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Anbetungstage - Eine Nachlese zum 75-jährigen Jubiläum der Schönstätter Gebetsgemeinschaft
Aus der Quelle schöpfen - Anbetungstage (Foto: Flyerausschnitt)
Sr. M. Joséfa Klein / Hbre. Vom 4. bis 6. Juli 2025 trafen etwa 50 Mitglieder und Freunde der Schönstätter Gebetsgemeinschaft im Pater-Kentenich-Haus auf dem Berg Schönstatt zu den Anbetungstagen zusammen. Anlass war das 75-jährige Bestehen der Schönstätter Gebetsgemeinschaft, die in Deutschland etwa 1.500 Mitglieder zählt. Ziel der Veranstaltung war, das Gebet als Quelle geistlicher Tiefe, der Gemeinschaft und missionarischer Wirkung zu feiern und zu stärken. Es gab Impulse, Vorträge, Zeugnisse und Raum für Anbetung, für Stille und Gemeinschaft.
Impuls von Pater Lothar Penners ISch (Foto: Videoausschnitt schoenstatt-tv.de)
Gebet ist kein Luxus sondern notwendige Lebensquelle
Pater Dr. Lothar Penners, geistlicher Begleiter der Gebetsgemeinschaft, eröffnete die Anbetungstage im Rahmen seines Impulses mit der Feststellung, dass Gebet nicht bloß ein schöner Zusatz sei, sondern eine notwendige Lebensquelle. Das gelte sowohl für Einzelne im Glauben als auch für die Gesellschaft, die andernfalls Gefahr laufe, Sinnlosigkeit zu erleben. Beten bedeute, in Beziehung zu treten mit Gott. Das Gebet helfe, im Glauben und in der Liebe zu Gott zu wachsen. Penners rückte auch die Frage in den Blick, wie die Schätze, die in 75 Jahren Schönstätter Gebetsgemeinschaft gewachsen sind, für die Zukunft fruchtbar gemacht werden können. Es gebe zahlreiche vitale Orte und Menschen, die nach lebendigem Wasser strebten und schon jetzt erfahren würden, wie Gebet wirken kann.
Videogrußwort: Pater Felix Geyer (Foto: Videoausschnitt)
Räume für zukünftige Gottesbegegnung er“beten“
Pater Felix Geyer, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, teilte in seinem per Video eingespielten Grußwort die Beobachtung, dass aktuell eine Gebetsströmung neu am Erwachen sei. Gebet habe eine echte Wirkung: „Nicht nur für das persönliche innere Wachstum, sondern weil ich glauben darf, dass sich dadurch auch etwas für die Welt verändert – denn wir verbinden uns im Gebet mit der Erlösungstat Jesu und der Gnadenquelle des Schönstatt-Heiligtums.“ Geyer legte den Mitgliedern der Gebetsgemeinschaft das Gebetsanliegen ans Herz, dass Räume und geeignete Strukturen gefunden werden, in denen zukünftig Gottesbegegnungen möglich sind, sodass der Glaube wachsen könne und Alltag und Leben präge.
Videobeitrag: Pastor Roland Bohnen, Gemeinde Selfkant (Foto: Videobeitrag)
Altes und Neues miteinander verbinden
Pastor Roland Bohnen aus Selfkant berichtete in einem ebenfalls per Video eingespielten Beitrag über Erfahrungen seiner Pfarrei: Gebet und Anbetung seien dort nicht einfach ergänzt worden, sondern hätten sich organisch entwickelt. Altes und Neues finde nebeneinander Platz: Rosenkranzgebete, Fatima-Gebet, Bibelkreise, Jugendgottesdienste, Lobpreisband, Versöhnung, „Leben im Geist“-Seminare usw. Viele Initiativen, die während der Corona-Zeit entstanden seien, wie die 24/7-Anbetungszeiten, Übertragungen von Gegetszeiten und Gottesdiensten, Social-Media-Impulse, … hätten sich als tragfähig erwiesen. Für ihn sei entscheidend, dass die Gemeinde mitzieht und sich öffnet für neue Formen geistlichen Lebens.
Direktor Dr. Peter Wolff über das Thema Gebetsschule (Foto: schoenstatt-tv.de)
Vertiefung des Gebetes – Msgr. Dr. Peter Wolf
Msgr. Dr. Peter Wolf beschrieb in seinem Vortrag das Gebetsleben als einen Prozess mit Höhen und Tiefen. Er betonte, dass Beten nicht nur Loben und Jubeln sei, sondern – als Gegenüber Gottes – auch Klagen, Zweifeln, Zorn und Verzweifeln dazugehören könne. Erst durch die Beziehung zu einem „Du“, zu Gott als Ansprechbarem, bekomme Gebet Tiefe und Echtheit. In Gesprächsrunden unter den Anwesenden wurde reflektiert, wie die Erfahrung „Klagen und Jubeln“ im Alltag bewahrt werden können.
In Herausforderungen und Widerstand ausharren
Sr. Doriett Möllenkamp berichtete vom Projekt „Pilgerheiligtum“ und der Kampagne der Pilgernden Gottesmutter in Brasilien, die João Luiz Pozzobon initiiert hatte. Sie legte dar, wie Pozzobons Leben, sein Rosenkranzgebet, sein Engagement als Pilger, seine Hingabe über Jahrzehnte für viele Menschen zum Vorbild geworden sei. Für Pozzobon war der Weg klar: täglich Rosenkranzgebet, Anteilnahme am Gebet der Gottesmutter und die Bereitschaft, bis ans Ende auszuharren, gerade dann, wenn es Herausforderungen und Widerstand gab. Seine Haltung „Ich werde jeden Abend den Rosenkranz beten … Ich möchte bei der Gottesmutter sein“ konnte die Marienschwester als Ausdruck einer tiefen Verankerung im Glauben schildern.
Renate Sladkovic spricht über Anbetung im Urheiligtum (Videoausschnitt: schoenstatt-tv.de)
Sich auf Anbetung als Teil des Alltags einlassen
Frau Renate Sladkovic, die gemeinsam mit Frau Hildegard Maas die Tagung moderierte, konnte als Beispiel für eine Gebetsinitiative davon berichten, wie sich in Schönstatt, Vallendar, die Anbetung rund um die Uhr („24/7“) als Vision formte. Ausgehend von festen Zeiten der stillen Anbetung, die ihr persönlich wichtig waren, entwickelte sich ein kleiner Kreis von Mitbetenden, der beständig wächst. Sie berichtete auch von eigener Wandlung und Beheimatung durch diese Anbetungszeiten und davon, wie diese Erfahrung sie motiviere, andere einzuladen, sich auf Anbetung als Teil des Alltags einzulassen.
Pater Markus Thomm ISch (Videoausschnitt: schoenstatt-tv.de)
Gebet - Kraftquelle für konkrete tätige Liebe, für Gemeinschaft und Apostolat
Ein weiteres Thema waren kontemplative Gebetsformen. Pater Markus Thomm ISch machte deutlich, dass Kontemplation nicht einfach ein geistliches Konzept sei, sondern eine Erfahrung, die das Herz öffnet, die Heilung, Veränderung und neue Orientierung bewirken könne. In vielen weiteren Beiträgen wurde deutlich, wie sehr Gebet und Anbetung in den Alltag hineinwirken. Nicht als separates Element des Lebens, sondern als Kraftquelle für konkrete tätige Liebe, für Gemeinschaft und Apostolat. Ob in Familien, in Frauen- oder Familienkreisen, in Gebetsnetzwerken oder im stillen Gebet vor dem Tabernakel, immer geht es darum, dass Betende nicht allein bleiben. Deutlich wurde immer neu, dass das gemeinsame Beten ein tragendes Rückgrat bildet für die Gemeinschaft und für das persönliche Glaubensleben.
In den Alltag gesandt
Die Anbetungstage endeten mit einer feierlichen Eucharistie in der Dreifaltigkeitskirch auf Berg Schönstatt und einer kleinen Sendungsfeier im Schönstatt-Heiligtum der Anbetungsschwestern. Für alle Teilnehmenden war spürbar, wie unter ihnen Gemeinschaft durch das gemeinsame Ringen, Beten, Schweigen und Hören entstanden ist. Viele Teilnehmende äußerten, dass sie neue Impulse mit nach Hause nehmen: mutiger zu beten, Räume zu schaffen, in denen Begegnung mit Gott möglich ist; Anbetung und Gebet in Vielfalt und zugleich in verbindlicher Praxis zu leben. Die Schönstätter Gebetsgemeinschaft nimmt den Auftrag in die Zukunft mit, Gebetsnetzwerke auszubauen, neue Formen der Anbetung weiter zu erproben und wo möglich mitzuhelfen, das Gebet und die stille Gegenwart Gottes mehr in den Alltag der Menschen hinein wirken zu lassen. Ein Dienst an der Kirche und das Zeugnis einer Hoffnung, die nicht versiegt.
Mehr Informationen
- Internetseite: schoenstaetter-gebetsgemeinschaft.de
- Die Video-Aufzeichnung der Beiträge der Anbetungstage sind in der Mediathek
von schoenstatt-tv.de unter dem Datum vom 4., 5. und 6. Juni 2025 zu finden.
