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Als Pilger der Hoffnung von Westerheim nach Ennabeuren
Pilgerweg auf der Schwäbischen Alb (Foto: pixabay)
Maria Haag. Am Sonntag, den 14. September 2025, lädt die Schönstatt-Bewegung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart unter dem Motto "Pilgern - Pater Kentenich entgegen gehen" alle Interessierten sowie Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung zu einem Weg der Erinnerung zwischen Westerheim und Ennabeuren auf die Schwäbische Alb ein. Am Vorabend des Todestages von Pater Josef Kentenich (+15.9.1968) ist der Weg eine Erinnerung an 80 Jahre Befreiung aus dem KZ Dachau und seines Aufenthalts in Ennabeuren, bis seiner Weiterreise nach Schönstatt, Vallendar, aufgrund der Kriegssituation nichts mehr im Wege stand.
Pater Josef Kentenich, 1945, ohne den sonst für ihn so Charakteristischen langen Bart (Foto: Archivfoto)
Pater Kentenich als Pilger der Hoffnung in Ennabeuren
Vor 80 Jahren bricht Pater Kentenich auf – hinter ihm liegt die Zeit im Konzentrationslager Dachau – Verfolgung, Leid, Krankheit, Tod, Folter, die Schrecken eines zweiten Weltkrieges, Sorgen um die Menschen seiner Schönstattbewegung. Doch er macht sich auf den Weg zurück nach Schönstatt.
Am 6. April 1945 wird Pater Kentenich aus dem KZ Dachau entlassen. Dieses Ereignis ist für ihn ein Zeichen seines lebendigen Gottes, den er inmitten von allem Schrecken in seiner Freilassung erkennt. Pater Kentenich bezeichnet dies bei seinem Aufenthalt in Ennabeuren wie folgt: „Die Fesseln sind gefallen! Es gibt Erhörung auch ohne Wunder – wie meine Befreiung aus Dachau. Wir haben viel gebetet. Auch wenn scheinbar alles ganz natürlich vor sich ging, so handelt es sich dabei doch um ein übernatürliches, göttliches Eingreifen“. Dieses göttliche Eingreifen zeigt sich auch darin, dass Pater Kentenich einer der wenigen reichsdeutschen Geistlichen war, die vorzeitig entlassen wurden.
Eine Haltung voll Hoffnung und einen Fokus auf die Zukunft
Sein Weg nach Schönstatt führt ihn dabei über Schönbrunn, Freising, München, Ulm und Blaustein bis nach Ennabeuren. Schon auf diesen Stationen zeigt Pater Kentenich eine Haltung voll Hoffnung und einen Fokus auf die Zukunft. Zu einer jungen Frau aus der Mädchenjugend sagt er am 8. April in einer Altöttinger Kapelle: „Nichts hat mir das KZ und der Terror geraubt, auch den Bart nicht, denn der fängt schon wieder zu wachsen an“, Und weiter: „… wir wollen nicht zurückblicken in das Grauen. Unser Blick geht vorwärts in die Zukunft“.
Im Anbau an die Kirche war Pater Kentenich in den Wochen in Ennabeuren untergebracht. Zur Erinnerung daran gibt es dort heute eine "Vaterklause" (Foto: Leonhard Schenk)
In Ennabeuren bezieht er den Anbau der Kirche, die heutige "Vaterklause". Hier verbringt er knapp einen Monat, bis er die letzte Etappe seiner Heimreise nach Schönstatt antreten kann. Auf der Schwäbischen Alb wird er für viele zu einem „Pilger der Hoffnung“, der Trost aber auch Hoffnung schenkt. Pater Kentenich hat schnell Kontakt zu den Menschen vor Ort. Er ist für sie da, hört zu, tröstet und nimmt Anteil an ihrem Leid sowie an den Schrecken des Krieges. Vor allem aber vermag er auch in schwierigen Situationen die Hand Gottes in allem zu entdecken. Während seines Aufenthalts in Ennabeuren hält Pater Kentenich insgesamt 33 Predigten, meist ein bis zwei Ansprachen am Tag.
Am 20. Mai 1915 konnte Pater Kentenich in der Nähe der Autobahnauffahrt Merklingen von der Kutsche in ein von Pater Alex Menningen organisiertes Auto umsteigen, das ihn nach Schönstatt, Vallendar, brachte (Foto: Archivfoto)
Mit Steppenpferden und Kutsche bis ins Rheinland?
Für seinen weiteren Heimweg nach Schönstatt wird derweil eine auf den ersten Blick außergewöhnliche Lösung gefunden. Pfarrer Josef Kulmus besorgt zwei Steppenpferde im Remonte Depot, mit denen nun die Heimfahrt per Kutsche für Pater Kentenich geplant wird. Parallel dazu beten die Marienschwestern mit den Kindern des Kindergartens um ein Auto.
Am 16. Mai findet eine Probefahrt von Pater Kentenich mit der Kutsche nach Westerheim statt. An diesem Tag segnet Pater Kentenich von der Egelsee-Kapelle aus die gesamte Alb. Gleichzeitig trifft Pater Alex Menningen mit seinem Bruder Hermann Menningen als Fahrer mit einem Auto aus Schönstatt ein. Am 18. Mai ist es schließlich so weit, Pater Kentenich fährt mit der Kutsche zur Autobahnausfahrt Merklingen, von wo aus es mit dem Auto weiter ins Rheinland nach Schönstatt geht. Das Foto vom Umladen des Gepäcks ist bis heute sehr bekannt. Am Pfingstsonntag, den 20. Mai 1945 kommt Pater Kentenich letztendlich in Schönstatt, Vallendar, an.
Das Logo des Heiligen Jahres verbunden mit dem Symbol der Schönstatt-Kapelle
Als Pilger der Hoffnung in Ennabeuren
Heute – 80 Jahre später – machen sich Interessierte, Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung gemeinsam auf den Weg. Der Kontext: der erste Krieg in Europa seit 70 Jahren, ein immer weiter eskalierender Nahostkonflikt, Wirtschaftsrezension gepaart mit Wohlstandsträgheit und Glaubensverlust.
Gerade jetzt gilt es, sich auf den Weg zu machen, um als Schönstattbewegung die Kirche und die Welt aktiv mitzugestalten: ein Weg als Pilger der Hoffnung - freudig und optimistisch die alltägliche Welt prägen. Und ganz konkret geht es auf den Rössleweg, um Pater Kentenichs Spuren zu folgen.
- Treffpunkt: Sonntag, den 14. September 2025, um 11 Uhr an der Kirche in Westerheim
- Gemeinsam geht es in Richtung Ennabeuren, um Pater Kentenich „entgegenzugehen“.
- Mit Hilfe von Impulsen, Stille und Austausch Pater Kentenich als Vorbild eines Pilgers der Hoffnung betrachten und Impulse für den eigenen Pilgerweg der Hoffnung finden.
- Zum Abschluss: Festgottesdienst in Ennabeuren
- Ausklang: gemeinsames Würstchengrillen.
Kontakt und Anmeldung (bis Sonntag 07.09.2025) an: schoenstattwerk-drs@liebfrauenhoehe.de
