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5. Oktober 2009 | International | 

Das ganze Herz ins Singen legen


Der Chor vom Schönstatt-Heiligtum in Mont Sion Gikungu, Burundi, vor dem Dreikönigsschrein - Fotos: FischerDEUTSCHLAND/BURUNDI, mkf. Seit 1991 gibt es die Konzertreihe „Geistliche Musik am Dreikönigsschrein“: Im mittelalterlichen Teil des Kölner Domes, dessen Mitte der kostbare Schrein mit den Reliquien der heiligen drei Könige ist, Ziel der jährlichen Domwallfahrt, gestaltet die Kölner Dommusik Konzertabende mit Geistlicher Musik, kommen Werke bedeutender Komponisten aus vielen Jahrhunderten meisterhaft zur Aufführung. Es ist eine besondere Ehre, als Chor  eingeladen zu werden,  an dieser Stelle zu singen. Am Dienstag, 29. September, hatten zwei Chöre aus Burundi diese Ehre, einer davon der Chorale Sainte Famille vom Heiligtum in Mont Sion Gikungu in Bujumbura. Das Konzert war der Abschluss ihres Aufenthaltes in Deutschland, zu dem die Kölner Dommusik sie im Rahmen des Jahres der Versöhnung eingeladen hatten.

 

Dienstag, 29 September, 19.00 hs. Die Touristen verlassen den Dom, das übliche Stimmengewirr wird leiser, es ist fast still...

Dreikönigsschrein im Kölner DomAus dem Hintergrund, vom Dreikönigsschrein her, hört man leise etwas ungewohnte Klönge. Es ist die Stimme Afrikas, die Stimme der Versöhnung... die Stimme des Heiligtums von Bujumbura, die Stimme des Liebesbündnisses... Durch den Kontakt von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich zur S.E.R. Stiftung Deutschland, die sich in Deutschland für die Aussöhnung von Völkern, Rassen und Religionen einsetzt, entstand die Idee, zwei Chöre aus Burundi, die sich in ihrem Heimatland sehr für die „Aussöhnung“ engagieren, für eine Woche nach Deutschland einzuladen, um den Chormitgliedern die Internationalität ihres Engagements aufzuzeigen, aber auch, um dieses wichtige Anliegen im Zusammenleben von Völkern und Nationen, Kulturen und Religionen hier in Deutschland sicht- und damit erfahrbarer werden zu lassen. Die Einladung erging an den „Chorale Sainte Famille-Fondation Mariya Arafasha-„ Bujumbura und an den „Chorale –Fondation Vie Nouvelle pour la Réconciliation“ Gitega. Beide Chöre leisten in ihrem von Bürgerkriegen heimgesuchten Heimatland Unermessliches für den Gedanken der „Reconciliation“, so liest man auf der Webseite der Kölner Dommusik.

Pater Anicet, Pater Deogratias, Hermes, Joaquín begrüßen mit unbändiger Freude die Schönstätter, die sich auf den Weg gemacht haben in den Kölner Dom. Ob sie schon wissen von dem schweren Unfall, den am Freitag - dem Tag, an dem sie in Schönstatt waren -, eine Gruppe aus Burundi auf der Fahrt nach Tanzania hatte? Zwei Marienschwestern, ein Pater, einige Laien sind teils schwer verletzt ... Sie waren unterwegs auf Versöhnungspfaden...

Der größte Schatz der Stadt

Vokalensemble der Kölner Dommusik19.45 Uhr. In den eben noch fast leeren, stillen Dom strömen elegant gekleidete Konzertbesucher, darunter auch viele Afrikaner. Die Kirchenschweizer öffnen die Sperre zum Chorraum und Dreikönigsschrein, der seit dem Jahr 1230 den größten Schatz der Stadt birgt und der für viele das schönste Werk mittelalterlicher Kunst ist. Um die 250 Menschen sind da. "Schade, dass nicht noch mehr gekommen sind", meint eine Kölnerin. "Da war nur heute eine knappe Meldung in der Zeitung, es war einfach nicht bekannt... Das hätte vielen gefallen heute!"

Das Konzert beginnt mit der Begrüßung durch einen Domkapitular, dann singt das Vokalensembre eine Motette von Maurice Duruflé. Der Leiter der Kölner Dommusik, Prof. Dr. Metternich erläutert, wie es zu der Einladung an die beiden Chöre kam, denen die Dommusik Flug, Aufenthalt und Programm bezahlt hat. Und die heute in dem Dom singen, der vor 60 Jahren in Trümmern lag wie das ganze Land, und dessen Wiederaufbau auch durch die Mitwirkung ehemaliger "Feinde" möglich waurde...

Bevor das Voklaensemble die Fest- und Gedenksprüche a cappella op. 10 von Johannes Brahms singt, kündigt Prof. Metternich an, dass es gleich einen kompletten Stilwechsel geben wird hin zu Trommeln und Tanz... Andere geistliche Musik, doch: "Wie sie, so legen auch wir unser ganzes Herz in unser Singen hinein."

So etwas hat der Kölner Dom noch nicht oft gesehen

 

Dann ist es so weit! Die beiden Chöre kommen gemeinsam nach vorn, singen und tanzen zum Klang von Trommeln und Keyboards. Afrika im Kölner Dom!

P. Deogratias MaruhukiroDann spricht Pater Deogratias Maruhukiro über die Situation in Burundi, den Bürgerkrieg, das Bemühen Schönstatts um Versöhnung und Frieden, die Friedenswallfahrten des letzten Jahres, die Krönung der Gottesmutter zur Königin des Friedens und der Versöhnung am 15. August in Gegenwart von 30.000 Menschen, und besonders vom Einsatz von Mariya Arafasha für die Kriegswasen und Straßenkinder. Seine Worte dringen ins Herz.

Die Betroffenheit in den Gesichtern weicht purer Freude, als die beiden Chöre abwechselnd ihr Programm darbieten. Die jungen Männer aus dem Chor vom Heiligtum in Mont Sion erscheinen mit ihren weißen T-Shirts mit dem Bild der Gottesmutter von Schönstatt und tanzen und trommeln und singen als Zeugen dieses Liebesbündnisses, das die Kraft hat, die Realität eines ganzen Landes zu verändern...

Zum Klang der Trommeln

Coro "Vie Nouvelle""Hast du mal die glücklichen Gesichter gesehen?, fragt Hildegard F., eine der wenigen Schönstätter im Konzert. Sie hat recht: in den Gesichtern der Leute im Publikum steht freude, echte Freude. Die Glaubensfreude dieser jungen Afrikaner scheint ansteckend zu sein.

Die Zeit vergeht im Flug, die Ankündigung des "letzten Liedes" will man gar nicht recht hören... Mittlerweile ist das Publikum einschließlich Vokalensemble ganz gefangen genommen von dieser afrikanischen Musik, lässt sich hineinnehmen in den Rhythmus, den Tanz ...

Bischof  SimonErzbischof Simon Ntamwana von Gitega, Burundi, Gründer der Gemeinschaft "Fondacion Vie Novelle", zu der der zweite Chor gehört, ist im Publikum; er ist auf dem Weg zur Afrikasynode in Rom, und erfüllt gern die Bitte, noch ein paar Worte zu sagen zur Situation in Burundi und dem Beitrag der Kirche und der beiden Chöre für Frieden und Versöhnung.

Als die beiden Chöre zusammen das letzte Lied anstimmen, gehen machen aus dem Publikum spontan vor und tanzen mit. Das hat der Kölner Dom auch noch nicht oft gesehen...

Applaus, Tränen der Rührung, Dank, Abschied... Die Chöre haben einen kleinen Stand aufgebaut, wo sie CDs verkaufen und Informationsschriften über Maria Arafasha weitergeben. Alle aus dem Publikum drängen sich darum, es scheint, dass jeder etwas mitnehmen möchte von diesem afrikanischen Abend, diesem Abend der Versöhnung und des Friedens, diesem Abend des Liebesbündnisses.

Zeugnis des LiebesbündnissesMittlerweile sind die beiden Chöre längst wieder in ihrem Land, in Burundi, doch sie haben Spuren hinterlassen, in Köln, in Schönstatt und in den Herzen von vielen. Und manche überlegen schon, was man tun muss, damit der Chor von Mont Sion Gikungu am 18. Oktober 2014 am Urheiligtum der ganzen Schönstatt-Bewegung die Freude am Liebesbündnis ins Herz singen und tanzen und trommeln kann...

 

 


Konto von Mariya Arafasha

BCB - BANQUE DE CREDIT DE BUJUMBURADanke, Köln... Danke,  Burundi

Av. Patrice Lumumba B.P. 300
Bujumbura
Denomination Sociale: Mariya Arafasha
Numero de Compte: 00201-0125615-47 Euros
IBAN: BI10 2010 1256 1547
SWIFT: BCRBBIBI

 

Fotoalbum: Chor aus Burundi im Kölner Dom

 

Schönstatt füllt sich mit afrikanischer Glaubensfreude

Weitere Videos auf  www.schoenstatt-tv.de und  schoenstatt.de auf Youtube


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