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18. Juni 2025 | Kirche | 

Bewegungen und Gemeinschaften im Blick von Papst Leo XIV. am Pfingstfest 2025 auf dem Petersplatz in Rom


Papst Leo XIV. bei der Vigilfeier am Vorabend von Pfingsten mit den Vertreterinnen und Vertretern der neuen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen auf dem Petersplatz in Rom (Foto: (c) Vatican Media)

Papst Leo XIV. bei der Vigilfeier am Vorabend von Pfingsten mit den Vertreterinnen und Vertretern der neuen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen auf dem Petersplatz in Rom (Foto: (c) Vatican Media)

Hbre. Papst Leo XIV. hat sich im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten des Heiligen Jahres in Rom bei der Pfingstvigil am Abend des 7. Juni wie auch bei der Heiligen Messe am Pfingstsonntag, dem 8. Juni auf dem Petersplatz mit einer klaren Botschaft an die dort versammelten Vertreterinnen und Vertreter der neuen geistlichen Bewegungen, Vereinigungen und Gemeinschaften gewandt. Der Heilige Vater wertschätzt die geistlichen Bewegungen als Früchte des Heiligen Geistes und des Konzils, verband diese Würdigung jedoch auch mit der Erwartung, dass sie sich angeregt vom Heiligen Geist für die Erneuerung der Welt einbringen sollen. Dabei gehe es darum, in einer synodalen Grundhaltung und nicht selbstbezogen in Einheit mit den Bischöfen der Ortskirchen und der Kirche als Ganzem zu Orten echter Gemeinschaft und Spiritualität zu werden und die Aufgabe einer offenen, weltweiten Evangelisierung gegen Ausgrenzung zu übernehmen.

Der Petersplatz im Abendlicht (Foto: Klaus Kröper)

Der Petersplatz im Abendlicht (Foto: Klaus Kröper)

Vigilfeier auf dem Petersplatz

Rund 70.000 Pilger aus über 100 Ländern waren bei der Vigilfeier am Abend vor dem Pfingstfest auf dem Petersplatz versammelt. Unter den Teilnehmenden waren u.a. zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Katholischen Aktion, des Neokatechumenalen Wegs, der Gemeinschaft Sant’Egidio, der Fokolar-Bewegung und der Schönstatt-Bewegung. Der erste Teil der Feier wurde mit Liedern und Zeugnissen aus den verschiedenen Bewegungen und Gemeinschaften gestaltet.

Unter den 70.000 Pilgern waren auch etliche Vertreterinnen und Vertreter aus der internationalen Schönstatt-Bewegung (Foto: Klaus Kröper)

Unter den 70.000 Pilgern waren auch etliche Vertreterinnen und Vertreter aus der internationalen Schönstatt-Bewegung (Foto: Klaus Kröper)

Auch die Schönstatt-Bewegung aus Deutschland war mit etwa 130 Personen mit dabei (Foto: Klaus Kröper)

Auch die Schönstatt-Bewegung aus Deutschland war mit etwa 130 Personen mit dabei (Foto: Klaus Kröper)

Als der Hl. Vater im Papamobil auf den Platz kam, winkten und jubelten die vielen Menschen, suchten ihn zwischen den Menschenköpfen. "Das war für mich der bewegenste Moment an diesem Wochenende", schreibt Schwester M. Lioba Ruprecht. "Es ging eine Bewegung durch den ganzen Petersplatz. Tränen der Rührung, frohes Zujubeln. Das war einzigartig. Man erlebte sich als eine einzige Familie, die ihren Vater erwartet." Zusammen mit dem Papst wurde nach einem Lied zum Heiligen Geist das Taufversprechens erneuert - die Osternacht und die letzte Nacht der Osterzeit verbanden sich auf diese Weise. Dann wurde das „Veni Creator“ gesungen, während einige Vertreterinnen und Vertreter der anwesenden Vereinigungen und Bewegungen vor der brennenden Osterkerze beim Ambo sieben Lampen entzündeten.

Gemeinsam gehen

In seiner Ansprache nach der Verkündigung des Evangeliums benannte Papst Leo XIV. die neuen Bewegungen und geistlichen Gemeinschaften als „Früchte des Zweiten Vatikanischen Konzils“, die dazu aufgerufen seien, als „Volk auf dem Weg“ gemeinsam zu gehen. „In einer zerrissenen und friedlosen Welt lehrt uns der Heilige Geist, gemeinsam zu gehen“, so Papst Leo XIV.

Synodalität – gemeinsam Gehen!

Die gesamte Schöpfung existiere nur in der Form des Miteinanders. Synodalität sei „die kirchliche Bezeichnung für dieses Bewusstsein“. Der Heilige Vater lud die Zuhörenden ein, sich „als Teil eines Ganzen zu fühlen, außerhalb dessen alles verwelkt, selbst die einzigartigsten Charismen“. Er motivierte weiter: „Seid daher tief verbunden mit jeder einzelnen Teilkirche und jeder Pfarrgemeinde, wo ihr eure Charismen nährt und einsetzt. Um eure Bischöfe versammelt und im Zusammenwirken mit allen anderen Gliedern des Leibes Christi werden wir dann in harmonischem Einklang handeln.“

Übungsplätze der Geschwisterlichkeit und der Teilhabe

Die Welt, die oft so voller Konflikte sei, sei auf das Miteinander und die Fähigkeit zum Zusammenleben angewiesen. „Mögen eure Vereinigungen und Gemeinschaften also Übungsplätze der Geschwisterlichkeit und der Teilhabe sein, nicht nur, weil sie Orte der Begegnung, sondern weil sie Orte der Spiritualität sind“, so der Papst.

Für die Pilgerinnen und Pilger war die Begegnung mit Papst Leo XIV. ein großes Erlebnis (Foto: Klaus Kröper)

Für die Pilgerinnen und Pilger war die Begegnung mit Papst Leo XIV. ein großes Erlebnis (Foto: Klaus Kröper)

Der Heilige Geist öffnet Grenzen im Menschen

In der Heiligen Messe am Pfingstsonntag betonte Papst Leo XIV., dass der Heilige Geist in der Lage sei, die Grenzen in der Persönlichkeit der einzelnen Menschen zu öffnen, weil er Verhärtungen, Verschlossenheit, Egoismus, Ängste und vor allem den Individualismus aufbrechen könne. Es sei traurig zu beobachten, wie Menschen in einer Welt, „in der es immer mehr Möglichkeiten zur sozialen Begegnung gibt, paradoxerweise Gefahr laufen, einsamer zu werden – stets verbunden und doch unfähig, Netze zu knüpfen, immer umgeben von vielen Menschen und doch orientierungslos und einsam.“ Der Geist Gottes lasse den Menschen dagegen eine neue Sicht- und Lebensweise entdecken.

Papst Leo XIV. fährt mit dem Papamobil durch die Menge (Foto: (c) Vatican Media)

Papst Leo XIV. fährt mit dem Papamobil durch die Menge (Foto: (c) Vatican Media)

Der Heilige Geist öffnet Grenzen in den menschlichen Beziehungen

Darüber hinaus lasse der Heilige Geist im Menschen auch die Früchte reifen, die ihm helfen können, echte und gute Beziehungen zu leben: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit“ (Gal 5,22). Deshalb seien Menschen und auch die Kirche nur dann „Jünger von Pfingsten“, wenn es unter ihnen „keine Grenzen und Spaltungen“ mehr gäbe, „wenn wir in der Kirche miteinander ins Gespräch kommen, uns gegenseitig annehmen und unsere Verschiedenheiten integrieren, wenn wir als Kirche zu einem Ort der Aufnahme und Gastlichkeit für alle werden“, so der Hl. Vater.

Der Heilige Geist öffnet Grenzen zwischen den Völkern

Schließlich werde an Pfingsten sichtbar, dass der Hl. Geist die babylonische Sprachverwirrung überwunden habe. „Wenn der göttliche Hauch unsere Herzen vereint und uns im anderen das Antlitz eines Bruders erblicken lässt, werden Unterschiede nicht zu Anlass für Spaltung und Konflikt, sondern zu einem gemeinsamen Erbe, aus dem wir alle schöpfen können und das uns alle miteinander auf den Weg der Geschwisterlichkeit führt.“ Der Heilige Geist lehre die Menschen das Gebot der Liebe. „Und wo Liebe ist“, so Papst Leo, „gibt es keinen Platz für Vorurteile, für Sicherheitsabstände, die uns von unseren Mitmenschen entfernen, für die Logik der Ausgrenzung, die wir leider auch in den politischen Nationalismen aufkommen sehen.“

Liebe ist Grundlage für Frieden und weltweite Verständigung

Die Mitglieder der neuen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen haben sich durch die Begegnung mit dem Heiligen Vater Papst Leo XIV. wertgeschätzt erlebt. Der Papst sieht in Pfingsten ein Bild für die Kirche als offene Gemeinschaft ohne Grenzen, Klassen oder Rassen. Der Heilige Geist verbinde Völker, überwinde Spaltung, Nationalismus und Gleichgültigkeit und er ermögliche Einheit in Vielfalt. Es gehe darum, mit dem Geist gemeinsam an einer erneuerten Welt zu bauen, in Offenheit, Frieden und Geschwisterlichkeit und der Liebe als zentraler Gabe des Geistes, die die Grundlage für Frieden und weltweite Verständigung darstelle. Diese Worte von Leo XIV. fordern die breit vertretenen Gemeinschaften und die vielen Pilger aus aller Herren Länder heraus.

Eine schöne Erinnerung an ein besonderes Pfingstfest  (Foto: Klaus Kröper)

Eine schöne Erinnerung an ein besonderes Pfingstfest  (Foto: Klaus Kröper)

Mehr Informationen

Videomitschnitte der Pfingstvigil am 7.6. und der Pfingstmesse am 8.6.2025

Vigilfeier (Deutscher Kommentar)

Pfingstmesse (Deutscher Kommentar)


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