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23. Juli 2025 | Kommentar der Woche | 

Kathrin Karban-Völkl: Gemeinsam wissen wir alles


(Foto: Leeloo The First, Pexels.com)

(Foto: Leeloo The First, Pexels.com)

Kommentar der Woche:

Gemeinsam wissen wir alles

Kathrin Karban-Völkl, Kemnath (Foto: basis-online.net)

Kathrin Karban-Völkl, Kemnath – Texterin www.diewortmacherei.de (Foto: basis-online.net)

 

 

 

 

 

 

Kathrin Karban-Völkl

Gemeinsam wissen wir alles

23.07.2025

Es gibt so viel, was ich nicht wusste. Zum Beispiel, dass die Viktoriafälle jedes Jahr nahezu austrocknen. Oder dass Glühwürmchen eigentlich Glühkäferchen sind. Dass unsere Erde eine Million mal in die Sonne passt (wie unglaublich!!) und dass es Fische gibt, die auf Bäume klettern. Ob es schlimm ist, das alles (und noch viel mehr) nicht zu wissen? Nein, ist es nicht, sage ich mir und traue mich immer öfter, „Ich weiß es (noch) nicht“ zu sagen. Dass mit solch einer Einstellung bei einer Quizshow nichts zu holen ist, ist mir bewusst. Doch will ich das? Gerne können dort andere ihr Wissen unter Beweis stellen und ich staune mit.

Apropos staunen: Die Tatsache, dass Menschen vor einigen hundert Jahren in ihrem gesamten Leben soviel erlebt haben, wie wir in nur 3 Monaten, erstaunt mich noch ein Stückchen mehr. Seit ich von dieser 3-Monatstheorie gehört habe, gehe ich bewusster mit Eindrücken, Nachrichten und den vielen Einflüssen aller Art um. Muss ich das wissen? Wenn ja, was macht es mit mir und vor allem: Was mache ich mit all dem Wissen?

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, wusste bekanntlich schon Sokrates zu sagen. Gut, möglicherweise wurde er in seiner Aussage immer schon falsch verstanden. Dennoch mache ich mir diesen antiken Gedanken zunutze und sage gerne mal: „Ich weiß, dass ich nicht alles weiß. Aber dafür gibt es ja die Menschen neben mir.“ Ganz nach dem Motto: „Gemeinsam wissen wir ganz viel!“ Was es dazu braucht? Miteinander reden, sich austauschen, kommunizieren.

Kommuniziere – bei der Firmfeier meiner Töchter ist mir wieder einmal bewusst geworden, welche Doppelbedeutung dieses Wort hat: Wenn wir miteinander ins Gespräch gehen, dann kommunizieren wir. Wenn wir die Kommunion empfangen, dann „kommunizieren“ wir, d.h. wir bekommen nicht nur ein besonderes Stück Brot in die Hand gelegt, sondern wir gehen ins Gespräch mit Gott und teilen uns mit. Mit allem, was wir wissen und fühlen, aber auch mit dem, was wir nicht wissen und nicht verstehen. Oft genug ist der Moment der Stille nach der Kommunion für all das viel zu kurz, manches Mal braucht es aber gar nicht viele stille Worte. Gottes Antwort auf meine vielen Fragen ist sein Brot des Lebens. Meine Antwort: „Ich weiß, dass du alles von mir weißt. Amen.“

Kathrin Karban-Völkl
Kemnath

Quelle: www.basis-online.net 
Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung

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