Weihbischof Ludger Schepers, Essen (Foto: Basis-online.net)

Ludger Schepers

Mut, der verwandelt – Die heilige Elisabeth als Stimme freier Frauen

19.11.2025

Die heilige Elisabeth von Thüringen war keine zarte Märtyrin der Mildtätigkeit – sie war eine unbequeme Prophetin der Liebe mitten im Mittelalter: Eine junge Frau, die sich nicht fügt in das Korsett der Erwartungen. In einer Welt der Macht und des Überflusses stellte sie das Evangelium über alle Konventionen. Sie öffnete ihre Burg für die Armen, berührte die Kranken, verschenkte, was ihr Sicherheit gab. Sie tat das, was viele bis heute scheuen: Sie nahm das Wort Jesu wörtlich.

Nicht Macht, nicht Besitz, nicht Ansehen bestimmten sie – allein Christus.

Elisabeth zeigt, was Glauben bedeutet: Freiheit durch Vertrauen, Mut durch Liebe. Sie stellte sich gegen das System ihrer Zeit – nicht mit Gewalt, sondern mit Güte, die keine Grenzen kennt. Ihr Handeln war revolutionär, weil es den Menschen über Besitz und Rang stellte.

Sie könnte uns heute zu rufen:

Habt den Mut, euer Herz nicht zu verschließen.
Habt den Mut, Gerechtigkeit wichtiger zu nehmen als Bequemlichkeit.
Habt den Mut, Kirche und Gesellschaft zu verändern – von innen her.

In einer Welt, die oft Gleichgültigkeit belohnt, fordert Elisabeth uns heraus, radikal menschlich zu sein. Ihr Leben ist kein romantisches Märchen, sondern eine Zumutung an uns:
Wer an Christus glaubt, darf nicht still bleiben angesichts von Armut, Ausgrenzung und Angst.

Elisabeths Feuer brennt weiter – in allen, die glauben, dass Liebe stärker ist als jede Macht.

Weihbischof Ludger Schepers, Essen