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9. September 2025 | Inspiration | 

Zwischen Pessimismus und Hoffnung – Was Psalm 14 Menschen heute sagen kann


Im Radio-Studio (Foto: Andrzej Rembowski, Pixabay.com)

Im Radio-Studio (Foto: Andrzej Rembowski, Pixabay.com)

Hbre. Das Leben kennt Phasen, in denen sich die Dunkelheit wie ein grauer Schleier über Herz und Seele legt. Die Bibel kennt diesen Blickwinkel – schon Psalm 14 beschreibt eine radikale Bestandsaufnahme: „Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht ein Einziger.“ Und doch endet der Psalm mit einem Hoffnungsstrahl: Gott wird das Geschick wenden. Pater Elmar Busse griff heute in der Sendereihe „Spiritualität“ bei Radio Horeb dieses Spannungsfeld zwischen Resignation und Zuversicht auf und zeigte, dass die biblischen Erfahrungen von Propheten und Heiligen auch heute helfen können, mit Krisen im persönlichen und gesellschaftlichen Leben umzugehen.

Pater Elmar Busse ISch (Foto: Brehm)

Pater Elmar Busse ISch (Foto: Brehm)

Pessimismus damals und heute

Ob Elija unter Königin Isebel, Jeremia in seiner Anklage gegen Gott oder auch Menschen heute in Zeiten von Kirchenkrise, Kriegen oder persönlicher Überforderung: Die Versuchung, in Schwarzmalerei zu versinken, ist groß, so Busse. Wie Elija, der sich als „Einziger“ fühlte, sehen auch heute viele nur Niedergang und Versagen. Doch Gott habe schon damals diese verzerrte Wahrnehmung korrigiert: „Ich habe noch siebentausend übriggelassen.“ Wirklichkeit sei meist weniger düster, als sie in der Krise erscheinen mag.

Gott trägt durch die Krise

Entscheidend, so der Schönstatt-Pater, sei nicht eine Technik der Selbstoptimierung, sondern Gottes Eingreifen. Jeremia habe den Mut gehabt zu thematisieren, was er fühlte und dachte. „Und dieser Mut des Jeremia kann auch uns ermutigen, uns selbst keine inneren Denkverbote aufzuerlegen und in unseren persönlichen Gebeten keine Selbstzensur zu entwickeln“, so Busse. Auch heute dürften also Menschen ihre Fragen, Zweifel und Anklagen vor Gott bringen. Aber wie Jeremia lernen musste, geht es nicht ohne Umkehr: Gott fordere Klarheit und innere Haltung, damit aus Klage wieder Auftrag und Sendung wachsen können.

Hoffnung als Widerstandskraft

Geschichten aus der Kirche zeigten: Wer sich in Gottes Auftrag stelle, werde nicht automatisch vor Ablehnung oder Leid bewahrt. Pater Josef Kentenich, der Gründer Schönstatts, im Exil in Milwaukee, Madre Eugenia Ravasio, Generaloberin der französischen Schwesterngemeinschaft „Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von den Aposteln“ in Verleumdung und Vergessenheit. Beide hätten Zurückweisung ertragen und an ihrer Sendung festgehalten. Ihre Haltung lehre: Hoffnung ist nicht naives Schönreden, sondern eine Kraft, die trotz Widerständen trägt. Hoffnung bewahre davor, bitter zu werden und eröffne Räume für neues Leben.

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