Nachrichten

20. Oktober 2015 | Deutschland | 

„Wie ein Goldgräber das Gute sehen!“


Sonja und Ulrich Kny (Foto: privat)

Sonja und Ulrich Kny (Foto: privat)

Gunnar Bach. Mehrmals im Jahr gibt es am Schönstatt-Zentrum Wiesbaden-Freudenberg ein Treffen für Familien. Für einen Tag finden sich die teilnehmenden Familien unter dem Stichwort „Familien-Oase“ zusammen. Für die Kinder gibt es ein eigenes ansprechendes Programm, sodass die Eltern Zeit füreinander und für ein Paargespräch haben, bei dem sie sich auch intensiv mit den Anregungen eines Impulses zum jeweiligen Thema des Treffens auseinandersetzen können. Sonja und Ulrich Kny aus Babenhausen, die regelmäßig an dieser „Familien-Oase“ der Schönstattbewegung in Wiesbaden-Freudenberg teilnehmen, erzählen davon im Interview.

„Ich glaube an das Gute in dir.“

Ein Interview mit Sonja und Ulrich Kny

Sie kommen gerne regelmäßig zur Schönstatt-Familien-Oase nach Wiesbaden-Freudenberg. Warum?

Sonja Kny: Wir kommen aus der Nähe von Aschaffenburg. Wir kommen eigentlich jedes Jahr zweimal hierher, um einfach einmal eine Auszeit zu haben.

Das Thema diesmal war: "Ich glaube an das Gute in dir." Was hat sie daran angesprochen?

Ulrich Kny: Im Alltag kommt es häufig vor, dass man beim Negativen hängen bleibt. Da tut es einfach gut, daran erinnert zu werden: der andere hat ganz viele positive Seiten! Und es geht darum, diese positiven Seiten im Anderen zu sehen.

Ehepaar Kny berichtet von Erfahrungen mit den Schönstatt-Familien-Oasen im Schönstatt-Zentrum Wiesbaden-Freudenberg  (Foto: privat)

Ehepaar Kny berichtet von Erfahrungen mit den Schönstatt-Familien-Oasen im Schönstatt-Zentrum Wiesbaden-Freudenberg  (Foto: privat)

Das Thema betrifft Ehepaare untereinander, aber auch Eltern und Kinder. Können Sie praktische Beispiele nennen, wie man das umsetzen kann?

Sonja Kny: Besonders angesprochen hat uns die Überlegung: wie schaffen wir es, herauszubekommen, welche Stärken unsere Kinder haben? In dem Paargespräch, was vormittags immer stattfindet, kamen wir auf die Idee: wir nehmen uns verstärkt Zeit, um mit den Kindern zu schauen, was ihnen wichtig ist. Wir wollen Zeit finden, sie reden zu lassen und herauszufinden, wo ihre Stärken liegen.

Im Moment tagt die Weltbischofssynode in Rom und beleuchtet viele Probleme, die Familien haben. Was kann die Kirche von diesem positiven pädagogischen Ansatz von Schönstatt lernen?

Ulrich Kny: Es ist ganz wichtig, den positiven Ansatz zu wählen und nicht immer wie ein Mistkäfer darauf zu schauen, was nicht funktioniert. Man sollte wie ein Goldgräber versuchen, das Gute zu sehen! Das Gute in mir selbst, oder auch in einer Situation. Und dann gilt es, gemeinsam zu überlegen, was man daraus machen kann.

Gibt es ein Beispiel: was ist in ihren Kindern angelegt, worauf sie den Blick weiter richten wollen, worin sie sie fördern wollen nach dem Referat heute Morgen?

Sonja Kny: Unserem mittlerem Sohn liegt das Malen und Zeichnen. Der Kindergarten hat uns das immer wieder nahegelegt, das zu fördern. Wir haben zuerst gedacht, das ist eine Phase. Ich als Lehrerin habe das auch eher als normales Malen empfunden. Als die Erzieherin immer wieder auf das Thema kam, haben wir beschlossen: wir geben ihn in eine Kunstwerkstatt. Und da sehen wir bestätigt, dass seine Stärken da gefördert werden. Unsere Jungs sind sehr sportlich. Es ist auch wichtig, sie da zu fördern: in ihren Stärken. Wir sehen, dass wir dadurch ein teilweise entspanntes Familienleben haben, weil sie dadurch einfach ausgeglichen sind.

Solche Tage für Familien gibt es in vielen Kirchengemeinden nicht allzu häufig. Was können denn Kirchengemeinden davon aufgreifen oder lernen?

Ulrich Kny: In vielen Gemeinden gibt es leider im Moment noch wenig Familienarbeit. Aus so einem Tag kann man lernen, dass man ohne sehr großen Aufwand den Familien doch recht viel mitgeben kann. Es lohnt sich, darin zu investieren.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Weitere Infos


Top