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3. Juli 2025 | Deutschland | 

Charismen als Quelle der Einheit und Erneuerung: Papst Leo XIV. würdigt geistliche Bewegungen


Audienz in Rom: Papst Leo xIV. trifft sich mit Leitern von geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen (Foto: Vatican Media)

Audienz in Rom: Papst Leo xIV. trifft sich mit Leitern von geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen (Foto: Vatican Media)

Hbre. Papst Leo XIV. hat bei einem Treffen mit internationalen Leitern kirchlicher Bewegungen am 6. Juni 2025 im Vatikan die zentrale Bedeutung der Charismen für die Kirche betont. In einer eindringlichen Ansprache rief er zur Einheit, zur missionarischen Verkündigung und zur Christuszentrierung auf.

„Sauerteig der Einheit“ – Die Rolle der Charismen

In seiner ersten offiziellen Begegnung mit den internationalen Leitern kirchlicher Bewegungen, Vereinigungen und neuer geistlicher Gemeinschaften würdigte Papst Leo XIV. die Charismen als göttliche Gaben zur Erneuerung der Kirche. Diese seien, so der Papst, ein „Sauerteig der Einheit, der Gemeinschaft und der Geschwisterlichkeit“.

Die Veranstaltung fand im Rahmen eines Treffens des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben statt. Der Papst betonte, dass die Charismen Ausdruck des Heiligen Geistes seien und auf unterschiedliche Weise zur Lebendigkeit des kirchlichen Lebens beitrügen.

Gemeinschaft als Ort der Gegenwart Christi

Leo XIV. hob hervor, dass die Vielfalt geistlicher Bewegungen, die aus charismatischer Inspiration oder apostolischem Eifer hervorgegangen sind, ein Reichtum für die Kirche darstellt. In Anlehnung an Augustinus erklärte er: „Niemand ist Christ allein.“ Die Gemeinschaft sei der Ort, an dem Christus gegenwärtig werde und aus dem heraus das Evangelium glaubwürdig gelebt und verkündet werden könne.

Die Kirche brauche sowohl die festen Strukturen ihrer Institutionen als auch die freie Wirksamkeit der Charismen. Während erstere „die Gnade Gottes objektiv vermitteln“ durch Sakramente, Wortverkündigung und Seelsorge, würden die Charismen dazu beitragen, diese Gnade in besonderer Weise fruchtbar werden zu lassen.

Einheit und Mission: Zwei zentrale Aufgaben

Ein zentrales Anliegen der Ansprache war der Aufruf zur Einheit innerhalb der Kirche und zur missionarischen Dynamik. Der Papst ermutigte die Bewegungen, Christus stets im Mittelpunkt ihres Handelns zu behalten. „Christus zieht uns an sich – und so vereint er uns untereinander“, sagte er. Diese geistliche Einheit sei Voraussetzung für eine authentische missionarische Ausstrahlung.

Leo XIV. forderte die Gemeinschaften auf, ihr Engagement nach außen zu tragen und sich nicht in sich selbst zu verschließen. „Bewahrt dieses Feuer! Es ist ein Schatz, der Frucht bringen soll“, mahnte er. Die missionarische Verkündigung sei nicht nur Aufgabe einzelner, sondern aller Getauften, besonders in einer Zeit, in der viele Menschen nach Orientierung suchten.

Die Charismen als Mittel zur Glaubensvertiefung

Der Heilige Vater erinnerte daran, dass die Charismen der einzelnen Bewegungen und Gemeinschaften kein Selbstzweck seien. Vielmehr seien sie Werkzeuge auf dem Weg der Glaubensvertiefung und der Christusbegegnung. „Wer mit anderen ein apostolisches Ziel verfolgt, ist gerufen, sich selbst zu entäußern, um andere zu bereichern“, so Leo XIV.

Pater Awi Mello, Schönstatt, zusammen mit Margaret Karram, Fokolare-Bewegung (Foto: Bildschirmfoto)

Pater Awi Mello, Schönstatt, zusammen mit Margaret Karram, Fokolare-Bewegung (Foto: Bildschirmfoto)

Angebot einer starken und wichtigen Glaubenserfahrung

Pater Alexandre Avi Mello, Vorsitzender des Generalpräsidiums des internationalen Schönstattwerkes betonte bei einem im Vorfeld der Jubiläumsfeiern der Bewegungen stattfindenden Treffen: „Mir scheint, dass die Bewegungen eine sehr starke und wichtige Glaubenserfahrung anbieten und gemeinsam einen sehr wirkungsvollen Beitrag in das Leben der Kirche einbringen können.“ Das beziehe sich vor allem auf Bereiche „wie das Leben der Familien, die Erfahrung mit jungen Menschen, das Zeugnis, wie sich das Leben durch den Glauben verändern kann sowie die Mitgestaltung der Gesellschaft durch sehr konkrete Beiträge im Bereich der Wirtschaft der Politik und der Friedensarbeit.“

Eine verbindende Kraft ist entstanden

Zehntausende Mitglieder geistlicher Bewegungen haben am Pfingstwochenende in Rom zusammen mit dem Papst das Pfingstfest des Heiligen Jahres gefeiert. Die Tradition dieser Begegnung reicht zurück bis ins Jahr 1998, als Papst Johannes Paul II. erstmals Vertreter der katholischen Bewegungen und geistlichen Gemeinschaften nach Rom eingeladen hatte. In der Folge der damaligen Begegnung ist ein Netzwerk entstanden, das sich auch ökumenisch ausgeweitet hat, z.B. im Netzwerk „Miteinander für Europa“. Gemeinsame Glaubenserfahrung bewirkt eine verbindende Kraft.

 


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