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21. Juli 2014 | 2014 | 

Schönstattpräsidium veröffentlicht Botschaft zum Jubiläum 2014


Botschaft zum Jubiläum 2014 (Grafik: Brehm)

Botschaft zum Jubiläum 2014 (Grafik: Brehm)

Hbre. An der Schwelle zum neuen Jahrhundert ihrer Geschichte verpflichtet sich die Schönstatt-Bewegung zu einer Bündniskultur die Beziehungen und Bindungen sucht und Verantwortung übernimmt. Das ist der „Botschaft zum Jubiläum 2014“ zu entnehmen, die das Generalpräsidium des internationalen Schönstatt-Werkes am 18. Juli 2014 veröffentlicht hat. Das Engagement zur Schaffung einer Bündniskultur vor allem in den fünf Bereichen Jugend, Familie, Pädagogik, Kirche und Gesellschaft sei die Antwort der Schönstatt-Bewegung auf die Bindungs- und Beziehungsnot in einer von Individualismus geprägten globalisierten Welt. Dazu schließt die Bewegung bei ihrer Jubiläumsfeier im Oktober in weltweiter Verbundenheit das Liebesbündnis. „Es ist unsere Entscheidung, aus der Beziehung zu Maria das Leben zu gestalten und in der Nachfolge Christi zu leben. Sie ist das Bild des neuen Menschen, der ganz auf Gott vertraut, sich seiner Würde bewusst ist und sich in innerer Freiheit und Stärke aus Liebe ganz hingibt. Ihr vertrauen wir unser Leben und unsere Sendung an“, heißt es in der Botschaft, die schoenstatt.de nachfolgend im Wortlaut veröffentlicht.

BK Schoenstatt International

 

Botschaft zum Jubiläum 2014

 

Im Jahr des Jubiläums verbinden wir uns aus allen Kontinenten mit dem Ort unserer Gründung, dem Heiligtum der Dreimal wunderbaren Mutter von Schönstatt. Wir bezeugen die wirksame Gegenwart Mariens und schauen auf 100 Jahre Führungsgeschichte durch die Vorsehung Gottes. Wir danken für die große Fruchtbarkeit der kleinen Anfänge. Wir danken, dass uns das Heiligtum von der Gemeinschaft der Pallottiner als Jubiläumsgeschenk übergeben wurde.

Unser Gründer, P. Josef Kentenich, hat mitten in dem weltgeschichtlichen Drama des Ersten Weltkrieges auf die leise Stimme Gottes gehört. Im großen historischen Umbruch erkannte er, dass Gott durch Maria etwas Neues beginnen will. Dieser Initiative Gottes hat er blind vertraut und sein Leben ganz hingegeben. Die jungen Pallottinerschüler haben seinen Glaubensschritt mit vollzogen. Das ist unsere Gründungsstunde. Den unscheinbaren und einsamen Bundesschluss vom 18. Oktober 1914 nennen wir „Unser Liebesbündnis“.

Seit der Gründungsstunde erleben wir die Führung durch den Gott des Lebens und der Geschichte. Er hat die Jahrzehnte hindurch immer wieder zu uns gesprochen durch die Entwicklungen der Zeit, die Vorgänge in der Kirche und die Anregungen in den Herzen vieler Menschen. Der Gott der Vorsehung hat uns viele Herausforderungen zugemutet. Der Glaube unseres Gründers und der Schönstatt-Familie wurde oft geprüft und so zur Ausreifung geführt. Wir erinnern uns dankbar an das Leben und Wirken unserer Glaubenszeugen der Gründungszeit und der ersten 100 Jahre. Sie sind uns Wegbegleiter und Vorbilder.

Das Liebesbündnis ist der Keim, aus dem sich alles entwickelt, der sichere Stand, von dem aus wir alle Wagnisse eingehen und die Weltanschauung, die unser Denken und Handeln leitet. Dieses Bündnis führt in die Tiefe des Glaubens. So sind viele zu einem ausdrücklichen Bund mit Christus und zum Bund mit dem Heiligen Geist geführt worden. Mit besonderer Freude schenken wir jetzt das Symbol des Vaterauges für die Gnadenkapelle. Es ist Ausdruck dafür, dass wir im Bund mit Maria letztlich die Beziehung zu Gott, dem Vater suchen.

Das Liebesbündnis ist unsere Form des Glaubens, wie wir auf Gott hören, wie wir uns mit Maria verbinden und Christus nachfolgen. Aus dem Bund gestalten wir die Lebenskultur des Alltags und unser Apostolat. In den Prozessen des Umbruchs in Kirche und Gesellschaft gehen wir die Wege der Bindungen. Die Vitalität dieses Bündnisses erleben wir in vier zentralen Erfahrungen, die wie ein Lebensstrom unsere Bewegung fruchtbar machen:

Wir leben gebunden an den Ort, den wir Heiligtum nennen. Durch diese Orte sind wir seelisch verwurzelt und in Verbindung mit dem Heiligen. Wir pflegen die lokalen Bindungen auf verschiedenen Ebenen. Das schafft Beheimatung. Orte werden zu Kraftquellen.

Wir vertrauen auf die väterliche Gestalt des Gottesmannes P. Kentenich. Das Charisma des Gründers lebt in uns. Das schenkt Einheit, den Geist der Familie und die Leidenschaft der Sendung. Sein Charisma gibt uns Sicherheit im Pluralismus der Meinungen.

Wir kultivieren eine missionarische Grundeinstellung des Lebens und Handelns in der Kirche und der Gesellschaft. Durch das gelebte Zeugnis in der Öffentlichkeit halten wir den apostolischen Geist lebendig.

Wir nennen das innere Gesicht unserer Bewegung eine Familie. In der Vielheit suchen wir das Gemeinsame, damit Einheit wächst. Das ist Geschenk und dauernde Herausforderung für unser Miteinander und für das Zusammenwirken im Apostolat.

Im Blick auf die Führung Gottes in den 100 Jahren unserer Geschichte erkennen wir unsere eigene Schwachheit, Versäumnisse und Sünde. Wir treten in Demut vor Gott und folgen darin der Haltung Mariens. Sie hat ihre Kleinheit anerkannt und alles von Gott erwartet. Wir bekennen vor Gott und voreinander, dass wir unserem Charisma gegenüber schuldig geworden sind. Wir bitten den Gott voller Erbarmen, dass er uns neu annimmt. Wir wollen zu ihm umkehren und unsere erste Liebe erneuern.

Wir antworten heute auf die treue Liebe Gottes, indem wir in weltweiter Verbundenheit das Liebesbündnis schließen. Es ist unsere Entscheidung, aus der Beziehung zu Maria das Leben zu gestalten und in der Nachfolge Christi zu leben. Sie ist das Bild des neuen Menschen, der ganz auf Gott vertraut, sich seiner Würde bewusst ist und sich in innerer Freiheit und Stärke aus Liebe ganz hingibt. Ihr vertrauen wir unser Leben und unsere Sendung an.

Wir verpflichten uns zu einer Bündniskultur. Die Bündniskultur sucht Beziehung und Bindung auf allen Ebenen und übernimmt Verantwortung. Aus der Kraft der Bündniskultur sprechen wir ein konkretes Ja zu den fünf strategischen Bereichen, in denen sich unser Engagement aktuell konzentriert. Dieses Engagement ist in den Projekten der Bündniszelte des Jubiläums abgebildet: Jugend, Familien, Pädagogik, Kirche, Gesellschaft. Die Bündniskultur ist unser Umgang mit der Bindungs- und Beziehungsnot der globalisierten Welt, die von Individualismus geprägt ist. Sie ist unsere Perspektive für den Dialog zwischen den Konfessionen, Kulturen und Religionen.

Wir treffen mit diesem Bündnis eine missionarische Entscheidung, die uns selbst erneuern und verwandeln wird, damit wir der Evangelisierung der heutigen Welt besser dienen. Die Liebe zur Kirche wird das Bedürfnis nach Anerkennung und die Selbstbewahrung überwinden. Wir bitten Maria, uns aus uns selbst hinauszuführen bis an die Peripherien der Gesellschaft als unser Beitrag zu einer glaubwürdigeren Gestalt der Kirche.

In großer Dankbarkeit erneuern und aktualisieren wir am 18. Oktober 2014 durch unsere persönliche Unterschrift auf dem historischen Dokument der Gründungsurkunde den Bundesschluss.

Lasst uns heute die Hände nach den großen Zielen und Idealen des Anfangs ausstrecken. Die junge Generation inspiriert uns dazu mit ihrem inneren Feuer. Als schwache Bündnispartner vertrauen wir alles den Händen der Mutter Gottes an. Wir machen uns das Wort aus der Gründungsurkunde zu Eigen: „Macht euch keine Sorgen. Beweist mir erst, dass ihr mich wirklich liebt.“

Schönstatt, den 18. Juli 2014

Für das Generalpräsidium

P. Heinrich Walter

Vorsitzender

 

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