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„Kreativität, Ideen, Arbeitskraft, Wissen – gepaart mit Nachdenklichkeit“ – Leiter der Schönstatt-Wallfahrt, Pater Lothar Herter, verabschiedet
Nach neun Jahren als Wallfahrtsleiter verabschiedet sich Pater Lothar Herter ISch beim Gottesdienst am 1. Adventssonntag in der Pilgerkirche, Schönstatt, Vallendar (Foto: Brehm)
CBre. Mit großer Dankbarkeit und spürbarer Wertschätzung verabschiedeten sich am 30. November 2025 im Rahmen des Festgottesdienstes zum 1. Advent zahlreiche Menschen von Pater Lothar Herter ISch, der nach zwei Amtszeiten als Wallfahrtsleiter am 8. Dezember für eine Aus- und Weiterbildungszeit nach Südamerika aufbrechen wird. Der festliche Gottesdienst mit Chor, Instrumentalisten, vielen Messdienern und elf mitfeiernden Mitbrüdern würdigte den besonderen Anlass und das neunjährige Wirken des Paters am Wallfahrtsort.
Predigt: Herausforderungen der Zeit bewusst annehmen
Bezugnehmend auf das Sonntagsevangelium („Dies alles wird geschehen an einem Tag, an dem ihr es nicht erwartet …“) erzählte Pater Herter, dass auch seine Versetzung für ihn überraschend kam. „Ich dachte, das sei noch weit, weit weg. Bei genauerem Nachdenken wurde mir klar, nein, das steht jetzt an.“ Er sprach offen über das schwierige Evangelium (Mt 24,37-44), das von Weltende und Katastrophen geprägt sei, und ordnete es ein in eine Zeit der wachsenden Kriege, gesellschaftlichen Umbrüche und des Bedeutungsverlustes der Kirche. Im Rahmen seiner Verkündigung sei es ihm immer wichtig gewesen, die ernsten Töne auszuhalten und am Wallfahrtsort, „der ihm oft wie eine Insel erscheine“, einen Beitrag zu ermöglichen, mit Schwerem umzugehen.
Schwester M. Annika Lämmle dankt im Rahmen der Fürbitten für die vielfältigen Fähigkeiten Pater Herters (Foto: Brehm)
Schönstatt als Ort des Mutes – damals und heute
Mit Blick auf den Gründer Schönstatts, Pater Josef Kentenich, erinnerte Herter daran, dass Schönstatt 1914 als Hoffnungsinitiative inmitten des Ersten Weltkrieges entstand. Aus dieser Haltung sollten auch heute von Schönstatt Impulse ausgehen: Der Glaube an das Heiligtum, das Vertrauen auf Maria und die Hoffnung, dass Menschen durch sie zu Christus geführt werden. „Wir brauchen es auch heute, einander Mut zu machen, beizustehen und Gottvertrauen zu entwickeln wie damals die Jugendlichen, die zusammen mit Pater Kentenich Schönstatt gründeten.“
„Die Kipppunkte unseres Glaubens führen nicht in den Abgrund“
Mit Bezug auf Kipppunkte, die in der Klimaentwicklung in aller Munde seien, gäbe es auch im Glauben Kipppunkte, so Herter. „‚Erhebt eure Häupter, seid wachsam!‘, so das Evangelium. Die Kipppunkte unseres Glaubens führen nicht in den Abgrund und die Katastrophe, sondern zum Heil, weil Gott selbst kommt und alles heil macht. Wir fallen in seine Hände“, so Herter. Wann dies geschehe, wisse niemand, doch wünsche er sich, „dass es ein Zeitpunkt sei, an dem wir einfach nur bei Gott sein dürften und erfahren: er ist da!“
Zum Abschied sind viele Besucher gekommen um sich persönlich bei Pater Herter für dessen Arbeit zu bedanken. Offiziell verabschiedet Pater Ludwig Güthlein im Namen des erkrankten Leiters der Bewegung, Pater Felix Geyer, den langjährigen Wallfahrtsleiter (Foto: Brehm)
Dank für neun Jahre Dienst – in vielen Facetten
In den Fürbitten wurde sowohl für die Welt gebetet als auch für die vielfältigen Fähigkeiten Pater Herters gedankt. Genannt wurden sein Einsatz für die Menschen, seine Bereitschaft, Hoffnung spürbar zu machen, seine priesterliche Präsenz, sein praktischer Sinn, seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit, seine marianische Haltung und sein kindliches Staunen über das Einfache. Auch die Erschließung zahlreicher Pilgerwege und seine seelsorgliche Begleitung Einzelner wurden gewürdigt.
„Du hast diesem Wallfahrtsort ein Gesicht gegeben“
Vor dem Schlusssegen würdigte und dankte Pater Ludwig Güthlein – in Vertretung für den erkrankten Leiter der Schönstatt-Bewegung, Pater Felix Geyer – dem scheidenden Wallfahrtsleiter: „Du hast diesem Wallfahrtsort ein Gesicht gegeben, lieber Lothar, dein Gesicht.“ Güthlein hob Herters „Kreativität, Ideen, Arbeitskraft, Wissen, Nachdenklichkeit und die gläubige Suche, in jeder Situation mit Gott zu rechnen“ hervor. Pater Herter sei „immer einer – auch bei uns Patres – der mitdenkt, immer dienstbereit, immer loyal“. Abschließend betonte er: „Wir erwarten dich nach deiner Auszeit zurück, wir brauchen dich mit allem, wie du bist und mit allem, was du einbringst.“
Übergangszeit bis Ostern
Bezüglich der Verantwortlichkeiten bei der Schönstatt-Wallfahrt kündigte Pater Güthlein bis Ostern eine Übergangszeit an, in der Pater Felix Geyer das Wallfahrtsteam um Schwester M. Anika Lämmle begleiten und koordinieren wird. Dies sei eine Phase des Übergangs, in der Kontinuität und Neuausrichtung miteinander verbunden werden würden.
Zusammen mit 11 Mitbrüdern zelebriert Pater Herter ein letztes Mal in seiner Funktion die heilige Messe in der Pilgerkirche (Foto: Brehm)
Persönlicher Dank: „Einfach danke an alle, die gerne kommen, helfen, beten“
Berührt vom intensiven Applaus der Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmer schloss Pater Herter seinen Dank an für die „zahlreichen Menschen“, ohne die das gemeinsame Werk nicht möglich gewesen wäre. Insbesondere nannte er das Wallfahrtsteam mit den Schwestern. Manchmal hätten sie die Tagesordnung nicht zu Ende bearbeiten können, weil sie so viel gemeinsam gelacht hätten. Er dankte weiter seinem Mitbruder Pater Bernhard Schneider ISch, den vielen Messdienern, deren Zahl in den vergangenen Jahren größer geworden sei, den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern, die regelmäßig bereit wären, Aufgaben unterschiedlichster Art zu übernehmen. Besonders nannte er auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektes Pilgerwege: „zusammen haben wir mehr als 1600 km Pilgerwege nach Schönstatt erschlossen“. Eine Große Freude sei für ihn auch, dass der Chor „Klangvoll“ unter der Leitung von Schwester M. Tabea Platzer entstanden sei und ebenso dass sich die Angebote für Kommunionkinder und für die jüngsten Teilnehmenden der Entdeckergottesdienste entstanden sei. „Einfach danke an alle, die gerne kommen, helfen, mitwirken und mitbeten.“
Ein Abschied der als Einschnitt erlebt wird
Beim anschließenden Beisammensein im Pilgerhaus zeigten Reden und Darbietungen, wie sehr Pater Herter als Seelsorger geschätzt wird. Viele Menschen erlebten in ihm jemanden, der sensibel auf ihre Nöte einging und ihnen half, mit Gott und der Gottesmutter in Berührung zu kommen. Pater Herters turnusgemäße Ablösung markiert einen Einschnitt.
