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22. Juli 2014 | International | 

„Es kann nur miteinander gehen!“ – Klausurtagung des Generalpräsidiums in Rom


Das Generalpräsidium informiert sich über den Ausbau-Stand des Schönstatt-Zentrums Belmonte, Rom (Foto: Neiser)

Das Generalpräsidium informiert sich über den Ausbau-Stand des Schönstatt-Zentrums Belmonte, Rom (Foto: Neiser)

Hbre. Erstmals versammelte sich das Generalpräsidium des Internationalen Schönstattwerkes vom 26. bis 30. Juni 2014 zu einer Klausurtagung in Rom am internationalen Schönstatt-Zentrum Belmonte. Bisher hatten die Treffen des Präsidiums in der Regel am Gründungsort der Bewegung in Schönstatt, Vallendar, stattgefunden. Verbunden mit ausführlichen Informationen über das im Endausbau sich befindlichen Zentrums Belmonte standen Beratungen über die Frage, welche Rolle dieses Zentrum in der Zukunft für Schönstatt bekommen soll und wie das Konzept des Zentrums umgesetzt werden kann. Auf dem Programm standen zudem ein Gottesdienst und eine Begegnung mit der Gemeinschaft der Pallottiner sowie ein Treffen mit Vertretern der Fokolar-Bewegung in deren Zentrum in Rocco di Papa.

Auf einen wirklich schönen Hügel am "Stadtrand" von Rom liegt das Schönstatt-Zentrum Belmonte, das seiner Fertigstellung entgegen geht (Foto: Zillekens)

Auf einen wirklich schönen Hügel am "Stadtrand" von Rom liegt das Schönstatt-Zentrum Belmonte, das seiner Fertigstellung entgegen geht (Foto: Zillekens)

Internationales Schönstatt-Zentrum Belmonte

Das gut gefüllte Programm der Klausurtagung sah am ersten Tag die Beschäftigung mit Geschichte und Bedeutung von Belmonte vor. Als kundiger Führer bei einem Stationenweg über das Gelände und durch das Zentrum erwiesen sich Pfarrer Georg Egle und Dr. Peter Wolf, beide Mitglieder im Schönstattinstitut Diözesanpriester, die die Vision Pater Kentenichs von Belmonte in Stichworten und Thesen vor Augen stellten. Dargestellt wurden auch die Entwicklungen seit 1965 – als das damalige Generalpräsidium dem Schönstatt-Gründer an seinem Geburtstag Heiligtum und Zentrum auf dem Gelände Belmonte zum Geschenk machte und Josef Kentenich den Priesterverband als Träger und ein mitverantwortliches Rom-Kuratorium vorgeschlagen hatte. Beim Rundgang wurde deutlich, dass derzeit intensiv an der Fertigstellung des Tagungshauses gearbeitet wird, das zum Jubiläum im Oktober bewohnbar sein soll. Das Matri Ecclesiae Heiligtum und das Zentrum liegen in einer schön gestalteten Umgebung, die einlädt zum Ausruhen, Beten und Betrachten, zu Tagungen, Seminaren, Begegnungen und zum Austausch.

Pfarrer Georg Egle war ein kundiger Führer für das Präsidium (Foto: Neiser)

Pfarrer Georg Egle war ein kundiger Führer für das Präsidium (Foto: Neiser)

In der Folge diskutierte das Generalpräsidium intensiv das Konzept und die zukünftige Rolle des Zentrums Belmontes für Schönstatt und die Kirche. Auch die angespannte finanzielle Lage wurde offen gelegt und es wurde deutlich, dass zur Fertigstellung des Zentrums dringend viele weitere Spenden nötig sind. Die Mitglieder des Präsidiums signalisierten, dass sie in diesem Zusammenhang die neue Fundraising Aktion, die während des Treffens vorgestellt wurde, unterstützen wollen und alle Schönstätter einladen, Belmonte zum gemeinsamen internationalen Projekt zu machen und den Priesterverband im Gebet, personell und finanziell zu unterstützen. Darüber hinaus unterstrich das Präsidium, dass es das Versprechen von 1965 ernst nimmt und sich im Vertrauen auf die Wirkkraft der Gottesmutter und die Hilfe Pater Kentenichs dafür einsetzen wird, dass das Zentrum in der internationalen Bewegung und in den Schönstatt-Gemeinschaften bekannter wird. Als konkretes sichtbares Zeichen der Mitverantwortung wurde auch beschlossen, dass jährlich eine Klausurtagung im Zentrum Belmonte stattfinden soll.

Gottesdienst am Grab des Heiligen Vinzenz Pallotti (Foto: Neiser)

Gottesdienst am Grab des Heiligen Vinzenz Pallotti (Foto: Neiser)

P. Jacob Nampudakam SAC, Generaloberer der Pallottiner (r) und Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums des Schönstatt-Werkes (Foto: Neiser)

P. Jacob Nampudakam SAC, Generaloberer der Pallottiner (r) und Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums des Schönstatt-Werkes (Foto: Neiser)

Miteinander für ein wirksames Apostolat auf allen Ebenen und in allen Nationen

Begegnung und Dialog standen am zweiten Tag auf dem Programm der Tagung. Die Begegnung mit Vertretern der Pallottiner im Casa Pallotti, einem Wirkungsort des heiligen Vinzenz Pallotti, bei der auch besonders der Dank an die Pallottiner für das Geschenk des Urheiligtums zum Audruck kam, verlief in einer herzlichen und familienhaften Atmosphäre. Den gemeinsamen Gottesdienst mit dem Generaloberen der Pallottiner, P. Jacob Nampudakam SAC, empfanden die konzelebrierenden Schönstatt-Patres und -Priester sowie die - in Stellvertretung für das ganze Werk - mitfeiernden Vertretungen der Leitungen der Schönstatt-Gemeinschaften, als einen historischen Augenblick im Sinne P. Kentenichs. Der Hauptzelebrant, Schönstatt-Pater Alejandro Martinez, Generalrektor der Gemeinschaft der „Frauen von Schönstatt“, lenkte ausgehend vom Evangelium der zu zweit ausgesandten Jünger den Blick auf die Sicht des Gründers der Schönstatt-Bewegung von Vinzenz Pallotti: der eine bedinge den anderen in der Heilsgeschichte. Beide Gründungen seien, obwohl eigenständig entstanden, aufeinander angewiesen, wenn sie ihre Sendung erfüllen wollten. Das „Einheitszeichen“ von Schönstatt und Pallotti, wie es Pater Kentenich gesehen habe, werde in seiner Entfaltung noch eine große Aufgabe sein.

Die sich anschließende Begegnung war sehr freundschaftlich. Pater Jacob verglich u.a. Pater Kentenich mit Mutter Teresa, die auch in ihrer Gemeinschaft ein neues Charisma gefunden habe und zu einer neuen Gründung berufen war. Er wies auf den apostolischen Gewinn der Kirche hin, der aus pallottinischem Boden mit dem Charisma P. Kentenichs erwachsen sei. Ein Hoffnungsstrang sei dabei die ausgeprägte Familienbewegung Schönstatts. Im Austausch war der geschichtlich bedeutsame Augenblick bewusst, dass die Kirche beide Gemeinschaften braucht, im Miteinander für ein wirksames Apostolat auf allen Ebenen und in allen Nationen, nach dem Willen der beiden Gründer Vinzenz Pallotti und Pater Kentenich.

Gebet am Grab von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolar-Bewegung (Foto: Neiser)

Gebet am Grab von Chiara Lubich, der Gründerin der Fokolar-Bewegung (Foto: Neiser)

Fokolare-Bewegung: Betonung des Charismatischen und der Rolle der Frau

Im Anschluss an die Begegnung mit den Pallottinern stand ein Treffen mit Mitgliedern der Leitung der Fokolare-Bewegung in deren Zentrum in der Gemeinde Rocca di Papa auf der Agenda. Auch diese Begegnung verlief in großer Zuneigung und Offenheit und das Charisma der Einheit, das der Fokolar-Bewegung geschenkt ist, war im persönlichen Miteinander zu spüren. Während die Präsidentin Maria Voce, die verhindert war, am Treffen teilzunehmen, Grüße ausrichten ließ, wurden die Schönstätter durch das Zentrum und die Wohnung von Chiara Lubich geführt. Ins Auge fiel dabei das Mosaik in der Kapelle: Person und Sendung der Gottesmutter in der Kirche, Betonung des Charismatischen und der Rolle der Frau; so hat die Fokolare-Bewegung durch Sondererlaubnis des Papstes als Präsidentin immer eine Frau. Beim gemeinsamen Gebet am Grab der Gründerin der Fokolare-Bewegung stand den Mitgliedern des Generalpräsidiums die Begegnung mit Chiara Lubich am Grab des Gründes Schönstatts im Jahr 1999 lebhaft vor Augen. Deutlich spürbar wurde die Nähe zwischen Chiara Lubich und Pater Kentenich u. a. in ihrer vorsehungsgläubigen Offenheit für Gottes Pläne.

Ausführlich wurde über die Jubiläumsveranstaltungen in Schönstatt und Rom gesprochen  (Foto: Neiser)

Ausführlich wurde über die Jubiläumsveranstaltungen in Schönstatt und Rom gesprochen  (Foto: Neiser)

Die drei Tage der Wallfahrt wollen drei Aspekte des Kirche seins deutlich machen: "pilgernd, geschwisterlich, apostolisch" (Foto: Neiser)

Die drei Tage der Wallfahrt wollen drei Aspekte des Kirche seins deutlich machen: "pilgernd, geschwisterlich, apostolisch" (Foto: Neiser)

Übergabe des Zentrums an Pater Kentenich

In den verbliebenen eineinhalb Tagen der Klausurtagung kamen viele verschiedene Themen zur Sprache. U.a. wurde über die "Botschaft an die Schönstatt-Bewegung zum Jubiläum 2014" gesprochen und natürlich über die Jubiläumsveranstaltungen im Oktober, für die das Präsidium aus Deutschland und aus aller Welt noch viele Anmeldungen erwartet.

Am Ende der Tagung, am Fest der Apostel Petrus und Paulus, stand der Dank an die Gottesmutter, an den Vater und Gründer Pater Kentenich und an die Mitglieder des Schönstattinstituts Diözesanpriester für deren langjährigen Einsatz für Belmonte, ohne den es das Zentrum nicht gäbe. Anerkannt wurden auch Ohnmacht, Begrenzungen, Vorbehalte und Versäumnisse. Gemeinsam wurde ein erneuertes Ja zur Vision des Gründers Schönstatts von einer Kirche am neuen Ufer und darin der Sendung Belmontes formuliert. Schließlich übergab das Präsidium in einem schlichten Akt dem Vater und Gründer Pater Kentenich das Geschenk, das ihm die Vorgänger im Präsidium vor 49 Jahren versprochen hatten. Dabei wurden die Versprechen und Einsätze für Belmonte konkret genannt. „Baut mit an seiner Vision“! Dieses Motto von Belmonte soll die ganze internationale Schönstattbewegung immer wieder entzünden, ihre Mitverantwortung ernst zu nehmen.

Als Vorsitzender des Generalpräsidiums machte Pater Heinrich Walter in seinem Fazit zur Tagung deutlich, dass es in vielerlei Hinsicht nur miteinander gehen wird. Ob hinsichtlich des großen Jubiläums im Oktober oder im Blick auf die Vollendung des internationalen Zentrums Belmonte im Herz der Kirche; ob im Blick auf das Urheiligtum als strahlende Mitte und die Gestaltung des angrenzenden Pilgerplatzes oder wenn es mit anderen geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften im „Miteinander für Europa“ um die „heilsgeschichtliche Sendung des Abendlandes“ geht; oder auch im Blick auf die Vision eines „Weltapostolatsverbandes“, zuallererst mit den nächsten Brüdern und Schwestern der pallottinischen Familie: „Es kann nur miteinander gehen!“

Unter Verwendung von Beiträgen von Hans Zier, Ramón und Marité Marini,
Irmgard Claßen und Egon M. Zillekens

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