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22. Oktober 2010 | International | 

Eröffnung des Trienniums auf 2014 in Wien


Michael Fuchs (Mitte) stellt sein Bild "Sendung" vorÖSTERREICH, Sr. Gertraud Evanzin/Susi Mitter. An vielen Orten in Österreich ist die Bündnisfeier am 18. Oktober  2010 der „Start" für die „geistige Wallfahrt" zum Ursprungsort, zum Urheiligtum. So auch am Kahlenberg in Wien, wo es auf ganz eigene Art geschieht.

 

 

 

 

In der Bündnisfeier hören die Teilnehmer - in der fortlaufenden Lesung aus den Gründungsurkunden an jedem 18. - einen Abschnitt aus der Dritten Gründungsurkunde. Ehepaar Kollmann, Leiter der Familienliga der Erzdiözese Wien, machen in ihrem Impulsvortrag aufmerksam: „Die Gründung Schönstatts war ein längerer Vorgang. Wir haben DREI Gründungsurkunden, nicht eine. Pater Kentenich hat Schön­statt nicht auf dem Grünen Tisch entworfen." Im Hören auf Gottes Wünsche hat er nach und nach wagemutig die Pläne Gottes verwirklicht. In diesen „Grundvorgang" möchte sich die Schön­stattbewegung in Österreich hineingeben: „hören & wagen. Ich rechne mit dir", so heißt das Jahresmotto.

Michael Fuchs erklärt sein Bild „Die Sendung" (1985)

Im Heiligtum, Wien, KahlenbergNach der Bündnisfeier werden - wie an jedem 18. - zuerst die Krugzettel verbrannt, dann sind alle in den Vortragssaal eingeladen. Michael Fuchs, Maler, Grafiker und Architekt, erklärt sein Bild „Die Sendung", eine allegorische Darstellung. Er hat das Bild 1985 zum 100. Geburtstag von Pater Kentenich gemalt. Das Original (2mx2m) ist heute in Madrid. Eine etwas kleinere Kopie aus dem „Firmenheiligtum" einer Schönstatt-Familie ist heute Abend während der Bündnisfeier im Heiligtum und steht nun im Vortragssaal. Jeder bekommt ein A6-Bild (Computer-Ausdruck), das der Künstler signiert hat.

Michael Fuchs verbindet große Perspektiven der Heils- und Kirchengeschichte sowie seine persönliche Beziehung zu Schönstatt und Pater Kentenich mit dem Bild. Als „optischer Mensch" war er von Anfang an beeindruckt von Pater Kentenich „wegen seinem Rauschebart". Das erinnert ihn an die alten Propheten und Patriarchen, oder an „Gott-Vater-Darstellungen". „Die Sendung" ist keine punktuelle Darstellung. Wann fing das jüdische Volk als Volk zu existieren an? Mit der Abrahamsverheißung? Mit Juda, einem der zwölf Söhne? Mit Mose und dem Bundesschluss? Ebenso können wir nach dem Ursprung der Kirche fragen. Wann hat Kirche begonnen? Zu Pfingsten, zu Ostern, in Bethlehem? „Sendung" ist ein Vorgang, der sich in der Zeit verwirklicht.

Arche Schönstatt

"Sendung"Pater Kentenich hat von Gott den Auftrag bekommen, die Kirche aufzubauen. Kirche und Gesellschaft sind vielfältigen Zersetzungstendenzen ausgeliefert. Das hat Michael Fuchs selber stark erlebt, in den Jahren nach 1968, als er selber erst vom Judentum zum Katholizismus konvertiert. Es gibt seither keine Mauer mehr, die die Kirche vor Angriffen und Kritik schützt. Die Wolken im Hintergrund deuten die Stürme der Zeit an. Schönstatt will die „Arche" sein, in der das Mensch-Sein gerettet wird in den zerstörerischen Tendenzen unserer Zeit, eine „Arche", in der die Kirche an die neueste Zeit gelangt. „Arche - so heißt es ja in dem schönen Schönstatt-Lied", sagt Michael Fuchs, aber der Anfang des Liedes „Breit um uns deinen Mantel" fällt ihm nicht ein. „Ich bin ein 'rostiger Schönstätter'", kommentiert er lachend.

Diese „Arche Schönstatt" sieht er dargestellt in der Heiligen Stadt, die schützend von einer Mauer umgeben ist. Alle Wege und Linien dieser Stadt führen zu einer Kirche mit drei Türmen, die im Hintergrund angedeutet ist - von ihm als leise Andeutung zur Anbetungskirche auf Berg Schönstatt gedacht. Das Tor zur Heiligen Stadt ist das Kapellchen. Die Tür des Kapellchens ist erst einen kleinen Spalt geöffnet. Der Künstler erklärt das so: „Jesus ist hier als 12-Jähriger dargestellt - das Alter, in dem er sich seiner Sendung bewusst wurde und im Tempel Streitgespräche mit den Gelehrten führte. Erst am Kreuz wurde die Seitenwunde Jesu geöffnet, aus der uns die Sakramente ent­sprangen. Dann erst wurde die 'Tür' zur Heiligen Stadt für uns voll geöffnet. Aber, weil der Erlöser auch in Bethlehem schon gelitten hat, der Kindermord usw. - deshalb ist die Tür auf dem Bild auch schon einen Spalt weit geöffnet."

Bei den Personen - Jesus, Maria, Pater Kentenich - hat Michael Fuchs viel Wert gelegt auf die Augen und die Hände. Durch die Augen entsteht der Kontakt, die Beziehung. Pater Kentenich hält die Augen geschlossen. Die Sendung war für ihn ein innerer Vorgang, keine Vision. Er ist dargestellt als Betender, Empfangender, demütig und dankbar. Es gehört immer der freie Wille des Menschen dazu, die Sendung anzunehmen. Was wäre geworden ohne das Ja der Gottesmutter? Was wäre geworden ohne das Ja von Pater Kentenich?

„Ich musste das werden, was ich bin."

Im Gespräch mit Ehepaar BergerSendung ist ein Thema, das uns alle betrifft. Es umfasst auch die berufliche Sendung. „Ich male nicht nur für meine Befriedigung. Das auch, aber nicht nur. Eine Begabung hat man für andere, um andere zu beschenken.", sagt der Künstler. Erst durch den katholischen Glauben und in der Begegnung mit Schönstatt ist ihm klar geworden, dass er wirklich Maler sein soll. „Ich musste das wer­den, was ich bin. Gott hat mir durch Schönstatt und Pater Kentenich klar gemacht, dass eine Bega­bung eine Sendung ist. Es gibt etwas zu sagen, was nur ich zu sagen habe." Michael Fuchs malte zum Beispiel ein Bild von Josemaría Escrivá (1902-1975), Gründer des Opus Dei. Vor diesem Bild ist das Heilungswunder geschehen, das für seine Heiligsprechung notwendig war. Michael Fuchs ist berührt davon, dass er „eine Art Gnadenbild" malen durfte. „Man muss dort sein, wo Gott will, das tun, was Gott will. ER wirkt dann."

Michael Fuchs will die göttliche Ordnung aus seiner Kunst leuchten lassen. „Freude, Trost, Belehrung" - das sind drei Zwecke der Kunst nach Thomas von Aquin. Kunst soll den Menschen aufrichten, wie ein Wort eines Freundes oder Priesters, oder eines Kindes. „Ich habe auch viel von meinen Kindern gelernt", ergänzt er.

Die abrahamitische Sendung des Josef Kentenich

Viele kleine Details erklärt der Künstler: Das Wasser vor der Stadtmauer, kaum zu sehen, er­innert an das Wasser der Taufe, durch das man in die Kirche gelangt. Die Blumen stellen die Tugen­den dar. Die Steine am Boden sind alle verschieden, ebenso die Häuser der Heiligen Stadt. Das sind wir alle in unserer Originalität, alle mit einer persönlichen Sendung, aber auch wieder zu einem ge­meinsamen Auftrag vereint in der Heiligen Stadt. Der Hintergrund zeigt Berge, ähnlich den Anden, wie man sie bei einem Flug über Chile sehen kann. „Da ist noch unfruchtbares Land zu sehen, das wir befruchten müssen", sagt der Künstler. Die Heilige Stadt soll wachsen, sich ausdehnen.

Aus dem Publikum stellt jemand die Frage: „Woher hast du die Gesamtidee?" Lachend antwortet Michael Fuchs: „Vom lieben Gott!" Es beginnt immer mit Skizzen, aber wie sich das Bild entwickelt hat, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Das Bild zeigt die „abrahamitische Sendung des Josef Kentenich", so fasst der Künstler seine Ausführungen zusammen.

 



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