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28. September 2009 | Deutschland | 

Überall da, wo es um die Würde des Menschen geht


Fünf Jahre "Königin der Menschenwürde" aud der Liebfrauenhöhemkf. 27. September 2009, Bundestagswahl. Sechzig Jahre Grundgesetz, sechzig Jahre: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt" (GG1). Fünf Jahre Krönung der Gottesmutter zur Königin der Menschenwürde. Fünf Jahre ganzheitlicher Einsatz, natürlich und übernatürlich, für Menschenwürde in allen Phasen des Lebens. Fünf Jahre Erfahrung: Es geht. Hunderte von Frauen aller Altersgruppen waren am diesem strahlenden Herbstsonntag aus dem ganzen Bistum Rottenburg-Stuttgart auf die Liebfrauenhöhe gekommen, um einander Mut zu machen, sich noch mehr einzusetzen für Menschenwürde in allen Phasen des Lebens, und um die Krönung der Gottesmutter zur Königin der Menschenwürde zu erneuern.

Überall, wo es um die Würde des Menschen gehtWie hat Ihr Pater Kentenich das eigentlich geschafft, seine tiefe Gottesliebe und den Alltag so in Einklang zu bringen? Eine nachdenkliche Frage an einen Schönstätter am Rande eines Seminars. Und wie schaffen Sie selbst das? Da krönen schwäbische Frauen Maria zur Königin der Menschenwürde - und werden politisch aktiv. Da begleitet eine Frau Woche um Woche Menschen im Pflegeheim bis ins Sterben hinein - und tut es mit Blick auf Maria jedes Mal neu wieder mit Liebe, Einfühlung und Herzwärme. Da wird „Krönung" nicht zur Flucht aus dem Alltag und zum Abdelegieren der Verantwortung für Veränderung an Gott, da frisst das Übermaß der Verletzungen der Menschenwürde im Alltag das kindliche Vertrauen auf den Gott der Liebe nicht auf, sondern lässt es wachsen. Da werden das Europaparlament in Straßburg wie das Bettchen eines schwerbehinderten Kindes zum Krönungsort für die Königin der Menschenwürde. Und am Ende dieses festlichen, authentischen, strahlenden Tages denkt man: genau so hat Pater Kentenich das geschafft. Die Antwort auf jene nachdenkliche Frage lebt hier, tausendfach.

Fünf Jahre Einsatz für das Hochhalten menschlicher Werte und menschlicher Größe

Pfr. Klaus RennemannDieser Tag, so Diözesanleiter Pfr. Klaus Rennemann im Festgottesdienst, stehe für „ fünf Jahre im besonderen Einsatz um den Menschen. Fünf Jahre Einsatz für das menschliche Leben. Fünf Jahre Einsatz für das Hochhalten menschlicher Werte und menschlicher Größe." Und im Blick auf die Bundestagswahl: "Wenn auch die Politiker auf den heutigen Wahltag hin den Menschen wieder als ihre Mitte und ihre Handlungsoption entdeckt haben, im Großen gesehen ist nicht der Mensch der Mittelpunkt unseres Handelns. Es ist das wirtschaftliche Fortkommen und Fortbestehen, es ist die Kraft des Geldes, des Einflusses, der Macht."

Es war im Jahr 2004. Die Diskussion um die Legalisierung der Euthanasie, die verlängerte Abtreibungszeit für behindert diagnostizierte Föten, die Situation im Irakkrieg, aber auch der verstärkte Einsatz von Frauen aus der Schönstatt-Bewegung für den Mutter-/Elternsegen lenkte den Blick auf Maria als Königin der Menschenwürde. Und das weckte Initiativen im Alltag, wie zahlreiche Zeugnisse an diesem Tag belegten - seien es intensiver Gebetseinsatz und Mutter-/Elternsegen in den Pfarreien und im Rottenburger Dom oder Unterschriftenaktion und Eingabe beim Europaparlament in Straßburg gegen die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe, vermehrter ehrenamtlicher Einsatz in Hospizen und Pflegeheimen:

Beim Gottesdienst„Wer Maria auf der Liebfrauenhöhe krönt zur Königin der Menschenwürde, der wird sensibel für Verletzungen und Bedrohungen der Menschenwürde im konkreten Umfeld und den Einsatz für die Schwächeren in unserer Gesellschaft", so Hildegard B., die erst nachmittags kommen konnte. „Morgens war mein Menschenwürde-Einsatz vor Ort gefragt." Der Blick auf Maria als Königin der Menschenwürde lenkt den Blick auf den Menschen, so Pfarrer Klaus Rennemann: „In dieser Hochachtung des Menschen lebte die Gottesmutter. An ihrem Tun und ihrer Würde können wir so deutlich ablesen, was es heißt: das Leben des Menschen ist unantastbar, die Würde des Menschen ist unantastbar... Weil kein geringerer als Gott unser Freund ist, haben wir eine solch hohe Würde. Und das ist es doch auch, was uns miteinander verbindet. Jeder und jede von uns, eine von Gott Geliebte... Ein Ebenbild Gottes, ein von Gott erlöster und geretteter Mensch. Und dieses Ja Gottes beginnt bei der ersten Lebensregung und endet beim letzten Atemzug."

„Wir bitten für alle Mütter und alle ihre Kinder, die in den letzten fünf Jahren bei unserem Mutter-/Elternsegen dabei waren"

Hirtentasche für den neuen Diözesanstandesleiter, Pfr. MüllerIm Rahmen des Gottesdienstes erfolgt auch die Amtseinführung von Pfr. Robert Müller als Diözesanstandesleiter der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter. Claudia Rth überreicht ihm dabei eine Hirtentasche mit liebevoll und mit einem Schuss Humor ausgesuchter Grundausstattung.

GabengangEs gibt Momente in diesem musikalisch so schön gestalteten Gottesdienst, die Gänsehaut machen. Etwa die Fürbitte für alle Mütter, die in den letzten Jahren beim Mutter-/Elternsegen dabei waren.

Und für alle Kinder, die mit diesem Segen auf die Welt gekommen sind. Manche davon gehen längst in den Kindergarten...

Und auf einmal wird mit voller Wucht klar, was all die Lieder, die sinnigen Symbole beim Gabengang, die Fotos von der Königin der Menschenwürde nur andeuten: das ist nicht einfach nur eine schöne Idee.

Da hat eine Krönung Realitäten geschaffen. Welt gestaltet. Leben berührt. Da hat sich die Welt verändert, und die Träger dieser Weltveränderung sitzen hier in der Krönungskirche und an hunderten von Orten im ganzen Bistum.

SegenDiese Krönung vor fünf Jahren war der Beginn einer neuen Wirklichkeit.

Das schon bei der Krönung bewährte System der Verteilung der großen Zahl von Teilnehmern auf verschiedene Angebote einschließlich Mittagessen in einem Rollsystem geht wieder bestens auf. In drei Phasen gibt es drei Programmpunkte: Begegnung mit der Königin - „Viermal M" mit Entscheidung zwischen „Mütter beten für ihre Familie", meditativer Tanz, Information über „Lichtzeichen", Gestaltung eines Kronenlichtes - Mittagessen.

Alles beginnt jeweils zur vollen Stunde, dauert exakt 45 Minuten und lässt genügend Zeit zum Ortswechsel... und zum entspannten Gespräch zwischendurch, einem Besuch im Heiligtum - oder um die CD „Starke Stimmen für eine starke Stimme" zu erwerben oder einfach so am Stand der Schönstattjugend zu verweilen, die mit dieser CD und ihrem Einsatz für das Jugendfest 2010 auf der Liebfrauenhöhe wirbt.

Meine Königin der Menschenwürde

Königin der MenschenwürdeBei der „Begegnung mit der Königin der Menschenwürde" laden die beiden Moderatorinnen ein, parallel zum Programm in Stille am Bild der Königin vorbeizugehen und die persönliche Kronengabe dort zu schenken. Wie viele Gaben sind da „angekommen", und wie viel Dank, wie viel Einsatz ganz still ihr gesagt und geschenkt, wie viel Gnade verströmt worden.

Mit Liedern und Musik umrahmt, berichten währenddessen die Moderatorinnen von dem, was mit der Geldspende von vor fünf Jahren (Kinderhospiz) geschehen ist, erfahren die Frauen von einem konkreten Einsatz für die Menschenwürde in der Begleitung Sterbender im Pflegeheim, werden in Blitzlichtern Brennpunkte des Einsatzes für die Menschenwürde sichtbar: Gesundheitsreform, Arbeitsplatzabbau, Überstunden, sexuelle Beliebigkeit, Abtreibung...

„Was wir vor fünf Jahren gemacht haben, hat mich nie mehr losgelassen", sagt eine Frau, und eine andere: „Der Alltag gehört hinein in unser religiöses Leben, das ist es, was ich in Schönstatt gelernt habe."

Rekordspende

Scheck-ÜberreichungBei einer Rekordspende in Höhe von 11.800 €uro „können einem schon die Knie weich werden", so Ulrike Eichenberg, Vallendar, Gründungsmitglied von „Lichtzeichen", einem Verein, der schwangeren Frauen in Notsituationen konkrete Hilfe zuwendet: durch Gespräch, persönliche Begleitung und handfeste materielle Hilfe von Babybett bis Bügelstunden. Weiche Knie vor allem auch deshalb, weil diese Spende nicht von einem Großsponsor kommt, sondern von diesen Hunderten von schwäbischen Frauen und Müttern, die dieses Geld cent- und euroweise zusammengespart haben. Zwei Stunden lang haben einige Freiwillige zwischen Messe und abschließender Krönungsfeier Geld gezählt, das im Opfergang in der heiligen Messe für „Lichtzeichen" gespendet wurde, und dann steht die unfassbare Summe fest: 11.800 Euro. Claudia Roth überreicht den Spendenscheck „mit einem Gefühl berechtigten Stolzes", das „unsere Herzen höher schlagen" lässt, wie Pater Kentenich es einmal nennt.

Überall da. wo es um die Menschenwürde gehtUnd darin klingen all die Zeugnisse zusammen, die in dieser Stunde gegeben worden sind und die erzählen von der Kraft, Menschen beizustehen, von der Sensibilisierung für Verletzungen der Menschenwürde, von Gebet für Frauen in der Entscheidung für oder gegen ihr Kind, von so viel Einsatz und Stärke.

Königin der Menschenwürde, verherrliche dich überall da, wo es um die Würde des Menschen geht.

Überall da, wo es um die Würde des Menschen geht, überall da: betend, sensibel, eingreifend. Das gilt von Maria und von ihren Werkzeugen, die am Nachmittag zurückfahren dorthin, wo sie da sein müssen.

Predigt von Pfr. Klaus Rennemann

Festgottesdienst zum Nachören - MP3

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