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Sechs Tage voller „römischer Momente“ – Pilgerreise der Familienbewegung der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Heiligen Jahr

Die Pilgergruppe aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Foto: Rottler)
Bruno Jungwirth. Rom – drei Buchstaben, die eine Fülle an Assoziationen wecken: Papstsitz, antike Metropole, prachtvolle Kirchen, italienisches Lebensgefühl. All das und mehr durften 20 Familien der Schönstatt-Familienbewegung der Diözese Rottenburg-Stuttgart erleben – bei ihrer Pilgerreise im heiligen Jahr in die Ewige Stadt vom 8. bis 14. Juni 2025.
„Römische Momente erleben“ – mit diesen Worten stimmte Schwester Vernita die Gruppe gleich zu Beginn auf die gemeinsamen Tage ein. Insgesamt 55 Personen machten sich auf den Weg – vereint im Ziel, das religiöse wie das weltliche Rom im Heiligen Jahr zu entdecken: Familien mit Kindern und ältere Ehepaare, langjährige Mitglieder der Schönstatt-Bewegung wie auch Familien, die Schönstatt erst entdecken. Es war eine vielfältige Gruppe, die aber in den sechs Tagen zu einer schönen Gemeinschaft zusammenwuchs.

Abendstimmung in Rom am Tiber (Foto: Dörrler)
Zwischen Spiritualität und Geschichte
Das abwechslungsreiche Programm – vorbereitet von Diana und Roland Mailänder, Pater Thomas Fluhr und Schwester Vernita Weiß – führte die Pilger zu spirituellen und historischen Höhepunkten der Stadt. Und was waren die Highlights dieser Tage? Das wurde ganz unterschiedlich gesehen, wie sich in einer kleinen Umfrage in der Abschlussrunde zeigte.

Papst Leo XIV ganz nah – bei der Generalaudienz (Foto: Blank)
Ein besonderes Erlebnis war für viele die Generalaudienz mit Papst Leo XIV. auf dem Petersplatz. Trotz Temperaturen von über 30 Grad war die Stimmung auf dem Peterplatz mit rund 40.000 Gläubigen aus aller Welt eine ganz besondere. „Die Energie war überall zu spüren“, beschrieb eine Teilnehmerin ihren Eindruck. Die Schönstätter hatten sich schon am frühen Morgen auf den Weg zum Vatikan gemacht und konnten sich Plätze direkt an der Absperrung sichern, sodass sie den Papst aus der Nähe erlebten und ihm mit ihren Schönstatt-Flaggen zuwinken konnten. „Er hat eine besondere Ausstrahlung“, hieß es danach immer wieder.
Am Nachmittag folgte eine exklusive Führung durch den Petersdom – geleitet von Oliver Lahl. Der Bad Buchauer ist Geistlicher Botschaftsrat an der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und lebt seit vielen Jahren in Rom und ist dementsprechend ein hervorragender Kenner des Vatikans.

Prof. Joachim Söder nahm die Gruppe mit auf die Spuren Pater Kentenichs in Rom (Foto: Jungwirth)
Ebenfalls beeindruckt waren die Pilger aus Rottenburg-Stuttgart von einer Führung durch Professor Joachim Söder, der die Gruppe auf die Spuren Pater Kentenichs in Rom mitnahm. An Originalschauplätzen erzählte er inhaltstief und spannend zugleich über das nicht immer einfache Verhältnis der Kurie zum Schönstatt-Gründer. Vor allem seine Verbannung und die Umstände seiner Rückkehr nach Rom boten Stoff für Prof. Söder.
Ein weiterer bewegender Moment war der Besuch der Domitilla-Katakomben, wo Originalplätze aus den Anfängen der Christenheit begangen wurden. Ein Pater der Steyler Missionare brachte den Teilnehmern eindrucksvoll den Glaubensmut der frühen Christen nahe und deren Freude am Glauben – auch im Angesicht des Todes, denn „der Tod ist nur der Durchgang zum Leben im Reich Gottes.“

Alle vier Hl. Pforten konnten durchschritten werden (Foto: Sordi)
Heilige Pforten und das antike Rom
Im Heiligen Jahr gehört das Durchschreiten der Heiligen Pforten zu den zentralen Erlebnissen einer Pilgerreise – so auch für die Gruppe aus Schwaben. In allen vier Papstbasiliken – dem Lateran, St. Paul vor den Mauern, Santa Maria Maggiore und dem Petersdom – traten die Teilnehmenden durch die Heiligen Pforten. Doch auch die kulturellen Höhepunkte kamen nicht zu kurz: So wurde auch das antike Rom mit Kolosseum und Forum Romanum erkundet.
Ein besonderes Erlebnis war die internationale Krönungsfeier am Pfingstmontag im Schönstatt-Zentrum Belmonte mit Schönstättern aus unterschiedlichen Kontinenten. Schön war auch das Zusammentreffen mit der anderen Pilgergruppe aus Deutschland, die so manche unerwartete Begegnung mit bekannten Gesichtern mit sich brachte.
Und was gefiel den Kindern ganz besonders? Denen gefiel vor allem der Besuch der ältesten Eisdiele Roms – und das Baden im Meer bei Ostia.
Gemeinschaft im Herzen Roms
Die Gruppe war perfekt untergebracht im Pilgerhotel eines Frauenklosters im quicklebendigen Stadtteil Trastevere – ruhig gelegen und doch nur wenige Schritte vom römischen Leben entfernt; ein Viertel, wo Einheimische und Touristen in vielen Restaurants und Gaststätten in den kleinen, verwinkelten Gassen die lauen Sommernächte genossen.
Die hauseigene Kapelle der Unterkunft, die zum angeschlossenen Frauenkloster gehört, bot Raum für tägliche Andachten und Gottesdienste mit Pater Fluhr. Abends traf sich die Gruppe auf der Dachterrasse – zum Austausch, zum Innehalten, zum Danken. „Schön war es mit dieser Gruppe letzte Woche“, schrieb eine Teilnehmerin im Nachgang. Die Gemeinschaft wuchs – getragen von Gesprächen, gemeinsamem Glauben und geteilten Erlebnissen.
Eine gelungene Bilanz
Die Bilanz dieser Pilgerreise: trotz Hitze sind alle gesund geblieben, eine perfekt organisierte Tour durch Roland und Diana Mailänder; eine absolut disziplinierte Gruppe, die sich an alle Abmachungen hielt und ein Programm, das alle Sinne ansprach – Körper, Seele und Geist.
Sechs Tage sind immer zu wenig, um eine Stadt wie Rom ganz zu erfassen. Aber sie reichen, um bleibende Eindrücke und viele „römische Momente“ mit nach Hause zu nehmen.