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5. September 2020 | Deutschland | 

Klima wandeln mit dir – Abschied und Neubeginn beim Begegnungstag der Schönstatt-Familienbewegung des Bistums Trier


Stellvertretend für das neue Team erhielten Ehepaar Elisabeth und Mathias Rohrbeck und Ehepaar Vanessa und Matthias Freanke beim Begegnungstag der Schönstattfamilien im Bistum Trier für ihre neue Leitungsaufgabe einen eigenen Segen (Foto: Brehm)

Stellvertretend für das neue Team erhielten Ehepaar Elisabeth und Mathias Rohrbeck und Ehepaar Vanessa und Matthias Freanke beim Begegnungstag der Schönstattfamilien im Bistum Trier vom Zelebranten Pastor Hans Schnocks für ihre neue Leitungsaufgabe einen eigenen Segen (Foto: Brehm)

Es ist schon eine gute Tradition, dass sich einmal im Jahr die Familien der Schönstatt-Familienbewegung des Bistums Trier einen Sonntag lang im Haus der Familie treffen zu Begegnung, zur Auseinandersetzung mit dem aktuellen Jahresthema und um das Miteinander von Familien aus drei Gemeinschaften so richtig zu genießen. In diesem Jahr erhielt der Begegnungstag am 30. August 2020 noch einen besonderen Akzent dadurch, dass Claudia und Heinrich Brehm aus der Diözesanleitung verabschiedet wurden und ein neues junges Team aus vier Paaren diese Aufgabe übernahm.

Wohltuende Stille

Der Vormittag des Treffens stellte das Jahresthema „Klima wandeln - mit dir“ in den Zusammenhang von Erfahrungen aus der Corona-Pandemie. Das Außenklima können wir nur sehr wenig mitbestimmen, aber das Innenklima in unserer Beziehung, Familie, Nachbarschaft, Beruf, Kirchengemeinde können wir sehr wohl mitbestimmen. In einem kurzen Anspiel und Statement von Ehepaar Vanessa und Matthias Franke wurde deutlich, wie Corona in ein gehetztes, übervolles Familienleben einbrach und „plötzlich – nichts mehr war, außer einer großen Stille.“ Wie wohltuend sie das als Familie mit der Zeit empfanden, wie viel Zeit für Gesellschaftsspiele und Gespräche entstanden und wie - als das kirchliche Leben mit einem Schlag erlosch - das Hausheiligtum einen ganz wichtigen Raum in der Familie bekam, waren interessante Aspekte ihrer Corona-Zeit-Erfahrungen.

Das ungeheure Hoffnungspotential der christlichen Botschaft neu ausschöpfen

In einem weiteren Statement zitierte Ehepaar Annette und Michael Schlüter Papst Franziskus, der zu Corona sagte, es brauche eine neue Vorstellungskraft, es gehe letztlich um eine nachhaltige und integrale Entwicklung der ganzen Menschheitsfamilie. Sie persönlich hätten drei Schätze in der Coronazeit für sich entdeckt: Der Glaube der Muttergottes, deren „Ja“ auch die Bejahung der Geschichte der Menschheit, die Geschichte der Kirche und Schönstatts sowie ihrer persönlichen Lebensgeschichte umfasse. Dann würden sie seit Corona ihren Tag mit der gestreamten Messfeier aus dem Urheiligtum aus Vallendar-Schönstatt beginnen, was ihnen sehr viel Kraft gebe. Und als dritten Schatz sei ihnen eine neue Auferstehungshoffnung geschenkt worden. „In unserem Hausheiligtum hängt neben dem Kreuz und dem Marienbild eine Auferstehungsikone: Christus, der vom Tod Auferstandene, kommt uns entgegen!“ All dem Sterben, das zu Beginn der Corona-Zeit so gegenwärtig gewesen sei, habe sich die Auferstehungshoffnung „gegen den Strom des Abwärts“ entgegengestemmt. Schlüters sind überzeugt: „Wir müssen das ungeheure Hoffnungspotential der christlichen Botschaft neu ausschöpfen. Ohne die Auferstehung Jesu Christi vom Tod hätten wir diese neue Perspektive nicht, dass am Ende bei Gott alles gut und gerecht ausgeht!“

Vanessa und Matthias Franke sind die Sprecherfamilie des neuen Leitungsteams der Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Trier (Foto: Brehm)

Vanessa und Matthias Franke sind die Sprecherfamilie des neuen Leitungsteams der Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Trier (Foto: Brehm)

Vom neuen Leitungsteam ebenfalls vor Ort anwesend waren Elisabeth und Mathias Rohrbeck (Foto: Brehm)

Vom neuen Leitungsteam ebenfalls vor Ort anwesend waren Elisabeth und Mathias Rohrbeck (Foto: Brehm)

Ehepaar Anne und Andreas Haan konnten wegen einer Erkrankung in der Familie nicht zum Begegnungstag nach Vallendar kommen (Foto: privat)

Ehepaar Anne und Andreas Haan konnten wegen einer Erkrankung in der Familie nicht zum Begegnungstag nach Vallendar kommen (Foto: privat)

Ehepaar Marielle und Michael Defrancesco konnten wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht am Begegnungstag teilnehmen (Foto: privat)

Ehepaar Marielle und Michael Defrancesco konnten wegen eines Trauerfalls in der Familie nicht am Begegnungstag teilnehmen (Foto: privat)

Nach 17 Jahren in der Leitungsverantwortung der Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Trier, konnten Claudia und Heinrich Brehm den Staffelstab in jüngere Hände weitergeben (Foto: Rohrbeck)

Nach 17 Jahren in der Leitungsverantwortung der Schönstatt-Familienbewegung im Bistum Trier, konnten Claudia und Heinrich Brehm den Staffelstab in jüngere Hände weitergeben (Foto: Rohrbeck)

Sehnsucht nach Halt und Orientierung

Nach dem Blick auf „Corona-Folgen“ bei persönlichen Erfahrungen in der Familie und im geistlichen Leben, nahm ein gemeinsam gelesener Kommentar der Woche von Bischof Dr. Michael Gerber zu gesellschaftlichen Fragestellungen der Coronapandemie, der im Juli bei www.schoenstatt.de unter dem Titel „Was bietet Menschen einen letzten Halt?“ veröffentlicht wurde, den Platz eines weiteren Statements ein. Gerber stellte die Frage, ob die Krise zu einer vertieften Solidarisierung gerade mit Risikogruppen und existentiell Betroffenen oder zur Entsolidarisierung führe. Menschen hätten gerne „lineare, vorhersehbare Entwicklungen“, jedoch müsse man inzwischen „permanent mit sprunghaften neuen Zuständen rechnen, die wir nicht vorherbestimmen können.“ Der Bischof konstatiert: „Nach und nach müssen wir aber begreifen, dass es trotz aller Anstrengung die einfache Erklärung nicht mehr gibt und eine Vorhersehbarkeit von Entwicklungen schnell an ihre Grenzen kommt.“ Demokratien seien der Gefahr ausgesetzt, dass die großen Vereinfacher dies als ihre Chance sehen, „um mit Polarisierung und einseitiger Schuldzuweisung ‚Politik zu machen‘.“ Die Sehnsucht nach Halt und Orientierung stecke jedoch in jedem Menschen und darauf müssten die Kirchen heute eine Antwort geben: „Wo und wie schaffen wir Erfahrungsräume, in denen die Menschen einen ‚letzten Halt‘ erfahren, der ihnen hilft, den Unsicherheiten unserer Zeit angemessen und zugleich kreativ zu begegnen?“

Die Corona-Krise nicht ungenutzt verstreichen lassen

So ausgerüstet machten sich die teilnehmenden Familien in Gesprächskreise auf, um das Gehörte und die eigene Sicht der Dinge miteinander zu verarbeiten. Der rege Austausch untereinander zeigte, dass der Moment von „mehr Zeit haben“ allen gut getan hatte. Andererseits wurde auch deutlich, wie die eingeschränkten sozialen Kontakte den Paaren schwer zu schaffen gemacht hatte und spontane Begegnungen auch heute noch schwierig sind und auf lange Sicht wohl das Gemeinschaftsleben verändern werden. Allen war es wichtig, die Corona-Krise nicht ungenutzt verstreichen zu lassen und „einfach so“ zur Vor-Corona-Zeit und zum Vor-Corona-Denken zurückzukehren, sondern in Gesellschaft, Kirche und Schönstatt nach neuen Wegen Ausschau zu halten. So wurden z. B. die per Telefon oder Video gestreamten Gottesdienste aus unterschiedlichsten Kirchen als sehr animierend dankbar aufgenommen. Auch wurden von einigen die Kar- und Ostertage als „so intensiv wie lange nicht“ erlebt, da die Familien selbst in ihren Wohnzimmern die Feiern gestalten und prägen konnten.

Ein neues Leitungsteam für die Trierer Schönstatt-Familienbewegung

Der Nachmittag stand im Zeichen von Abschied und Neubeginn. Claudia und Heinrich Brehm formulierten in ihrem Rückblick einige Eckpunkte, die ihnen zunächst von 2003 bis 2014 im Diözesanleitungsteam mit vier anderen engagierten Ehepaaren aus dem Saarland und dem Bezirk Koblenz-Schönstatt, und später als Diözesanleitungsfamilie in den insgesamt 17 Jahren wichtig waren. Fotos, auf denen manch einer der aktuellen Teilnehmer sich wiedererkannte, erinnerten an prägnante Veranstaltungen und ließen Atmosphäre nachspüren. Flexibiliät, Mut zum Wachstum, die schönstättische Spritualität und den Willen in den Herausforderungen Chancen zu sehen, hätten auch da weitergeholfen, wo manches nicht oder nicht so wie geplant gelungen sei. Mit einem herzlichen Dankeschön an Ehepaar Annete und Michael Schlüter und Ehepaar Pia und Hans Walter Braun, die sich in den vergangenen Jahren tatkräftig und kreativ eingebracht haben sowie mit guten Wünschen an das neue Team und kleinen symbolischen Schlüsseln für alle teilnehmenden Ehepaare, "um den Schlüssel zum Herzen des Partners nie zu verlieren“, beendete Ehepaar Brehm den Rückblick.

Schwester M. Gertraud Evanzin, die als „inspiratorische Kraft“ von der Familienzentrale der Schönstatt-Bewegung die Familien im Bistum Trier begleitet, verdeutlichte, wie das neue Team entstand und sich fand. Danach stellten sich die vier Familien vor: Vanessea und Matthias Franke, Sprecherfamilie des Teams, Ehepaar Elisabeth und Mathias Rohrbeck, Anne und Andreas Haan und Marielle und Michael Defrancesco gehören zum achtköpfigen Team und wollen durch ihre je ganz unterschiedlichen Fähigkeiten zur Gestaltung der Familienarbeit beitragen. Klar erkennbar war die große Freude, miteinander zu wirken, zu wachsen und Angebote für Ehe und Familie zu gestalten.

Christliche Jünger sind niemals allein

Im abschließenden Gottesdienst, dessen Evangelium die Aussendung der Jünger thematisierte, merkte der Zelebrant Pastor Hans Schnocks an, dass die Jünger nur mit Sandalen und Stock ausgerüstet ausgesandt wurden. Sie hätten nicht mehr gebraucht, denn Christus sei mitgegangen. Dieses „Mitgehen des Meisters mit seinen Jüngern“ sei das Spezifische christlicher Jünger. „Sie sind niemals allein“, so Schnocks. Diese hoffnungsvolle Gewissheit wolle er auch dem neuen Team mit auf den Weg geben. Nach einem besonderen Segen für die neuen Leitungsfamilien schloss der wirklich gelungene Begegnungstag und beginnt nun die Arbeit des neuen Teams, das gleich zu drei kommenden Veranstaltungen einlud.


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