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„Vielfalt bewegt“ – Der bewegenswert e. V. feierte sein zehnjähriges Jubiläum mit einem Benefizkonzert in der Pilgerkirche Schönstatt
Burundische Trommler eröffnen das Benefizkonzert, zu dem der bewegenswert e. V. aus Anlass seines 10 jährigen Bestehens in die Pilgerkirche Schönstatt, Vallendar, eingeladen hatte (Foto: Hbre)
Hbre. Mit rund 200 Besucherinnen und Besuchern hat der bewegenswert e. V. am 30. August sein zehnjähriges Bestehen in der Pilgerkirche Schönstatt, Vallendar, mit einem Benefizkonzert gefeiert. Unter dem Motto „Vielfalt bewegt“ verband der Abend musikalische Beiträge unterschiedlicher Genres mit Einblicken in die Projektarbeit des Vereins in Indien und im Tschad sowie der Vorstellung eines neuen Engagements in Burundi.
Vielfalt ist Herausforderung und Chance - Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Tobias Brehm (Foto: Hbre)
Warum ich mich beim bewegenswert e.V. engagiere: die anwesenden Mitglieder benennen ihre Motivation in einem Satz (Foto: Hbre)
Vielfalt - Herausforderung und Chance
Zu Beginn griff der Vereinsvorsitzende Tobias Brehm in einem poetischen Beitrag das Motto des Abends auf. Ausgehend von der Frage, wie viele „Typen von Menschen“ man im Leben tatsächlich kennt, charakterisierte er Vielfalt als Herausforderung und Chance zugleich. „Vielfalt klingt erstmal so toll,“ so formulierte er pointiert. „Aber Vielfalt ist tückisch. […] Die macht die Dinge komplex.“ Damit sei Vielfalt „die 'kleine Schwester' von kompliziert“. Gleichzeitig erinnerte er an die positiven Seiten: „Artenvielfalt ist überlebenswichtig für unsere Ökosysteme; die Vielfalt von Gedanken, Ideen und Innovationen […] ist die größte Errungenschaft der Menschen.“ Vielfalt bedeute, so sein Fazit, Übung und Lernbereitschaft: „Vielfalt will gelernt sein. Vielfalt muss geübt sein. Vielfalt muss erlebt werden.“
Im weiteren Verlauf des Programms, das von Johanna Langela und David Schrey lebhaft moderiert wurde, stellten sich Vertreterinnen und Vertreter des Vereins vor und ordneten das Jubiläum ein. Der bewegenswert e. V. verstehe sich als Zusammenschluss junger Erwachsener, die im Austausch mit Partnern weltweit Bildungs- und Sozialprojekte unterstützen. Neben der internationalen Arbeit war der Verein in den vergangenen Jahren auch regional aktiv, u. a. bei Hilfseinsätzen nach der Flut im Ahrtal und in der Unterstützung Geflüchteter.
Die Moderatoren Johanna Langela und David Schrey im Gespräch mit der Trommelgruppe "Akaranga" (Foto: Hbre)
Das Konzertprogramm: Klangfarben der Vielfalt
Den Konzertauftakt gestaltete die burundische Trommelgruppe Akaranga, die sofort eine intensive internationale Stimmung erzeugte. Die Beleuchtung des Altarraumes der Pilgerkirche, der als Bühne diente sowie der gesamten Kirche in bunten Farben, deutete von Anfang an nicht nur ein vielfältiges Programm für die Ohren, sondern auch Wow-Effekte für die Augen an. Das hochprofessionell arbeitende Technikteam der Nacht des Heiligtums (NdH) unter der Leitung von Benjamin Brehm, sorgte für einen sehr guten Ton, hatte Video- und Bildeinblendungen voll im Griff und sorgte mit den Lichteffekten und der Beleuchtungschoreographie für das hohe Niveau dieser Veranstaltung.
Das Orchester der Schönstätter Marienschule unter Leitung von Jutta Jocks (Foto: Hbre)
Schülerinnen der Jahrgänge 5 bis 12 der Schönstätter Marienschule, Vallendar, gestalteten mit Orchester und Chor unter der Leitung von Inshaad Maasri und Jutta Jocks den zweiten musikalischen Block. Die Ensembles präsentierten souverän und mit Begeisterung ein breit gefächertes Repertoire mit „Russians“ (Sting), einem Coldplay-Medley (u. a. „Viva la Vida“) sowie weiteren Pop- und Klassik-Elementen, darunter auch Werke von Michael Jackson und deutschsprachige Stücke.
Zum vielfältigen musikalischen Programm gesellte sich auch die Präsentation der Entstehungsgeschichte des Vereins. Die Rückschau spannte den Bogen von der Gründung 2015 über den Aufbau der Projektarbeit, pandemiebedingter Online-Formate bis hin zu kreativen Versuchen, vor Ort für Themen wie Globalisierung, globale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Eingeblendete Statements von Mitgliedern gaben Einblicke in Motivation und Schwerpunkte.
Der Chor der Schönstätter Marienschule unter Leitung von Inshaad Maasri präsentierte zuerst solistisch, dann mit dem Orchester zusammen mehrere Beiträge (Foto: Hbre)
Indische Sängerinnen und Sänger, die in der Region Koblenz leben, singen Lieder in Malayalam und Tamil (Foto: Hbre)
Projekt Indien: Sunrise Children’s Village
Musikalisch eingeleitet wurde der „Indien-Block“ durch eine Gruppe junger Sängerinnen und Sänger aus der Region Koblenz mit Liedern in Malayalam und Tamil. Im Anschluss informierte ein Kurzfilm über das Sunrise Children’s Village in Tamil Nadu. Das Kinderdorf und die angeschlossene Schule, beides in Verantwortung der Schönstatt-Patres, bieten Kindern in schwierigen Lebenssituationen ein Zuhause und Bildung. In einem späteren Gespräch berichtete die ehemalige Freiwillige Victoria von ihrem zehnmonatigen Aufenthalt, sprach über Erlebnisse, Alltagsbedingungen unter eingeschränkter Infrastruktur und über ihre Arbeit im Spoken-English-Unterricht. Ihr Resümee: Die Erfahrung habe Gelassenheit gefördert und den Blick für unterschiedliche Lebensrealitäten geschärft.
Für höchsten musikalischen Genuss sorgen Mitglieder des Schöneck Ensembles (Foto: Hbre)
Klassik bis Moderne: Schöneck Ensemble
Ein weiterer musikalischer Schwerpunkt des Benefizkonzertes, der die Vielfältigkeit des Konzertprogrammes unterstrich, war der Auftritt des Schöneck Ensembles Koblenz, das mit „The Entertainer“ von Scott Joplin begann. Das seit 1994 bestehende Ensemble präsentierte sowohl bekannte Werke von Mozart und Bach als auch die selten gehörte Komposition „Youkali“ von Kurt Weill, ein Tango habanera aus der Oper „Maria Galante“, der die Sehnsucht nach dem Land der Träume musikalisch thematisiert. Thomas Krämer, Konzertmeister und Mastermind der Truppe begründete die zum Thema passende Titelauswahl auch mit dem Anspruch des Ensembles, wenig gespielte und zu Unrecht vernachlässigte Kompositionen einem größeren Publikum zugänglich zu machen.
Tiefsinnige Lieder steuerte der Musiker und Kabaretist Florian Glatt bei (Foto: Hbre)
Kabarett und Tschad-Projekt
Nach einer Pause mit Informationsangeboten, Häppchen, Getränken und der Möglichkeit zu Gesprächen mit den Vereinsmitgliedern, eröffnete erneut die burundische Trommelgruppe die zweite Programmhälfte.
Es folgte ein Auftritt des Pianisten und Sängers Florian Glatt, der sein kabarettistisch-musikalisches Programm mit dem tiefsinnigen Song „Lied vom nicht verstehen“ begann. Mit seinem zweiten Lied konfrontierte der Familienvater im Anschluss an Bodo Wartke eine Konfliktpartnerschaft, die jedem Zuhörer bekannt sei: Musikalisch und mit treffenden Worten ließ er „den Zweifel“ und „die Zuversicht“ miteinander streiten. Sein abschließendes Lied, eine vielsprachige Liebeserklärung u.a. in Italienisch, Latein und Schweizerdeutsch wollte er dem Verein bewegenswert e. V. gewidmet wissen, den er gerne schon seit Jahren unterstützt.
Die etwa 200 Zuhörerinnen und Zuhörer sind vom Konzert begeistert (Foto: Hbre)
Der vielsprachige Beitrag war eine gute Überleitung zu einem Kurzvideo zum Gesundheitszentrum Emmanuel in Moundou, Tschad. In der Gegend, in der „Sar“ gesprochen wird, unterstützt der Verein u. a. Ausbildungsvorhaben, leistete Nothilfe während der Corona-Pandemie und finanzierte eine Solaranlage für eine Gesundheitsstation. Die Vorstellung verdeutlichte den Beitrag des Zentrums zur medizinischen Grundversorgung, von Augenheilkunde über Geburtshilfe bis zur Qualifizierung von Fachkräften.
Alexander Paul präsentiert das Projekt in Burundi mit den Partnern von CPED Girubuntu (Foto: Hbre)
Neues Engagement: Schulmöbel für Burundi
Vor dem musikalischen Abschluss des Konzertabends stellte Alexander Paul für den Verein ein neues Projekt in Burundi vor. In Zusammenarbeit mit motivierten Partnern vor Ort sollen in einem der ärmsten Länder der Welt in einer nur rudimentär ausgestatteten Primarschule zunächst Schulbänke finanziert werden, um unmittelbar die Lernbedingungen der Kinder zu verbessern. „Nach langen Konflikten besteht endlich Hoffnung auf Frieden in Burundi und wir sind als Verein froh, dass wir die Menschen vor Ort unterstützen können“, so Alexander Paul. Das Vorhaben knüpfe an das Vereinsziel an, mit überschaubaren, aber konkreten Maßnahmen nachhaltige Wirkungen zu erzielen.
Carolin Brehm lädt die Teilnehmenden zum Abschluss des Benefizkonzertes zu einem kurzen Abendgebet ein (Foto: Hbre)
Finale: Band „7 for Heaven“
Zum Abschluss schlug die NdH-Band „7 for Heaven“ mit Rock- und Popmusic-Sound sowie Worship-Liedern die Brücke vom thematischen Programm zu einem gemeinschaftlichen Ausklang. Ein kurzes Abendgebet band die Projekte in Indien, Tschad und Burundi sowie die Anliegen der Anwesenden in der Pilgerkirche ein. Der Verein dankte allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne, dem Technik-Team, der Pilgerkirche, dem Vorbereitungsteam, den Partnern in den Projekten und den Unterstützerinnen und Unterstützern. Mit einem letzten Song verabschiedete die Band alle Teilnehmenden.
Ein Hoffnungsabend
Der gelungene Benefiz-Abend unter der Gesamtregie von Carolina Schwalbach, verband musikalische Vielfalt mit Einblicken in die hoffnungsgebende Arbeit des Vereins, der in der Zeit seines Bestehens mit fast 300.000 Euro wirksame und nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe leisten konnte. Neben der hohen musikalischen, technischen und inhaltlichen Qualität des Abends beeindruckt die Bereitschaft junger Erwachsener, sich für ein bereicherndes Miteinander von vielfältigen Kulturen auf Augenhöhe einzusetzen.
"7 for heaven", die NdH-Band, die Worship und Rock kann, begeistert zum Abschluss (Foto: Hbre)
Ein wunderbarer, vielfältiger Konzertabend geht zu Ende ... (Foto: Hbre)
