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12. Dezember 2025 | Deutschland | 

Pilger der Hoffnung – Eine Familienpilgerreise ins Herz der Kirche


Die Teilnehmer der Rom-Pilgerfahrt des Schönstatt-Familieninstituts auf dem Petersplatz (Foto: Weweler)

Die Teilnehmer der Rom-Pilgerfahrt des Schönstatt-Familieninstituts auf dem Petersplatz (Foto: Weweler)

Bernadette Weweler/Hbre. Mit 43 Teilnehmenden, darunter neun teils erwachsene Kinder, hat sich die deutschsprachige Regio des Schönstatt-Famiieninstituts vom 25. Oktober bis 2. November 2025 als „Pilger der Hoffnung“ im Heiligen Jahr auf eine Pilgerreise nach Rom begeben. Vom Urheiligtum in Schönstatt, Vallendar, über den Schweizer Wallfahrtsort Flüeli nach Belmonte und in den Vatikan führte der Weg mitten ins Herz der Kirche. Begleitet wurde die Gruppe vom Geistlichen Assistenten des Institutes, Pater Pablo Mullin ISch, vom Generalleitungsehepaar Rafa und Cristina Muñoz. In einem Jahr, in dem die Kirche weltweit zu neuem Vertrauen und neuer Hoffnung einlädt, wollte die Gruppe Gemeinschaft leben, den Glauben vertiefen und Kultur, Geschichte und Spiritualität der Ewigen Stadt neu entdecken.

Aufbruch und erste Stationen

Die Reise begann mit einer kurzen Aussendungsfeier am frühen Morgen dort, wo für Schönstatt alles seinen Ursprung hat, im Urheiligtum. Unterwegs schlossen sich weitere Teilnehmende an, bis sich der Bus in Richtung Schweiz füllte. Die erste Station war Flüeli, die Heimat des heiligen Nikolaus von Flüe. Trotz Regen erkundete die Gruppe die historischen Stätten des Einsiedlers, dessen Lebensgeschichte sich bis heute mit Fragen nach Berufung, Verantwortung und Frieden verbindet.

In einer kleinen Kapelle erneuerten die Pilger ihr Taufversprechen und nahmen den spirituellen Impuls des Tages mit: Frieden beginnt im eigenen Herzen und in den Beziehungen, die Menschen miteinander leben.

Auf der langen Fahrt wurde für das leibliche wie auch für das seelische Wohl gesorgt (Foto: Weweler)

Auf der langen Fahrt wurde für das leibliche wie auch für das seelische Wohl gesorgt (Foto: Weweler)

Fahrt über die Alpen

Am nächsten Tag führte die Route durch die Alpen in die Toskana und weiter nach Rom. Gebetszeiten, gemeinsames Singen und ein improvisiertes Picknick prägten die Atmosphäre im Bus. Eine spontane Quizrunde über Rom, Kirchengeschichte und die besuchten Orte sorgte für heitere Momente. Besonders eindrucksvoll waren persönliche Zeugnisse, in denen Teilnehmende erzählten, wo sie in ihrem Leben Hoffnung geschöpft oder Gottvertrauen erfahren haben.

Am Abend erreichte die Gruppe Belmonte, das internationale Begegnungszentrum der Schönstattfamilie, etwas außerhalb der Stadt Rom gelegen. Es wurde für mehrere Tage Ausgangspunkt für die Erkundung Roms, für religiöse Feiern, Ort spiritueller Impulse und Gespräche untereinander.

Spurensuche in Belmonte

Ein Höhepunkt des Aufenthalts war ein Rundgang über das Gelände, der sich mit der Geschichte Belmontes in Verbindung mit Fragen zur Geschichte der Entwicklung der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil beschäftigte. Texte und historische Originalzitate machten anschaulich, wie sehr die Kirche seit den 1960er Jahren auf Erneuerung, Offenheit und Dialog setzt.

Beim Blick auf das Glasfenster im Bewegungshaus, das Szenen aus der biblischen und kirchlichen Geschichte zeigt, wurde deutlich, wie eng menschliches Suchen, Hoffen und Glauben miteinander verwoben sind.

Katakomben und erster Abend auf dem Petersplatz

Tief beeindruckt zeigte sich die Gruppe bei einem Besuch in den Domitilla-Katakomben, wo frühe Christen ihre Toten bestatteten und Schutz während der Verfolgungen fanden. Symbole und Fresken erzählen dort bis heute vom Mut der ersten Christen, von ihren Hoffnungen und dem Vertrauen auf ein Leben über den Tod hinaus.

Die Teilnehmer hören gespannt den Ausführungen zu (Foto: Weweler)

Die Teilnehmer hören gespannt den Ausführungen zu (Foto: Weweler)

Ein Abend in Rom führte die Pilgerinnen und Pilger auf den Petersplatz: In der milden Dämmerung, begleitet von Musik und der Übertragung eines Gottesdienstes aus dem Petersdom, wurde die besondere Atmosphäre spürbar, die Rom im Heiligen Jahr ausstrahlt. Die Gruppe empfing den Schlusssegen des Papstes, was ein unerwartetes Geschenk gleich zu Beginn der Wallfahrt war.

Begegnungen und Gespräche

In Belmonte kam es zu einer besonderen Begegnung mit Mitgliedern der deutschsprachigen katholischen Gemeinde Roms. In Kleingruppen sprachen Römer und Pilger über ihre Hoffnungsorte, über ihre Erfahrungen mit dem Glauben im Alltag und über Fragen, die Menschen heute bewegen. Viele erlebten diese Gespräche als interessant, offen, wertschätzend und inspirierend.

Ein weiterer Bestandteil der Reise waren Impulse über die Rolle der Familie in der heutigen Zeit, über die Frage wie christliche Werte im Alltag realisiert werden können und über Wege, wie Glaube in einer zunehmend säkularen Gesellschaft gelebt werden kann. Das Jahr der Hoffnung der Weltkirche bot für alle diese Fragen einen passenden Rahmen.

Audienz bei Papst Leo XIV.

Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Papstaudienz. Schon früh füllte sich der Petersplatz mit Gläubigen aus aller Welt. Als das Papamobil eintraf, nahm sich Papst Leo Zeit für Kinder, junge Paare und Menschen am Rand der Absperrungen. Viele Teilnehmende der Pilgerfahrt berichteten von einem sehr persönlichen Moment, als der Papst auf Rufe aus der Gruppe reagierte und freundlich grüßte.

Papst Leo XIV. grüßt die Pilger aus aller Welt (Foto: Weweler)

Papst Leo XIV. grüßt die Pilger aus aller Welt (Foto: Weweler)

In seiner Ansprache erinnerte Leo XIV. an die Erklärung „Nostra Aetate“, die seit 60 Jahren den Dialog der Religionen prägt. Angesichts von Kriegen, Migration, sozialer Spaltung und ökologischen Krisen rief er dazu auf, gemeinsam an einer menschlicheren Welt zu arbeiten und „Hoffnung statt Angst“ zu verbreiten.

Campo Santo und ökumenische Zeichen

Am Freitag führte der Weg in den Campo Santo Teutonicum, einen traditionsreichen Friedhof im Vatikan. Die dortige Kirche zeigt zwei eindrucksvolle Bildwerke: eine Darstellung der Schmerzhaften Mutter Gottes sowie ein neu aufgestelltes Triptychon aus dem Naumburger Dom, das in seiner modernen Interpretation Persönlichkeiten der Gegenwart mit der Weihnachtsgeschichte verbindet. Die unerwartete ökumenische Nähe – ein Kunstwerk aus einem evangelischen Dom findet vorübergehend Platz im Vatikan – berührte die Wallfahrer des Schönstatt-Familieninstitutes.

In einem anschließenden Austausch sprach ein dort tätiger Priester über die Bedeutung des Heiligen Jahres: Glaubensvertiefung brauche sowohl Bewegung, Begegnung und Dialog wie auch den realistischen und ehrlichen Blick auf die aktuellen Probleme der Kirche. Angesichts des Spannungsfeldes der beiden Altäre, die die Gruppe erlebt habe, gehe es darum einen Perspektivwechsel zu schaffen vom "Alten" zum "Neuen" und dabei besonders den Blick auf das zu richten, was Mut mache, hieß es dazu aus der Pilgergruppe.

Startschuss für die Pilgerfahrt im Urheiligtum in Vallendar (Foto: Weweler)

Startschuss für die Pilgerfahrt im Urheiligtum in Vallendar (Foto: Weweler)

Letzter Tag in Rom

Am Nachmittag besuchte die Gruppe das Cor Ecclesiae Heiligtum auf dem Gelände der Schönstätter Marienschwestern in Rom und verbrachte Zeit miteinander im Gespräch und Gebet. Jede und jeder konnte ein persönliches Anliegen aufschreiben und symbolisch in ein großes Herz legen, ein Ausdruck von Dankbarkeit und Aufbruchstimmung.

Allerheiligen und Rückweg

Am Hochfest Allerheiligen feierte die Gruppe einen letzten Gottesdienst in Belmonte, bevor es zurück in die Schweiz und schließlich nach Deutschland ging. Ein Besuch unterwegs auf dem Berg Sion in Horw, Schweiz, dem Haus der Schönstatt-Patres in der Schweiz, bot Gelegenheit, ein neues Wohn- und Bildungsprojekt der Patresgemeinschaft kennenzulernen.

Am Abend erreichte der Bus wieder Vallendar. Viele Teilnehmende sagten rückblickend, dass diese Reise weit mehr war als ein touristisches Programm: Sie habe Gemeinschaft gestiftet, den eigenen Glauben neu belebt, Hoffnung und Leidenschaft für die Zukunftssendung der Regio des Familieninstitutes erneuert und den Blick geweitet für das, was Menschen heute verbindet und trägt.

Auf dem Hinweg war die erste Station in der Schweiz Flüeli, die Heimat des heiligen Nikolaus von Flüe (Foto: Weweler)

Auf dem Hinweg war die erste Station in der Schweiz Flüeli, die Heimat des heiligen Nikolaus von Flüe (Foto: Weweler)


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