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19. August 2019 | Hoerde | 

Wachstum durch Ergänzung: tiefer – weiter – höher


Melanie und Ulrich Grauert, Luzern, Schweiz (Foto: Brehm)

Melanie und Ulrich Grauert, Luzern, Schweiz (Foto: Brehm)

Cbre & Hbre. Unter dem Thema „Wachstum durch Ergänzung: tiefer – weiter – höher“ sprachen Melanie und Ulrich Grauert, Luzern, Schweiz, über ihre Erfahrungen beim Zusammenspiel von Ehe und Wirtschaft, bei der Verbindung der Welt der Familie mit der Welt des Berufs; ein konkretes Projekt der „Weltgestaltung“, wie Diana und Lukas Schreiber in der Anmoderation des Beitrages präzisierten.

Melanie Grauert, ursprünglich aus Österreich, ist Mutter und Dipl. Krankenschwester. Ulrich Grauert, ursprünglich aus Norddeutschland ist Vater, Holzkaufmann und Geschäftsführer eines international tätigen Unternehmens in der Holzbranche. Sie sind seit 1990 verheiratet und haben 5 Kinder im Alter von 18 bis 28 Jahren sowie 2 Enkelkinder. Ihr gemeinsames Projekt ist „Personalführung und Management nach Kentenich“. Unter anderem leiten sie die Internationale Kentenich-Akademie für Führungskräfte „IKAF“.

Blick in die Zeit

„Die soziale Marktwirtschaft endet und die freie Marktwirtschaft hat Einzug gehalten. Die Konsequenz: Stress, Hektik, Müdigkeit, alles geht schneller“, so Ehepaar Grauert. Ebenso nehme auch die spürbarer werdende Zerrissenheit zwischen Job und Familie zu. Oft werde der Druck noch vergrößert durch das Gefühl den eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Papst Franziskus habe in seinem Schreiben Amoris laetitia auf die Gefahr aufmerksam gemacht, dass familiäre Bindungen immer mehr aufgelöst würden, dass innerhalb der Familie oft jeder ein Inseldasein führe und so familiäre Strukturen verloren gingen.

Wie damit umgehen?

Den Ausführungen Ehepaar Grauerts ist zu entnehmen, dass die diese Situation lieber gestalten, als sich davon überrollen zu lassen. Die zwischenmenschlichen Spannungen, die sich aus den genannten Tendenzen ergäben, seien nicht zu vermeiden, aber man könne sie fruchtbar machen. Diese Anregung von Pater Kentenich bewirke Dynamik.

Dynamik

Ehepaar Grauert ist überzeugt, Dynamik entsteht auch, wenn Beruf UND Partnerschaft enger in Verbindung gebracht werden, in ein gesundes Spannungsverhältnis zueinander gesetzt werden. „Das bedeutet für uns als Paar, uns immer wieder neu Zeit zu erkämpfen, um uns auszutauschen, damit ein Ladungsausgleich stattfinden kann.“ Sie regen an, zum Beispiel ein Wochenende im Monat freizuhalten für die Partnerschaft statt alle vier Wochenenden ehrenamtlich oder geschäftlich unterwegs zu sein.

Erwiesen sei in der Wirtschaft, dass die erfolgreichsten Teams nicht die seien, die sich immer einig seien, sondern die, die durch gesunde Diskussion und auch hitzige Auseinandersetzungen nicht gespalten werden, die sich nicht voneinander isolieren lassen. „Diese Teams werden in harten Zeiten nicht immer isolierter, sondern sie gewinnen sogar an Stärke und entwickeln Zusammenhalt“, so zitieren Grauerts eine Studie des Gallup-Meinungsforschungsinstitutes. Genau dasselbe gelte für ein partnerschaftliches Eheteam.

Den Begriff Familie weiten

Hilfreich sei auch, den Begriff Familie zu erweitern. „Nicht nur die Zeit, die wir zusammen verbringen als Mann/Frau/Kinder ist ‚Familie‘, sondern auch das Berufsleben der Frau und des Mannes gehört dazu“, so Ulrich Grauert. „Auf diese Weise setzen wir ein UND um beides bewusst zu verbinden.“ Das bewirke Einheit und Stärkung, Mitdenken und Querdenken. Das der/die Andere seine/ihre Andersartigkeit einbringen könne, sei eine Bereicherung und eröffne neue Perspektiven. Auf diese Weise, wenn sich Familienwelt und Berufswelt überlappen, würden Reibungsflächen wegfallen und neue Kräfte freigesetzt. Und: „Wo männliches und frauliches Denken einander ergänzen, entsteht eine Partnerschaftlichkeit auf Augenhöhe.“ Das – so Melanie Grauert - brauche aber beiderseitige Achtsamkeit und Ehrfurcht voreinander, sowie das gegenseitige sich Freiheit lassen. Offenheit und Interesse für den Anderen seien wichtig. Manchmal müsse man sogar eigene Interessen ausblenden. Ihre Erfahrung sei aber: „Wo männliches und frauliches Denken sich ergänzen, wird vieles qualitativ besser und ganzheitlicher. Unser Blickfeld weitet sich. Es entwickelt sich größere Griffsicherheit im Hinblick auf eine konkrete Situation.“

Der ergänzende Blick

Von Pater Kentenich – so Ullrich Grauert  – hätten sie die Erkenntnis, dass der Mensch aufgrund seines Geschöpflichkeitscharakters auf Ergänzung angelegt sei. Dieser Kentenichpädagogische Ansatz habe ihnen im Betrieb im Berufsalltag bei der Mitarbeiterführung geholfen. Die Fragen: „Wie geht es unseren Mitarbeitern? Wer braucht gerade was und welche Talente wollen geschult werden?“ seien z.B. fester Bestandteil einer „Artusrunde“ mit Mitarbeitern aus der Geschäftsleitung geworden. Mit der Zeit sei aus der Belegschaft ein starkes Team geworden, das auch schwerste berufliche Herausforderungen habe überwinden können. Dabei sei für sie beide das Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Muttergottes, die sie sowohl zur Königin der Familie und der Berufswelt des Vaters, aber auch zur Königin der Firma gekrönt hätten, immer eine erfahrbare Realität gewesen.

Internationale Kentenich Akademie für Führungskräfte „IKAF“

Neben den guten Entwicklungen in Partnerschaft und Firma sei auch die Gründung der Internationalen Kentenich Akademie für Führungskräfte „IKAF“ eine „schöpferische Resultante“, von der Pater Kentenich immer wieder spreche. Die IKAF biete Führungskräften in vertraulicher Atmosphäre einen geschützten Raum an für gegenseitigen Austausch und Möglichkeit für persönliches Wachstum. Anhand der Pädagogik von Pater Kentenich werde dort Führung neu gedacht und nach Möglichkeiten der Anwendung und Umsetzung für die Mitarbeiterführung gesucht. „Christliche Werte sollen dadurch Einzug halten in die Wirtschaft“, so Ulrich Grauert. Daher laute das IKAF-Leitbild: „Echte Gottesliebe, die in uns brennen soll, schenkt uns eine neue Sicht, ein neues Verstehen, eine neue Verbundenheit, ein neues Tun. Aus dem Besten in mir, für das Beste in dir, für eine neue Welt.“ In der IKAF würden Unternehmer und Führungskräfte die Erfahrung machen, dass der eigene Blick geweitet wird. Es geschehe Persönlichkeitswachstum und Geistpflege für den Beruf. Man gehe wieder mit neuer Kraft, neuen Ideen, einer neuen Sicht und neuem Tun hinaus in das Berufsleben, eine Erfahrung des tiefer, weiter, höher.

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