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17. August 2019 | Hoerde | 

Erfahrungen mit dem Gründungsimpuls im CVJM


Pfr. Thomas Römer, CVJM München (Foto: Brehm)

Pfr. Thomas Römer, CVJM München (Foto: Brehm)

Cbre. Thomas Römer, München, evangelischer Pfarrer aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, seit seinem 10. Lebensjahr in einer CVJM-Gruppe und jetzt der geistliche Leiter der Mitarbeitergemeinschaft des CVJM München spricht ebenfalls über Erfahrungen mit dem Ursprungsimpuls in seinem CVJM. Er gehört zum Leitungskreis des Netzwerkes „Miteinander für Europa“ und ist der Schönstattbewegung herzlich verbunden.

Gründung

CVJM ist die Abkürzung für Christlicher Verein junger Menschen. Vor 175 Jahren gründete George Williams den allerersten CVJM in London heute ist er eine weltweite Bewegung in mehr als 120 Ländern der Welt vertreten mit etwa 60 Millionen Mitgliedern. George Williams kommt wie viele andere junge Männer vom Land nach London und arbeitet im Tuchhandel. Zusammengepfercht in kleinsten Schlafräumen, ausgebeutet in einer sechs-Tage-Woche mit 13 bis 16 Arbeitsstunden pro Tag und weit weg von ihren Familien sich selbst überlassen, kommen nicht wenige auf die schiefe Bahn, landen im Alkohol und in existenziellen Schwierigkeiten.

Eine Gruppe von jungen Männern um George Williams trifft sich 1844 in ihrer Firma, um gemeinsam zu überlegen, was man gegen die katastrophalen Arbeitsbedingungen in London und für die vielen jungen Männer tun kann. Das Ergebnis dieser Beratungen ist die Gründung der ersten CVJM Gruppe, um christliche Männer zu gemeinsamen geistlichen Treffen zusammenbringen und ihnen ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusst machen. Schnell verbreitet sich die Idee in anderen Ländern, allen aber ist gemeinsam: „solche jungen Männer miteinander zu verbinden, die Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter den jungen Männern auszubreiten.“

Heute steht die Mitgliedschaft allen offen: Männern und Frauen, Jungen und Mädchen aus allen Völkern, Konfessionen und sozialen Schichten.

Die Charismen des CVJM

Evangelisation
jungen Menschen den Zugang zum christlichen Glauben eröffnen. Alle Veranstaltungen, Aktionen und Programme sollen die Liebe Christi bringen und bezeugen.

Soziale Arbeit
CVJM Arbeit wurde verstanden als ein Beitrag zu einer humanen Stadt und Gesellschaft. Es ist der Kampf gegen alle Entwürdigung der jungen Menschen, der jungen Generation. Der Sport hat dabei große Bedeutung. (Basketball ist im CVJM erfunden worden.) Der soziale Aspekt ist stark wirksam. Einer der ersten CVJM ler war Henri Dunant. Er gründete später das Rote Kreuz.

Ökumene
Der Einheit der Christen dienen. Das biblische Leitwort stammt aus Johannes 17: „Auf dass sie alle eins seien“. Die Ökumenische Bewegung des 20. Jahrhunderts ist besonders in ihren Anfängen eng mit Impulsen von Personen aus dem CVJM verbunden.

Unterschiedliche Prägungen
Inzwischen gibt es CVJM Gruppen, die ihre christlichen Wurzeln vergessen haben, gut organisierte Sportclubs oder gut in sozialer Arbeit im Einsatz für Jugendliche.

In anderen Gruppen ist es in den letzten Jahrzehnten zu einer geistlichen Erneuerung des CVJM gekommen, zu einer Wiederentdeckung der christlichen Wurzeln. Manche CVJM in Deutschland haben in den letzten 50 Jahren verbindliche Mitarbeitergemeinschaften gebildet. Das hat zu Erneuerungen und Aufbrüchen der CVJM geführt. So auch in München.

Wesentlicher Vorgang für die Entwicklung und das Wachstum einer Gemeinschaft und Bewegung.

Es braucht Worte, die in sich den Gründungsimpuls und das Gründungscharisma der Gemeinschaft und Bewegung zeigen. Der CVJM München hat sich das Gründungswort gewählt: „Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist Jesus Christus.“ (1. Kor 3,11), was bis heute große Bedeutung hat.

Das zweite wichtige Wort ist „verbinden“. Es gibt zwei Arten von Mitgliedschaft. Eine Mitgliedschaft für Teilnehmer und eine für die, die im Verein tätig sind. Es galt das Prinzip: Jeder kann Mitglied sein, auch Nichtchristen, aber es gibt eine christliche Leiterschaft, und diese tätigen Mitglieder sind Christen.

Aufbruch Mitarbeitergemeinschaft

Seit 1967 verbinden sich in München Mitarbeiter immer für ein Jahr miteinander, um die Arbeit gemeinsam zu betreiben. Es gibt kein Gelöbnis, das länger als ein Jahr gilt. Das schafft Freiheit. Sie ist die Voraussetzung für den Bund. In München sind es inzwischen 700 Glieder bei den Mitarbeitern zwischen 16 und 93 Jahren. Verbundenheit leben zeigt sich darin, dass am Montagabend keine offenen Veranstaltungen stattfinden, sondern Treffen der Mitarbeiter zur Zurüstung, zum Austausch, Bibelstudium und Gebet.

Ein Dienerorden

Thomas Römer beschreibt die Mitarbeiterguppe in München so: Wir sind säkular, leben ganz in dieser Welt mit, wir arbeiten, leben in der Nachbarschaft, engagieren uns als Bürger usw. Wir sind kommunitär – wir leben verbunden, wir wissen voneinander, wir wollen in der Liebe miteinander verbunden bleiben. Wir sind untereinander Geschwister mit unserem Bruder und Herrn Jesus in der Mitte. Wir sind ein Dienerorden. Dienen ist für uns eine Haltung, die zur Ausbreitung des Reiches Gottes gehört.

Bewegungen sind die Gründung des Heiligen Geistes

Zum Abschluss betont Römer, dass seiner Ansicht nach die Bewegungen Gründungen des Heiligen Geistes seien. So auch der CVJM. Sie seien Antworten auf die Nöte der Zeit, sind Charismen Gottes für die Welt und die Kirche. Ihr Wachstum braucht eine Empfänglichkeit für das Reden und Wirken des Heiligen Geistes. Pfarrer Römer ist überzeugt, dass die Kirche eben kein Auslaufmodell sei, sondern Zukunft habe, Gottes Reich zu bezeugen, zu verkünden und auszubreiten. Es sei eine Kirche mit Jesus in der Mitte, mit Menschen, die das neue Gebot von Jesus leben. Eine Kirche in Gemeinschaft, weniger hierarchisch, eher ein Netz, dienend nicht herrschend, arm, aber vollmächtig.

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