende seines Lebens hatten die vielen Spannungen ihn in ein tiefes Vertrauen hineingeführt, in eine Zuversicht, die andere verblüfft hat.“

Zuversicht: Die Rolle der Gottesmutter in seinem Leben

„Sie, die Gottesmutter, ist der rote Faden, der durch die Schwierigkeiten hindurch immer wieder als Lösungsansatz entdeckt werden kann“, beobachtet die Autorin. Im Film kommt das zum Ausdruck durch die leise Einspielung desselben Liedes in drei Szenen. Szenen, in denen es um tiefe Erlebnisse und die Lösung von Problemen geht. Es ist das Lied „Breit um uns deinen Mantel“, das in fast allen Ländern, wo Schönstatt existiert, gesungen wird. Ein Lied, das Resonanz in den Herzen weckt, die Erinnerung an die Erfahrung, hier bei der Mutter zuhause, geborgen, getragen zu sein auch in Extremsituationen. „Durch alle Risse hindurch, ja hinter diesen Rissen, fand er immer einen Raum, der von ihr gefüllt war“, fasst Sr. Francine-Marie die Kernerfahrung Pater Kentenichs mit Maria zusammen. „Sie war das Gold in den Ritzen, sie füllte die Lücken, sie gab die Antwort.“

Neue Chance, das Charisma Pater Kentenichs und Schönstatts besser zu verstehen

Im Anschluss an diesen Beitrag begrüßt Pater Güthlein den Postulator des Seligsprechungsprozesses Pater Kentenichs, Pater Eduardo Aguirre. Dieser greift das Jahresmotto im Blick auf die augenblickliche Situation um das Seligsprechungsverfahren auf: Die durch die Anschuldigungen gegen Kentenich auch im Prozess entstandenen Risse und Schwierigkeiten lädt er ein, in einer zuversichtlichen, vorsehungsgläubigen Haltung zu sehen. Die dadurch ausgelösten Forschungen seien eine neue Chance, das Charisma Pater Kentenichs und Schönstatts besser zu verstehen und neu in die Kirche hineinzugeben. Pater Aguirre kündigt an, in der Austauschgruppe am Nachmittag Weiteres zum Stand der Forschungen zu sagen und dazu, wie die internationale Schönstattbewegung dies mittragen kann.


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