Nachrichten
Es tut sich was in Cambrai

Schönstätter in Frankreich bereiten die Feier des 60. Jahrestages der Einweihung des Schönstatt-Heiligtums in Cambrai, Frankreich, vor (Foto: Schulz)
M. Louise Schulz. Am 12. September wird das „Schönstatt-Heiligtum der Einheit“ nahe der Todesstelle von Josef Engling in Nordfrankreich seinen 60. Geburtstag feiern. Ganz in der Nähe von Cambrai vollendete sich 1918 unter den Granaten des 1. Weltkriegs das Leben des jugendlichen Mitarbeiters Pater Kentenichs, von dem dieser bezeugte, Josef sei “die gelebte Gründungsurkunde Schönstatts“ gewesen. Die Feier beginnt am 12. September 2025 mit einer Lobpreis-Vigil. Am Samstag, 13. September, schließt sich das Jubiläumsfest an. Programmpunkte werden sein: eine Ausstellung zur Geschichte, ein live-Zeugnis des 90-jährigen Priesters Jaques Bernard, der das Heiligtum selbst mitgebaut hat, ein „Run and Pray“ auf dem Josefswegs – mit Bischof Vincent Dollmann, dem sportlichen Bischof von Cambrai, der sein Mitlaufen zugesagt hat und zum Abschluss um 16.00 Uhr einen Festgottesdienst beim Heiligtum.


Schwester M. Resia Käppeler und Schwester M. Luisa Werner kümmern sich aktuell um das Schönstattzentrum in der Erzdiözese Cambrai (Fotos: Schulz)
„Sanctuaire de l’unité“
Wer heute eine Zeit lang den Alltag beim Sanctuaire de l’unité teilt, kann mit Freude und Staunen erleben, wie Josef Engling und das Schönstatt-Heiligtum die Herzen bewegen – natürlich „nichts ohne uns“, ohne seine Mitarbeitenden. Seit Oktober 2023 leben und arbeiten wieder Marienschwestern in Cambrai. Sr. M. Resia Käppeler ist für die Pastoral am Heiligtum verantwortlich und managt das Bewegungshaus „Foyer de Schoenstatt“. Sr. M. Luisa Werner kümmert sich um das leibliche Wohl der Gäste sowie um Haus und Garten mit Hilfe von Ehrenamtlichen, die oft jede Woche kommen, um bei der Hausreinigung etc. zu unterstützen.
„Königin der Neuevangelisierung Europas“ zu Besuch
In diesem Jahr war das große Pilgerheiligtum, das durch Europa wandert zu Besuch in Frankreich: die „Königin der Neuevangelisierung Europas“. Da gab es verschiedene Begegnungen mit der Gottesmutter: zum Beispiel einen gut besuchten geistlichen Liederabend: „Singen für Maria, Königin des Friedens, Hoffnung der Völker“ mit einer befreundeten Musikgruppe. Vor jedem Lied konnte Sr. M. Resia aus Briefen von Josef Engling vorlesen.

Am Bündnistag im Mai eine Wallfahrt nach Flandern mit einem Besuch einer Gedenkstätte für Gefallene des 1. Weltkrieges (Foto: Schulz)
Eine Gruppe von Franzosen nutzte den Bündnistag zu einer Wallfahrt nach Flandern auf den Spuren von Josef Engling. Sie besuchten die Gedenkstätte Notre-Dame-de-Lorette, wo über eine halbe Millionen Namen von Opfern des 1. Weltkrieges in einem großen Gedenkring festgehalten sind. Auch Josef Engling ist dort verewigt. Dann gingen sie mit dem Bild der „Königin der Neuevangelisierung Europas“ den letzten Weg Josef Englings nach: von Eswars hin zum Feld, wo ihn am 4. Obtober 1918 eine Granate traf und tötete. Im Gepäck hatten sie die große Bitte um Frieden in der Ukraine und in den vielen Kriegsgebieten der Welt.
Monatliche Gottesdienste für den Frieden an einem internationalen Ort
Eine besondere Freude für Josef Engling ist bestimmt die monatliche „hl. Messe für den Frieden“, die seit einem Jahr in „seinem“ Heiligtum stattfindet. Eine Initiative von „Pax Christi“ in Kooperation mit der Diözese Cambrai. So wird das Heiligtum immer mehr bekannt. Und das spürt man: Es vergeht kein Tag, ohne Besucher im Heiligtum der Einheit: einzelne, stille Beter oder Gruppen, wie Erstkommunionkinder aus umliegenden Pfarreien, oder die Frauen- und Familiengruppe, die regelmäßig zu ihren Treffen kommen. Und Pilger auf den Spuren Josef Englings aus anderen Ländern: in den letzten Monaten ein texanisches Ehepaar, junge Frauen aus der Schweiz, das internationale Postulat der Schönstätter Marienschwestern, Jugendliche der Schönstatt-Jugend aus der Diözese Rottenburg, Schönstatt-Patres aus Burundi. Erwartet werden noch u.a. eine Gruppe aus Polen, Schönstatt-Jugend aus Mexiko und der Diözese Freiburg. Cambrai ist mit dem Lebenszeugnis von Josef Engling tatsächlich ein Ort für die internationale Schönstattfamilie.

Postulantinnen der Schönstätter Marienschwestern zu Besuch in Cambrai (Foto: Schulz)
Französische Pilger zum Urheiligtum
Zusammen mit dem Generalvikar der Diözese Cambrai, Abbé Mathieu, nahmen über 50 französische Pilger ihrerseits die Einladung von Sr. M. Resia zur Wallfahrt zum Urheiligtum in Deutschland an. Sie erlebten u.a. die Fronleichnamsprozession auf Berg Schönstatt mit und waren beeindruckt und glücklich über dieses Glaubensfest, das man in dieser Weise in Frankreich kaum kennt.

Wallfahrer aus der Gegend von Cambrai zu Besuch in Schönstatt, Vallendar, am Fronleichnamsfest 2025 (Foto: Schulz)
Geschichte des Heiligtums mit der Geschichte des Gründers verbunden
Die Schönstatt-Kapelle bei Cambrai ist besonders eng mit der Geschichte Schönstatts und Pater Kentenichs verknüpft. Der Bau war ein Geschenk der internationalen Schönstatt-Bewegung zum 50. „goldenen“ Schönstattjubiläum 1964. Von der Schönstattfamilie vorsehungsgläubig gedeutet wurde die Einweihung des „Heiligtums der Einheit“ am 12. September 1965 zum Start ungeahnter Ereignisse: denn am folgenden Tag rief ein schicksalhaftes Telegramm unverhofft Pater Kentenich aus dem Exil in Milwaukee nach Rom. Die damals Beteiligten hatten das Empfinden, als ob der Himmel in der Frage der Rehabilitierung Pater Kentenichs die Dinge jetzt selbst in die Hand nimmt. In der Folge konnte der Schönstatt-Gründer frei nach Schönstatt zurückkehren. Im Laufe der Zeit – vor allem durch den unvergessenen Dienst von Marienbruder Paul M. Hannappel – hat dieses bisher einzige Schönstatt-Heiligtum auf französischem Boden viele Gottsuchende für die Weggemeinschaft mit Pater Josef Kentenich und mit Josef Engling gewonnen. Was der Himmel wohl heute und in Zukunft damit vorhat?
Au revoir à Cambrai: 12. + 13. September 2025
Bei jedem Gottesdienst in ihrer Schönstatt-Kapelle (täglich Dienstag bis Freitag) beten die französischen Schönstätter aktuell das Vorbereitungsgebet für das Geburtstagsfest des Heiligtums zu dem sie viele Gäste von nah und fern erwarten. Die Marienbrüder Dietger M. Kuller und Klemens M. Holländer sorgen derzeit für die nötigen Renovierungen, damit das Heiligtum bald im Jubiläumsglanz erstrahlen kann.

Programm:
- Freitag, 12. September:
Eröffnung mit Lobpreis-Vigil am. - Samstag, 13. September:
- Jubiläumsfest mit Ausstellung zur Geschichte
- live-Zeugnis des 90-jährigen Priesters Jaques Bernard, der das Heiligtum mitgebaut hat.
- „Run and Pray“ auf dem Josefswegs - mit Bischof Vincent Dollmann, dem sportlichen Bischof von Cambrai, der sein Mitlaufen zugesagt hat.
- 16.00 Uhr: Festgottesdienst beim Heiligtum