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18. Dezember 2010 | International | 

Den Menschen in den Mittelpunkt stellen – IKAF-Treffen in Memhölz


Viertes Treffen der IKAF in Memhölzmkf. „Mir ist wieder klarer geworden, dass ich gerne den Menschen wirklich in den Mittelpunkt stellen möchte. Das mit dem Bewusstsein, dass, wenn wir den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen, es dann zuerst ihm besser geht und er sich gut entwickeln kann, aber dann auch im zweiten Schritt die Firma davon profitiert. Weiter auch ganz konkret die Erkenntnis: im Personalgespräch das Gehaltsthema zu trennen vom Mitarbeitergespräch." - Ein persönliches Fazit am Ende des vierten Treffens der IKAF (Internationale Kentenich-Akademie für Führungskräfte) am zweiten Advent in Memhölz.

Leitbild, Pater Kentenich, Fackel 2014Mit der Erweiterung des Teilnehmerkreises über die Gründungsgruppe hinaus auch in neue Wirtschaftsbereiche und Länder hinein und einer bekräftigten Sicherheit in Blick auf die gewählte und gewachsene Methode des Lernens an geglückten Erfahrungen bedeutet dieses IKAF-Wochenende einen Wachstumsschritt in der Geschichte dieses aus dem Kentenich-Pädagogik-Kurs herausgewachsenen „Pflänzchens" im apostolischen Feld der neuen Gesellschaftsordnung und einer bündnisgeprägten Kultur.

„Weltgestaltung": was die Gründergeneration Schönstatts bewegte, ist Herzensanliegen der IKAF-Gründer.

Das Thema entsteht aus dem, was ich sowieso "loswerden" wollte

Als die letzten Teilnehmer aus der Schweiz und aus Schönstatt am Freitagabend, 3. Dezember, gegen 21.30 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes hereingeschneit kamen und fast zusammenstießen mit einem strahlenden Trupp, der wild entschlossen war, nun durch den dicken Schnee noch zum Heiligtum heraufzustapfen, da wussten sie, was sie verpasst hatten. „Der Einstieg war großartig". Braucht nicht gesagt zu werden. Kann man nämlich sehen, hören, fühlen, ist berührbar. Auf einer Fülle gelber und blauer Karten an der Moderationstafel, in den Gesichtern, den Gesprächen, einer ganz besonders lebendigen Stimmung oben im Heiligtum beim Beten des Wallfahrtsgebetes 2014 und bei „Pater Kentenich, unser Vater und Prophet..." Das klingt schon fast wie IKAF-Hymne.

Was Pater Kentenich im Unternehmen sagt...

Ulrich Grauert und Erwin Hinterberger im Gespräch vor den "Erfahrungs-Kärtchen"An diesem Abend war das Programm des ganzen Wochenendes entstanden. Stichwortartig hatten die Teilnehmer - vielen von ihnen zum ersten Mal bei einem Treffen der IKAF - geglückte Erfahrungen aus der letzten Zeit genannt und Fragen angesprochen, die sie zu diesem Treffen mitgebracht hatten, und beides auf gelben bzw. blauen Moderationskarten festgehalten. „Ich bin sehr dankbar für die Horizonterweiterung. Für die vielen, bunten, zahlreichen Beispiele, die einfach Freude machen und zu sehen - klarer zu sehen - weiter zu sehen, was Führung alles beinhaltet", so ein Kommentar am Ende des Treffens.

Der Samstagmorgen beginnt mit Kentenich-Lesung. Die Kentenich-Lesung des Gründungstreffens ist in die Kernaussage des KAf-Leitbildes hineingekommen: „ Echte Gottesliebe, die in uns brennen soll, schenkt uns eine neue Sicht, ein neues Verstehen, eine neue Verbundenheit, ein neues Tun." Im Text dieses Morgens geht es um die neue Sicht der Arbeit, darum, dass der Mensch, mit dem und für den die Arbeit getan wird, im Mittelpunkt stehen muss, dass darauf die Einrichtung, der Arbeits- und Tagesablauf und vor allem die innere Haltung ausgerichtet sein soll. Wenn nicht, wird man selbst in der Arbeit nie wirklich schöpferisch. Lesen, nachdenken, sagen, was einen persönlich berührt, eigene Erfahrungen dazu erzählen. Eine Stunde ist vorbei und man kennt nicht nur das Denken Pater Kentenichs, sondern auch einander etwas besser, etwas tiefer, etwas persönlicher. „Mir ist auch noch wichtig geworden, deutlich geworden, meine Arbeit so zu organisieren und den Ablauf, dass die Mitarbeiter nicht ein Störfaktor sind. Das, wofür es mich eigentlich gibt", so ein Beitrag in der Ernterunde am Sonntag.

Geglückte Erfahrungen - gegenseitige Anregungen

GesprächVon Personalgesprächen und wiederentdeckten Gründungsvisionen, von einem jungen Betriebsleiter, dessen Rundgang durch die Firma überall Freude auslöst, weil er sich als Vater seiner Leute versteht, von Prozessen, die nach Monaten, ja Jahren zu einem neuen Verstehen führten, von ehrlichen Gesprächen und viel Geduld, von Mitarbeitern, die an ihre Arbeit, an ihre Mitarbeiter oder ihre Firma gebunden und darum unterschiedlich zu motivieren sind, vom Mittragen von Beruf und Mitarbeitern im Ehegespräch, von Entscheidungskompetenz von Mitarbeitern und Begrüßung per Handschlag am Arbeitsbeginn: eine Fülle von Erfahrungen, angereichert durch ähnliche eigene Erfahrungen, füllt den kleinen Vortragssaal in Memhölz, während gleichzeitig manche der blauen Fragekärtchen sich „von selbst beantwortet haben, bevor sie dran waren". So ist das mit Erfahrungen und mit der Methode der IKAF. Und aus den Erfahrungen, die dann als Antworten auf die „übriggebliebenen" Fragen kommen, entstehen - dank einer schnellen qualitativen Inhaltsanalyse über Nacht - Verdichtungen in konkreten Haltungen - Väterlichkeit, Demut, Kentenichorientierung -; entsteht die Idee eines Kentenich-Readers für Führungskräfte; entstehen Themenrichtungen für ein nächstes Treffen: „Für mich ist die wichtigste Erkenntnis, dass es mehr Bindungsebenen gibt als nur die der Person und dass wir das in unserem Betrieb auch einsetzen können, dass die Bindung nicht nur an eine Person angehängt ist." Oder konkret: „Für mich ist das Bild vom Bindungsorganismus, das heute gezeigt wurde, wichtig geworden. Ich denke, ich werde erst einmal mich in die Mitte stellen und meine Bindungen beleuchten und dann das auch mit Mitarbeitern machen." Und schließlich: „Es fängt alles bei mir an, auch die Geburt einer neuen Welt."

Bau von hier aus eine Welt, wie dem Vater sie gefällt

GesprächEs ist ein Treffen, das in ungeheurer Dichte verläuft - und in dem immer noch Zeit ist für einen Nikolausabend für die Kinder, für Gespräche zwischendurch, für das Weiterspinnen an Lieblingsidee, Herzensanliegen und dem Weg auf 2014 hin, auf dem auch die IKAF ihren Part einbringen wird.

Das Treffen endet im Gründerzimmer mit einer Ernterunde , die noch einmal die Intensität und Dichte der Tage spiegelt. „Dabei sind wir ein bisschen auch auf der Spur von einem Pater Kentenich, der in einem Exerzitienkurs von drei bis vier Tagen den Pfarrern damals so viel mitgegeben hat, dass sie ein ganzes Jahr davon predigen konnten. Und das ist meine Hoffnung, dass die Dichte auch jetzt zur Entfaltung kommen kann", deutet Pfr. Leonhard Erhard den Augenblick. „Dies eben aus der Lebenserfahrung: was ich nicht im Kopf alles bewusst habe - das Leben der kommenden Tage ruft eins nach dem anderen bei mir ab! Und das ist gleich die Lebenssendung, die wir mitnehmen dürfen und auch diese freudige Sicht: Der liebe Gott holt sich bei mir schon und ruft bei mir wach was er durch mich dann einbringen möchte."

Pfr. Erhard betont eine Tatsache, die gar nicht allen so bewusst war: „Wir dürfen heute bei dieser Tagung sehen: Ein neuer Zweig ist fast unmerklich dazugekommen. Der Zweig der Führung bei kirchlichen Dienstleistungen, durch Frau Betzner. In einem Bereich, in dem die kirchliche Funktionsantwort war: Wir müssen die Caritas in einen modernen Dienstleistungsbetrieb umformen.

Wir sehen: Wir brauchen, damit dieser nicht ein moderner, sondern ein buchstäblich gottgesandter Dienstleistungsberuf sei, eben gottgesandte Führungspersönlichkeiten, die beseelen, was sonst zu einem bloßen Dienstleistungsapparat wird. Und so dürfen wir sehen, die IKAF hat einen Ast weiter an Wachstum bekommen durch dieses Treffen diesmal und wir dürfen diesen Ast mit hinein nehmen in den Segen."

Meine Hand in deiner Hand

Abschluss im GründerzimmerIn einem einfachen, tief gehenden Zeichen ganz getragen von der Vaterströmung, die in der IKAF immer prägend war, aber bei diesem Treffen im Jahr der Vaterströmung mächtiger geworden ist, klingt alles aus: der kleine Hammer, mit dem Pater Kentenich den Hammerschlag auf dem Grundstein getan hat, wandert von Hand zu Hand: „Und so möchte ich Sie einladen, gleichsam diesen Hammer in die Hand zu nehmen - das was Vaterbündnis ist: „Deine Hand in unsere Hand". Auf diese Art ein wenig die Geste mit zu vollziehen und dann mit seinem Segen auch die Sendung zu übernehmen..."

Abschluss im Gründerzimmer - "Pater Kentenich..."


> IKAF im Internet: http://www.ikaf.de

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> Nächste Termine: 20.Mai - 22.Mai 2011 und 11.November - 13. November 2011

> Und eine Initiative: Jour Fixe für Führungskräfte - in Memhölz, ein paar Stunden am Samstagnachmittag. Erstmals am 19. März 2011. Weitere Termine und Infos auf www.schoenstatt-memhoelz.de


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