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Synodale Kirche sein – Eindrücke vom Priestertag der Schönstätter Priestergemeinschaften

Bischof Dr. Bertram Meier, Augsburg, als Referent beim Priestertag der Schönstättischen Priestergemeinschaften im Vaterhaus der Schönstatt-Patres auf Berg Sion, Vallendar (Foto: Brehm)
Hbre. Am Montag, den 29. September 2025, fand im Vaterhaus der Schönstatt-Patres in Vallendar der diesjährige Priestertag der vier Schönstätter Priestergemeinschaften statt. Unter dem Titel „Synodale Kirche sein – nach dem Abschluss der Bischofssynode 2024“ diskutierten rund 40 Priester und Patres über die Frage, wie die Kirche heute immer stärker synodal werden kann. Hauptreferent war Bischof Dr. Bertram Meier aus Augsburg, der als Oberhirte eines deutschen Bistums die Umsetzung synodaler Führungsverantwortung aus erster Hand erläuterte.
Synodalität als Lebensstil, als Haltung
Im Mittelpunkt des Vortrags von Bischof Meier stand das Wesen der Synodalität: Sie sei kein bloßes Verfahren, sondern eine Lebenshaltung der Kirche, geprägt von Zuhören, Umkehr und Mitverantwortung des Volkes Gottes. Meier betonte, dass jede und jeder Getaufte – unabhängig von Funktion oder Bildungsgrad – aktiver Träger der Evangelisierung sei. Die Kirche sei aufgerufen, als Pilgergruppe (synodos) unterwegs zu sein, in den Fußstapfen Jesu und stets offen für die Führung des Heiligen Geistes.
„Vor allen Dingen hat mir der Gedanke gefallen, dass Synodalität nicht eine Methode ist, sondern zuallererst eine Haltung. Das werde ich mitnehmen in meine Praxis und versuchen, dort damit weiterzukommen“, kommentierte Andreas Neuser, Teilnehmer aus dem Schönstatt-Priesterbund.

40 aufmerksame Zuhörer folgten dem Referat des Augsburger Diözesanbischofs (Foto: Brehm)
Historische Perspektiven
Bischof Meier zog auch historische Linien: Vom Zweiten Vatikanischen Konzil bis zur jüngsten Weltsynode 2024 zeige sich, dass Synodalität immer ein Schritt auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche im Geiste des Evangeliums sei. Dabei werde die synodale Kirche keine Demokratie im klassischen Sinn werden, sondern sie bleibe ein geistlich geprägter Weg der Nachfolge.

Per live Online-Konferenz war Bischof Alfredo de la Cruz von der Dominikanischen Republik aus zugeschaltet (Foto: Brehm)

Bischof Nicolas Nadji Bab, aus dem Tschad, war zum Zeitpunkt der Konferenz von Spanien aus online dabei (Foto: Brehm)
Eine universelle Dimension
Die universelle Dimension des Themas wurde besonders in der Nachmittagsrunde deutlich. Zwei weitere Bischöfe aus Schönstatt-Gemeinschaften, Monsignore Nicolas Nadji Bab aus dem Tschad, Afrika, und Monsignore Alfredo de la Cruz, Dominikanische Republik, Mittelamerika, brachten, per Online-Meeting mit Simultanübersetzung in den Sprachen Spanisch, Französisch und Deutsch verbunden, ihre Erfahrungen ein. Sie zeigten auf, wie vielfältige Beteiligung von Laien in ihren Diözesen gelebt wird und griffen teils auch kritische Blicke auf die deutsche Kirchenlandschaft auf. Schönstatt-Pater José Luís Correa aus Chile freute sich über die internationale Perspektive: „Gerade das, und die Präsenz einiger Patres und Priester aus Lateinamerika und Afrika, machte, dass das Thema des Tages universeller behandelt wurde. Der Dialog mit den drei Bischöfen war sehr interessant, wie man nicht nur die Kirche in Deutschland und Europa synodaler erlebt, dient und leitet, sondern universell.“
Begegnung und Austausch
Neben den inhaltlichen Impulsen bot der Tag auch Raum für Begegnung und Vernetzung sowie für einen abschließenden Gottesdienst in der Hauskapelle des Vaterhauses. Dr. Christian Löhr, Mitglied im Vorbereitungsteam, beschrieb die Atmosphäre als besonders bereichernd: „Gut, dass es wieder eine Begegnung von Priestern aus allen vier schönstättischen Priestergemeinschaften und einigen Gästen gab. Besonders schön war, meinen früheren Lehrer und langjährigen Freund Bertram Meier nach Schönstatt gebracht zu haben. Er hat erstaunlich offen auf alle Fragen geantwortet.“
Franz Kraft, ebenfalls Mitglied des Vorbereitungsteams des Tages, hob die Bedeutung der geschichtlichen Verankerung der Synodalität hervor: „Bischof Meier hat mich beeindruckt mit seinem deutlichen Ja zur Synodalität der Kirche, die er auch in der Geschichte der Kirche als wesentliches Element festgemacht hat.“
„Beteiligung und Verantwortung: Decision-Making und Decision-Taking“
Bischof Meier betonte, dass Synodalität unter anderem zwei Ebenen umfasse: das Decision-Making – den partizipativen Prozess, in dem alle Beteiligten gehört werden und ihre Perspektiven einbringen – und das Decision-Taking – die letztliche Verantwortung, die nach wie vor in der Hand der kirchliche Amtsträger liege. Er wies zugleich auf die Herausforderung hin, dass in der heutigen kirchlichen Landschaft diese Unterscheidung oft schwer verstanden werde. Synodalität verlange daher ein feines Gleichgewicht zwischen umfassender Beteiligung und verantwortlicher Leitung.
Schönstatt-Pater José Luís Correa erinnerte daran, dass bei aller Freude übder den gelungenen Tag von der Schönstatt Priestergemeinschaften weitere Schritte nötig seien, um für eine solche Veranstaltung auch Priester einzubeziehen, die nicht Mitglieder der Schönstätter Priestergemeinschaften seien: „Aufgabe aller ist es, diese persönlich einzuladen,“ so Cirrea.
Der Priestertag 2025 zeigte eindrücklich, dass synodale Kirche zu werden ein Lernprozess für Hinhören, Dialog, Mitverantwortung und konkrete Umsetzung ist. Historische Orientierung, internationale Perspektiven und offene Gespräche machten an diesem Tag deutlich, dass Synodalität kein Schlagwort, sondern eine geistlich geprägte Voraussetzung und Haltung ist, die die weltweite Kirche heute erneuern kann.

Gemeinsam mit Bischof Bertrand feierten die Tagungsteilnehmer zum Abschluss einen Gottesdienst in der Hauskapelle des Vaterhauses auf Berg Sion, Vallendar (Foto: Löhr)