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Kentenich-Stele auf dem Marienberg – Neues Kunstwerk zum 140. Geburtstag des Schönstatt-Gründers enthüllt
Pater Kenntenich erklärt dem Betrachter das Liebesbündnis (Foto: Jens Heiko Strößner)
Renate Siebenkäs/Hbre. Bei der Schönstatt-Kapelle in Schesslitz, Erzbistum Bamberg, ist am 16. November eine neue Kentenich-Stele feierlich enthüllt und gesegnet worden. Das Kunstwerk des Bildhauers Thomas Leitherer wurde am 140. Geburtstag Pater Josef Kentenichs, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Stele bildet den Abschluss eines langjährigen Projekts, das ursprünglich als Stationenweg geplant war, jedoch in veränderter Form umgesetzt werden musste.
Ein langer Vorlauf und ein klarer Auftrag
Schönstattpriester Andreas Hornung, der das Projekt über Jahre begleitet hat, begrüßte die zahlreichen Gäste vor der verhüllten Stele. Er erinnerte daran, dass „ein langer Weg mit inhaltlicher Auseinandersetzung, Behördengängen und Gesprächen mit Eigentümern, Künstlern und Handwerkern“ hinter dem Vorhaben liege. Da der geplante Stationsweg nicht genehmigt wurde, sei das Projekt nun auf diese zentrale Stele konzentriert worden. Hornung betonte den bleibenden Auftrag: „Wir sind gespannt, wie sich das Anliegen, Pater Josef Kentenich bekannt zu machen, weiterentwickeln wird.“
Der Künstler und der Projektleiter präsentieren die neue Stele(Foto: Jens Heiko Strößner)
Gestaltung und Aussage des Kunstwerks
Nach der Enthüllung erläuterte Bildhauer Thomas Leitherer die inhaltliche Linie seines Werks. Kentenich zeige in Schriften und Predigten „ein universelles Denken, dessen Grenzen nicht absehbar sind“. Die Stele greife dies auf, indem sie nur einen Ausschnitt sichtbar mache: „Wenn man sich mit seinen Gedanken beschäftigt“, so der Künstler, „kann man nur einen kleinen Ausschnitt erfassen. Dieses Ausschnitthafte wird durch die äußere Form der Bildfläche angedeutet.“
Im Zentrum stehe Pater Kentenich als Lehrer: „Der Ausdruck, die Magie seiner Hände sollen unterstreichen, dass er sich um unser Verstehen bemüht“, erläutert der Künstler. Auf der Rückseite bieten eingravierte Zitate schlaglichtartige Einblicke, darunter Aussagen über ein Wahrnehmen, das Staunen, Verehren und Liebe einschließt, das „Bilderbuch Gottes“ der Wirklichkeit und den Mut, „den Sprung ins Übernatürliche zu wagen“.
Zur Symbolik fasst Leitherer zusammen: „Von unten, aus den Fundamenten des Christentums, wächst die Schönstattbewegung nach oben, einem Ziel entgegen: einem neuen Paradies, einem neuen Jerusalem. Maria verkörpert dies in vollendeter Weise.“
Die Besucherinnen und Besucher lauschen gespannt der Präsentation (Foto: Jens Heiko Strößner)
Segnung und erste Eindrücke
Im Anschluss an die Erläuterungen segnete Pfr. Hornung die Stele. Diözesanpräses Martin Emge würdigte das Kunstwerk als wichtigen Schritt: Die Stele zeige Pater Kentenich und die Gottesmutter so, dass Kentenich „uns die Hände entgegenstreckt, um uns den Schatz des Liebesbündnisses entgegenzubringen“. Zugleich dankte er Hornung für dessen „langen Atem“ und sah in der Enthüllung ein Herzensanliegen erfüllt: „Ich bin überzeugt, dass sich Herr Pater über dieses Geschenk zu seinem 140. Geburtstag sehr gefreut hat.“
Die Stele steht in unmittelbarer Nähe zur Schönstatt-Kapelle auf dem Marienberg. Zitate auf ihrer Rückseite laden zur Meditation ein. (Foto: Jens Heiko Strößner)
Einladung zur persönlichen Betrachtung
Die Besucherinnen und Besucher wurden ermutigt, die Stele zu umrunden und die verschiedenen Seiten mit ihren Texten und Symbolen wahrzunehmen. Die Kentenich-Stele versteht sich als begehbares Angebot: Sie lädt dazu ein, die Gedanken des Gründers im eigenen Tempo aufzunehmen und in die spirituelle Tradition der Schönstattbewegung einzutauchen. Viele Rückmeldungen zeigten, dass die Stele bereits bei ihrer ersten öffentlichen Präsentation zu einer persönlichen Begegnung mit dem Gründer anregte.
Vom Militärgelände zum geistlichen Zentrum
Das Schönstattzentrum Marienberg liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Raketenstützpunktes der US-Armee. Mit dem Ende des Kalten Krieges begann sein Wandel: Die Schönstattbewegung übernahm das Gelände, setzte ab 1997 erste geistliche Zeichen und errichtete das Schönstatt-Heiligtum. Wo einst Radar und Raketen standen, entstand ein Ort des Friedens, der Verbundenheit und des Gebets, der nun mit der neuen Stele einen weiteren geistlichen Akzent erhalten hat.
