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18. Dezember 2010 | Menschen | 

Leidenschaftlich, weltoffen, kontaktfreudig: Dr. Inge Birk


Dr. Inge Birkmkf. Wenn einer früher heimgerufen wird, als man menschlich erwartet hätte und das Wort „Requiem" so gar nicht zum Erleben passt, weil dieser Mensch so lebendig dabei zu sein scheint, dass immer wieder ein Lächeln und manchmal sogar ein Lachen durch die Reihen geht, dann muss das ein ganz besonderer Mensch gewesen sein, der da von der Erde in den Himmel gepilgert ist und alles andere als die ewige Ruhe um sich verbreitet... Eine Beerdigung, an die man auch nach ein paar Wochen fast so gerne zurückdenkt wie an die heimgegangene Person selbst - das steht für Dr. Inge Birk, die am 27. November, gerade vor Beginn des Advent, ihre Gemeinschaft und zahlreiche Vertreter der Schönstatt-Bewegung auf ihrem letzten irdischen Weg um sich versammelte.

Beisetzung

„Inge Birk in Ruhe, das kann man sich immer noch überhaupt nicht vorstellen": nach der Abendmesse im Heiligtum der Marienau stehen mehrere Tage nach der Beisetzung drei Menschen zusammen, die sie alle gekannt und geschätzt haben. Und erzählen einander von ihren Erlebnissen mit ihr, ihrem Einsatz für so viele Herzensanliegen, wie nur leidenschaftlich liebende Menschen sie haben können, und irgendwie meint man, sie dabeistehen und lachen zu hören. Das Bundesheim, ihr großes Anliegen, gerade zwischen ihrem Tod und ihrer Beisetzung an den Schönstatt-Bundesheim International e.V. übertragen; in Belmonte - auch ein Thema, für das ihr Herz brannte -, geht der Bau voran; und noch in einige andere Anliegen, die sie immer mitgetragen und unterstützt hat, ist überraschend Bewegung gekommen. Inge Birk in Ruhe? Keine Spur.

Im Zeichen des Kreuzes der Einheit

Das Original-Kreuz der Einheit am SargDas Original-Kreuz der Einheit steht vor ihrem Sarg in der Anbetungskirche. Pater Alejandro MartÍnez, Geistlicher Direktor des Instituts der Frauen von Schönstatt, lädt die Anwesenden ein, auf den Himmel zu schauen, wo „ein Teil von uns selbst jetzt mit ihr bei Gott" sei. Das Wort eines Pfarrers, das sie als Kind aufgenommen und das ihr zeitlebens als Versprechen bewusst geblieben sei - „Wer sich der Gottesmutter weiht, geht niemals verloren, was auch immer geschieht" - gehe nun für sie endgültig in Erfüllung. Pater Martínez zeichnet Inge Birk als leidenschaftliche Frau, die sich einer Sendung und einem Charisma verschrieben habe, deren Leben aber auch von Kreuz und Leid gezeichnet war, mit dem Kreuz der Einheit als Lebensprogramm. Er spricht von ihrer entscheidenden Begegnung mit Pater Kentenich, der ihr den Horizont aufschloss für das Charisma der Frauen von Schönstatt mitten in der Welt. Diese weltoffene, kontaktfreudige Frau mit Sinn für Kunst und Kultur und für alles, was ihr waches, weites Interesse weckte, vermissen wir hier und jetzt. Wir wollen danken, so Pater Martínez, für die Wegstrecke, die sie mit uns gegangen ist und ihr Erbe aufnehmen.

Sie hat Spuren hinterlassen

Würdigung durch Irmgard ClaßenNach der heiligen Messe folgen drei Zeugnisse von Menschen, die eine Wegstrecke mit ihr geteilt haben. Ihre Nachfolgerin im Amt der Generaloberin, Irmgard Claßen, spricht von drei großen Anliegen, die sie bewegt haben: der Erhalt des Bundesheimes als Urschulungsheim für die internationale Schönstattfamilie. Das Matri Ecclesiae-Heiligtum in Belmonte als Symbol des Beitrags Schönstatts in der Weltkirche, und die Verbindung innerhalb der geistlichen Gemeinschaften.

Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums beschreibt sie in drei Wesenszügen: interessiert an allem in der Welt - engagiert und leidenschaftlich - solidarisch. Alles, was in der Welt geschah, hat sie interessiert und kommentiert, an allem hat sie innerlich (und manchmal auch äußerlich, wie etwa als Zuschauerin beim Marathon während der Leichtathletik-EM in Stuttgart) teilgenommen. Mit ganzem Herzen war sie dabei, wo es um zentrale Anliegen Schönstatts und der Kirche ging. Und sie war jemand, die in der Schönstattfamilie immer aktiv den Kontakt gesucht, die Projekte anderer unterstützt und Einheit und Solidarität vorangetrieben habe, wo immer sie konnte.

Pfr. Haas aus Stuttgart zeichnete ihre Verbundenheit mit Stuttgart - von Cannstatter Wasen, Weihnachtsmarkt, VfB bis Stuttgart 21 (dafür, selbstverständlich). Das Heiligtum in Stuttgart war, so sagte er, ihr Heiligtum - Ort der Anbetung mitten in der Großstadt, Ort der Botschaft des 31. Mai, Ort des Original-Kreuzes der Einheit (das sie auch schon mal zu einer schwierigen Sitzung des Generalpräsidiums in der Tasche mitnahm...). Basis und Herz ihrer Person war die „größere Liebe", die religiöse Liebe, so sein abschließendes Zeugnis, das abgerundet wurde durch kurze weitere Würdigungen - unter anderem von Pater Josef Fleischlin - vor der Beisetzung auf dem Friedhof der Frauen von Schönstatt.

Heimgerufen im Jahr der Vaterströmung

RequiemDr. Inge Birk, die so tief mit Pater Kentenich verbunden war, wurde am Beginn des Jahres der Vaterströmung heimgerufen. Der Pilgerweg Schönstatts, getragen von den lebendigen Strömungen und motiviert für die Gestaltung der Welt aus dem Geist des Liebesbündnis, wird ihr weiter am Herzen liegen.




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