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1. Juni 2025 | Worte des Bewegungsleiters | 

Geistlicher Schritt - Liebesbündnis im Herzen der Kirche


Jahresmotto 2025 der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Grabowska)

Jahresmotto 2025 der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Grabowska)

Liebe Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung!

Der Juni ist geprägt vom Pfingstfest, das wir begehen, und doch auch von so vielem, das gleichzeitig passiert. In der Zeit, da ich dieses Monatswort für den Bündnisbrief formuliere, wählte das Konklave Papst Leo XIV. Diese Zeit ist geprägt von Gebet und Mitgehen mit der Weltkirche und Rom und der Erwartung und Verheißung, die mit Papst Leo einhergeht. Die eindrücklichen Worte der Friedensbotschaft, die er uns von der Loggia aus mitgegeben hat, hallen nach. 

Wir erwarten auch die Begegnung mit der Gottesmutter im Heiligtum auf Belmonte, die am 9. Juni gekrönt wird: Die internationale Schönstatt-Bewegung vertraut mit diesem Schritt die Sendung, die Schönstatt für die Kirche hat, Maria an. Trotz aller Ungewissheiten, was die Zukunft mit sich bringt, ist dieser Akt ein Zeichen des Vertrauens: Vertrauen auf die Führung Gottes und auf die Fürsprache der Gottesmutter. 

So bringt das Pfingstfest einen Aufbruch für die Kirche, für die Schönstatt-Bewegung. Wie damals im Pfingstsaal eine neue Periode für die Kirche begonnen hat, so kommt auch in diesem Jahr an Pfingsten Neues in den Blick.

Wenn wir in diesen Tagen im Juni den Bündnistag begehen, dann sind wir mit hineingenommen in die Atmosphäre des Pfingstereignisses, wie es uns in der Apostelgeschichte überliefert ist. Wir erwarten das Kommen und das Rauschen des Geistes. Der Geist befähigt die Apostel, dass sie die Frohe Botschaft in den Worten und Sprachen sprechen, die verstanden werden.

Die Wirkungen des Pfingstereignisses wünsche ich mir auch für die heutigen Kontexte: Dass wir wie die Apostel etwas gewisser und sicherer werden im eigenen Glauben, dass wir unseren Horizont weiten und neu entdecken und so sprechen lernen, dass wir mit dem, was wir vom Evangelium haben, auch verstanden werden, und noch vieles mehr, was der Geist bewirken kann.

Einmütigkeit mit Maria

Wenn wir in diesem Monat unser Liebesbündnis erneuern, dann will ich zwei Momente besonders hervorheben, die den Weg des Liebesbündnisses mit Ostern verbinden. Zum einen stellt uns die Apostelgeschichte auch die Art vor Augen, wie die Atmosphäre im Jerusalemer Pfingstsaal geprägt war: „Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern“ (Apg 1,14). Einmütigkeit und Gebet mit Maria, der Mutter Jesu, umschreiben eine Haltung, die ich mir für den Weg des Liebesbündnisses erhoffe. Dort wird im griechischen Text das Wort einmütig, mit „homothymadon“ (orig. ??????????) wiedergegeben. „Homo“ heißt „gleich“ und „Thymos“ ist ein Wort, das in der griechischen Philosophie Verwendung findet und so viel heißt wie „Lebenskraft, Bewegung des Lebens“, und diese Lebenskraft umfasst gleichermaßen Seele und Geist. Einmütig mit Maria versammelt sein, meint, in dieser geist-seelischen gleichen Lebenskraft zu stehen. Für mich liegt darin nicht nur Beschreibung, sondern Auftrag und Verheißung zugleich. Auftrag, weil so eine Kraft erst dort entsteht, wo man sich umeinander bemüht. Und Verheißung, weil damit auch das Kommen des Geistes und damit eine positive Veränderung der Zukunft gemeint ist. 

Die Veränderung im Alltag als Erfahrung des Pfingstsaals

Ein zweites Moment, das ich mit dem Liebesbündnis verbinde, ist vor allem die Bedeutung und Wirksamkeit für die alltägliche Dimension. Der Weg des Liebesbündnisses ist ein Weg, der jeden Tag neu gegangen wird, und zwar im Alltag. Es ist damit nicht die Erwartung an die einmalige Veränderung geknüpft, sondern vor allem die alltägliche Neuausrichtung und Hinwendung auf diesen Weg. Das ist ein herausfordernder Weg, der auch einiges an Anstrengung erfordert. Veränderung passiert jeden Tag aufs Neue, und zwar ganz im Konkreten. Die Wirkungen dieses Liebesbündnisses sind die fünf Grundvollzüge, die seit der Schönstattkonferenz besonders wichtig geworden sind:

Ich glaube an mein Persönliches Ideal.
Ich glaube, dass ich wachsen kann.
Ich glaube, Gott wirkt in meinem Leben.
Ich glaube, dass mein Beitrag zählt.
Ich glaube an dein Charisma.

An der Hand Mariens wollen wir jeden Tag neu um diese Haltungen ringen. An diesen Grundvollzügen zu arbeiten, ist etwas für alle, die schon „Liebesbündnisprofi“ sind, und auch für jene, die gerade erst angefangen haben, sich mit diesem Weg zu befassen. Das schafft eine gemeinsame Lebenskraft und damit Bewegung. So entsteht fruchtbarer Raum, Pfingstsaal, mitten im Alltag und mitten im Leben.

Ein Geistlicher Schritt: Wir folgen den Verheißungen im Liebesbündnis

Am 7. Juni, dem Vorabend vor Pfingsten, verbinden wir uns im Heiligtum im Herzen der Kirche besonders mit der Gottesmutter und vertrauen ihr unseren Wachstumsweg an. Wir beten einmütig als deutsche Schönstatt-Bewegung und in Verbundenheit mit Papst Leo im Heiligtum, dass die Gottesmutter uns immer tiefer begleitet, dass unser Lebensweg immer mehr ein Glaubensweg wird, denn das ist ja der Weg des Liebesbündnisses, dass wir immer mehr Christ werden mit Maria. Die fünf Grundvollzüge beschreiben die zentralen Elemente und Wirkungen dieses Weges im Alltag: dass wir immer mehr unserem Persönlichen Ideal folgen, jeden Tag erkennen, wo und wie wir wachsen können, Gottes Wirken in unserem Leben auf die Spur kommen, unser Tun und unsere Beiträge als wirksam erfahren und in der Begegnung mit anderen Menschen den Gott des Lebens in ihrem Charisma entdecken. Wo diese Grundvollzüge gelebt werden, da ist so etwas wie Einmütigkeit vorhanden. Das zumindest erhoffe ich mir, Ihnen und uns gemeinsam: Dass wir einen vertiefenden Schritt gehen und so unser Alltag immer mehr zur Erfahrung wird, einmütig und im Gebet zusammen zu sein.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Bündnistag

Ihr 

P. Felix Geyer
Schönstatt-Bewegung Deutschland


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