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20. Januar 2011 | Menschen | 

Pater Ernesto Durán Díaz, der erste chilenische Schönstätter


P. Ernesto DuránCHILE, Juan Enrique Coeymans Avaria, Camencha Zabala de Coeymans. Am 7. Januar 2011 starb Pater Ernesto Durán Díaz, der erste chilenische Schönstätter und einer der Gründer der Bewegung in Chile, im Alter von 94 Jahren.

 

 

 

Als Seminarist traf er durch Gottes Fügung einen Pallottinerpater und trat seiner Gemeinschaft bei. Zum weiteren Studium wurde er nach Deutschland geschickt. Hier begegnete er dem Gründer und der Bewegung und wurde in den dreißiger Jahren Schönstätter, deshalb ist er der erste chilenische Schönstätter. Mitten im zweiten Weltkrieg kehrte er nach Chile zurück, nicht ohne zuvor Probleme mit dem Hitlerregime zu haben. Er gehörte zur zweiten Generation deutscher schönstattgeprägter Pallottiner, der Coenaculum-Generation. 1942 wurde er zum Priester geweiht und begann seinen priesterlichen Dienst am Collegium Federico Errázuriz in Santa Cruz, Colchagua. Hier gewann er einen der ersten chilenischen Jugendlichen für die Bewegung, den heutigen Pater Rafael Fernández aus Andraca. Später wurde er nach Santiago versetzt, wo er in verschiedenen Pfarreien als Kaplan apostolisch tätig war, unter anderem in der Jugend der Katholischen Aktion.

Sein Leben

CABALLEROS DEL FUEGO: Uno de los dos primeros grupos de la Juventud Masculina de Bellavista en 1953, para el día la toma de hábito de sus hermanos de grupo Humberto Anwandter y Anselmo Cerró, seminaristas pallottinos. Abajo izquierda: Arturo Cleveland, Francisco Mena, (Padre) Rafael Fernández, (Padre) Ignacio Cruz, Norman Hansen y Rafael Montalva (Q.E.P.D.). Arriba izquierda: (Padre) Luis López, (Padre) Roberto Renner, Padre Ernesto Durán (asesor), (Padre) Raúl Feres, Rolando Torrijo, (Padre) Francisco García-Huidobro, (Padre) Anselmo Cerró, (Padre) Humberto Anwandter y Hernán Krause.1950 begann er in der Schönstattbewegung mit der Bildung von Jugendgruppen unter seiner geistlichen Leitung und es gelang ihm, zahlreiche wertvolle junge Studierende zu gewinnen, darunter ein Großteil der derzeitigen Schönstattpatres der chilenischen Gründergeneration. Mit dem Heiligen Alberto Hurtado ist er in der Geschichte der Kirche von Chile einer der fruchtbarsten Priester hinsichtlich Berufungen zum Priestertum. Er prägte eine große Schar von Universitätsstudenten. Sie bildeten die Basis der zahlreichen Priesterberufungen, die er geweckt hat.

In der Mitte der fünfziger Jahre entstehen Kontroversen über die Struktur der Bewegung und die Sendung des 31. Mai zwischen ihm und Pater Benito Schneider. Sie sind die Ursache der Spaltung, mit der Schönstatt am Anfang seiner Geschichte in Chile geprüft wurde. Mitte Dezember 1960 verlässt er Chile und arbeitet zuerst einige Jahre in Argentinien, dann über 30 Jahre lang in New York. Ende der siebziger Jahre verlässt er die Pallottiner und tritt dem Klerus der Diözese Brooklyn bei. Er leistet fruchtbare Gemeindearbeit in diesem Bezirk New Yorks und kehrt Anfang der Neunziger nach Chile zurück. In Chile lebt er beschaulich im Ruhestand, empfängt in seiner Wohnung in Providencia Besucher, die ihn sprechen wollten, die beichten wollten oder geistlichen Rat suchten.

Durch sein Leben hat Gott uns reich beschenkt. Drei Aspekte sollen hervorgehoben werden.

Das Bewusstsein, ein Vorläufer zu sein

Con el Padre KentenichZum Ersten das starke Bewusstsein, ein Vorläufer zu sein. Er identifizierte sich in hohem Maße mit dem heiligen Johannes dem Täufer, und prophetisch spielte er am Tag seiner Priesterweihe darauf an. Er ahnte, dass es seine Aufgabe war, die Wege zu bereiten und anzukündigen, was kommen würde, nämlich seine geistigen Kinder für die Gründung und Stärkung der Bewegung. Er sah die Figur Johannes des Täufers als Wegbereiter, und ebenso als einen starken Mann, der viel von sich forderte - schlicht und einfach, aber auch ein Mann mit prophetischer Kraft, Verkünder des Reiches, der Umkehr und der persönlichen Umwandlung. Er sah sich auch als Vorreiter der Sendung des 31. Mai. Niemand war so für die Sendung begeistert wie er und das gab er weiter an seine geistigen Kinder. Seine Vorträge über den 31. Mai waren großartig, fundiert und vor allem fesselnd. Er war der große Apostel des 31.Mai und von vielem anderen, was ihm aufgegangen war: Die Bedeutung der Filialheiligtümer, die Notwendigkeit der Inkulturation Schönstatts, so dass es nicht deutsch blieb, sondern eine internationale Bewegung wurde. Dies trug ihm viele Missverständnisse und Unverständnis ein. Es stimmt, dass er um strukturelle Angelegenheiten kämpfte, die nicht Kern der Sendung waren und mit denen er nicht richtig gegriffen hatte (die "Lebensgruppen" aus der Jugend als dauerhafte Gemeinschaft in der organisatorischen Ordnung), jedoch gibt es einen Grundgedanken, der Bestand hat: Menschliche Bindungen müssen immer bewahrt bleiben, wo wir auch sind, und unsere Brüder und Schwestern in den Jugendgruppen - auch wenn wir uns anderen Gemeinschaften angeschlossen haben - bleiben für uns immer Gruppenbrüder und Gruppenschwestern.

Liebe zu Maria als Weg zur vollen, vitalen Christuserkenntnis

An zweiter Stelle die fruchtbare, dauernde und tiefe Vermittlung von Liebe zu Maria als Weg zur vollen, vitalen Christuserkenntnis. Für ihn war das Liebesbündnis etwas Lebendiges und Dauerhaftes und die Bindung an das Heiligtum war ein Vermächtnis an seine geistigen Kinder, das uns immer begleitet. Unser Vater und Gründer sagte bei einer Gelegenheit: "Wenige haben die existentiale Bedeutung des Liebesbündnisses so verstanden wie Ernst (Ernesto)." Seine Exerzitien und Vorträge aus den Fünfzigern - ganz der Ton dieser Zeit - werden, jetzt, da er von uns gegangen ist, eine spektakuläre Wiederentdeckung der enormen Dimensionen des Liebesbündnisses im persönlichen und gemeinschaftlichen Leben sein.

Ein barmherziger Vater

Zum dritten, der Barmherzige Vater: Er ließ uns alle - aus dieser Epoche - eintreten in die unerwarteten Dimensionen der barmherzigen Liebe Gottes. Er ließ uns eine Kehrtwende machen von unserem althergebrachten katholischen Denken, dem "wir müssen uns benehmen, damit Gott uns lieben kann", zur neuen Losung: "weil Gott uns liebt, benehmen wir uns." Er hat das Beichtsakrament sehr geschätzt und ihm unzählige Stunden gewidmet. Er wusste, dass es dort - in der Gnadenquelle, wo man die Vergebung Gottes erhält - ein Sakrament des Vaters gibt, der in uns das Bewusstsein der Kindschaft erneuert. Durch seinen Zuspruch, verständnisvoll und einladend, spürten wir die Gnade Gottes in unserem Leben.

Eine Stütze Bellavistas und des chilenischen Schönstatt ist von uns gegangen. Die Geschichte wird - objektiver als wir armen kurzsichtigen Sterblichen - sein immenses Vermächtnis an die Kirche und Schönstatt ernten. Hinter seinem Leben steht das Geheimnis aller Vorläufer: Ein Leben der Entwürfe und Konzeptionen, die Widerspruch hervorrufen, ein Leben des stillen Kreuzes und ein Leben voller Segen.

Am Tag seiner Priesterweihe wählte er einen Vers aus dem Buch Numeri (Num 23,20): "Zu segnen habe ich übernommen, ein Segen, den ich nicht zurückhalten kann." Jetzt kann er vom Himmel aus mit seiner lieben Gottesmutter und dem Herrn - dem er treu gedient hat - seine Aufgabe des Segnens vollkommen erfüllen!

 


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