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Pater Kentenich entgegen gehen – Pilgern auf dem „Rössleweg“
Ein Teil der Pilgergruppe auf dem "Rössleweg" kurz vor Ankunft an der Egelseekapelle (Foto: Matthias Koch)Maria Haag. Auf dem „Rössleweg“ Pater Kentenich entgegen gehen, das war das Anliegen einer Pilgerfahrt der Schönstatt-Bewegung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart am Sonntag, den 14. September. Die bunt gemischte Gruppe, darunter Jugendliche, Ehepaare, Mütter, Marienschwestern, Priester, Ortsansässige und Weiterangereiste, startete ihren Pilgerweg am Morgen in der Kirche in Westerheim. Ziel des Pilgerweges waren das Kapellchen und die Kirche mit der „Vaterklause“ in Ennabeuren, dem Ort, an dem Pater Kentenich nach seiner Entlassung aus dem KZ Dachau bei einer Zwischenstation auf der Schwäbischen Alb gewohnt hatte.
Vier Wochen auf der Schwäbischen Alb wirken bis heute nach
In der Kirche in Westerheim gab der aus dem Ort stammende Priester Hans Stehle einen Anfangsimpuls, in welchem er die Geschichte des „Rösslewegs“ (Rössle, verniedlichende Bezeichnung für Pferd) und dessen Bedeutung für die Region aufzeigte. Pater Kentenich hielt sich nach seiner Freilassung aus dem KZ Dachau für vier Wochen in der Region auf und war auf vielfältige und tiefgreifende Art und Weise Seelsorge für die Menschen. Seine Ausstrahlung und sein Wirken – inmitten des zu Ende gehenden Krieges – haben die Menschen zutiefst berührt und sind in der Region bis heute lebendig.
Um nach Vallendar-Schönstatt zurückzugelangen wurde eigens ein Pferdegespann organisiert, mit welchem Pater Kentenich eine Probefahrt zu einem befreundeten Priester nach Westerheim unternahm. Diese Wegstrecke zwischen Ennabeuren und Westerheim ist heute bekannt als „Rössleweg“. Für Pater Kentenich blieb es bei der Probefahrt. Pater Menningen und dessen Bruder konnten Pater Kentenich auf der Schwäbischen Alb finden und ihn mit dem Auto zurück nach Schönstatt fahren.
Für die erste Etappe des Pilgerwegs gab Hans Stehle der Gruppe mit auf den Weg, sich darüber Gedanken zu machen, wie man „dem Vater entgegen geht oder entgegen gehen möchte“. Mit diesem Anfangsimpuls machte sich die Gruppe auf zur Egelseekapelle, an welcher auch Pater Kentenich damals Halt machte. Als sichtbares Zeichen wurde eine große Schönstattfahne mitgetragen.
Die zeitweiligen Regenschauer konnten die Pilgergruppe nicht schrecken (Foto: Matthias Koch)
Pilger der Hoffnung sein
An der Egelseekapelle folgte ein weiterer Impuls von Pfarrer Franz Xaver Weber, dem Diözesanleiter der Schönstatt-Bewegung im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Weber verknüpfte den Pilgerweg mit dem Motto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“. Pater Kentenich sei ein solcher Pilger der Hoffnung gewesen, dessen Hoffnungsanker das Kreuz gewesen sei, genauso wie es auf dem Logo des Heiligen Jahres abgebildet ist. Nach einer Stärkung durch mitgebrachte Vesperbrote ging es weiter in Richtung Feldstetten/Ennabeuren.
Beim Halt in Feldstetten konnte sich die ganze Pilgergruppe bei einem gemeinsamen Eis stärken. Es folgte ein kurzer Impuls von Sr. M. Tonia-Maria Hangartner, welche Pater Kentenichs Weg damals mit dem „Pilgerweg der Hoffnung“ heute verband. Von Feldstetten nach Ennabeuren ging die Gruppe rosenkranzbetend. Dass der Pilgergruppe unterwegs eine Kutsche entgegen kam, wollten die im „Vorsehungsglauben“ geschulten Pilger als einen Gruß von Pater Kentenich deuten.
Vorsehungsgläubig betrachtet: Ein unverhoffter Gruß von Pater Kentenich – gleich zweimal sah die Pilgergruppe diese Kutsche auf dem Weg (Foto: Matthais Koch)
Begegnungen mit Pater Kentenich prägen bis heute
Kurz vor Ennabeuren folgte eine weitere Station der Gruppe, bei welcher insbesondere die „Ortsansässigen“ nochmals teilten, was sie an der Begegnung mit Pater Kentenich und am heutigen Pilgerweg fasziniert habe. Es wurde spürbar, dass die Hoffnung, welche Pater Kentenich in seinen Ansprachen gesät hatte, in der Region fruchtbar geworden war. Dies zeigten zahlreiche Erzählungen von großen Jugendzeltlagern sowie mehreren Berufungen zum Priester oder zur Marienschwester. Ein Vorgang den Pater Kentenich schon damals vorhergesagt hatte. Es wurde auch spürbar, welcher Schrecken der damalige Weltkrieg für die Menschen bedeutete. Die in den Erzählungen durchscheinende Ruhe, Souveränität und Hoffnung des Schönstatt-Gründers wurde für die Zuhörenden greifbar und beeindruckend.
Das erste Ziel in Ennabeuren war das Kapellchen, das zweite Ziel die Kirche mit „Vaterklause“, dem Ort, an dem Pater Kentenich damals gewohnt hatte. Der gemeinsame Pilgerweg endete mit einer Eucharistiefeier mit Domkapitular Dr. Uwe Scharfenecker, dem Ennabeurer Pfarrer Karl Enderle, Pfarrer Franz Xaver Weber sowie Pfarrer Hans Stehle. Hier kamen auch weitere „Schönstätter“ zum Gedenken an 80 Jahre Pater Kentenich in Ennabeuren hinzu. Zwei weiteren Jubiläen, 100 Jahre Pfarrer Kulmus in Ennabeuren sowie der 70. Geburtstag von Papst Leo XIV, wurde gedacht. Anschließend sorgte die Regio Ulm-Alb-Donau für das leibliche Wohl beim gemütlichen Beisammensein. So konnte ein gelungener Pilgerweg mit Begegnung und guten Gesprächen ausklingen.
Eucharistiefeier in Ennabeuren mit Domkapitular Dr. Scharfenecker, Pfr. Enderle, Pfr. Stehle und Pfr. Weber (Foto: Matthais Koch)
