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1. Februar 2025 | Worte des Bewegungsleiters | 

Hoffnung angesichts von Ungewissheit, Zukunftsverunsicherung und Zukunftsangst


Jahresmotto 2025 der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Grabowska, pixabay)

Jahresmotto 2025 der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Grabowska, pixabay)

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung!

„Lohnt sich das eigentlich?“ bzw. „Was bringt das denn?“ Diese und ähnliche Fragen sind Begleiterscheinungen eines Lebensgefühls, das ich in den letzten Wochen an verschiedenen Orten in Gesprächen wahrgenommen habe. Oft ging es um Zukunftsfragen oder um die Politik: Lohnt sich eigentlich das persönliche Engagement für ein Projekt? Was bringt es denn zu wählen und zu merken, dass doch nichts besser wird? „Viel Hoffnung auf positive Veränderung habe ich nicht für die Zeit nach der Wahl im Februar!“, sagte mir eine junge Frau zu Beginn des neuen Jahres. Das geht mir sehr nach.

Gerade in diesem Heiligen Jahr 2025, in dem wir von Papst Franziskus dazu aufgefordert sind, als „Pilger der Hoffnung“ unterwegs zu sein, gibt es doch immer wieder auch diese kleinen Hinweise auf ein Lebensgefühl, das eher Hoffnungslosigkeit und Zukunftsangst widerspiegelt. Für mich ist das kein Gegensatz, sondern eine deutliche Zeitansage bzw. Bedingung der aktuellen Zeitströmung: Hoffnung ist dann nötig, wenn Ungewissheit, Zukunftsverunsicherung und Zukunftsangst und scheinbar übergroße Probleme die Tagesordnung bestimmen. Wie können wir handeln in dieser Zeit? Ich sehe in der Geschichte der Hochzeit von Kana ein paar hilfreiche und vor allem hoffnungsvolle Gedanken grundgelegt, die dem Bündnistag einen besonderen Akzent verleihen.

Die Haltung Marias bei der Hochzeit von Kana

Das Bild der Hochzeit von Kana hilft an dieser Stelle, noch konkreter zu werden und es nicht bei einem Plädoyer zu belassen: Maria gibt uns eine praktische Haltung vor. Da droht das Fest zu erlahmen, die gesamte Stimmung zu kippen. Für mich geht es dabei nicht um den Wein und um Partystimmung, sondern eher symbolisch um den Lebensstrom: Das Fest des Lebens droht zu kippen und die Erwartung an die Zukunft, die freudige Erwartung auf ein gutes Zusammenleben in Zukunft steht auf Messers Schneide. Und in diesem Augenblick wird Maria aktiv. Ihr Aktiv-Sein, ihre marianische Haltung sind es, die Zukunft und Hoffnung ermöglichen. Ich will das herunterbrechen auf drei Dinge:

  1. Die Situation realistisch einschätzen. Den Bedarf erkennen und zu fragen: Was braucht es? Ohne Marias Beitrag wäre das Fest erlahmt. Das Scheitern der Hochzeitsfeier wäre nicht nur eine Blamage, sondern auch ein Unglückszeichen: Das gesamte zukünftige gemeinsame Leben stünde unter einem schlechten Stern. Etwas groß formuliert: Der Bedarf, um den es geht, das ist die Möglichkeit einer guten gemeinsamen Zukunft.
    Das ist eine erste Haltung, die Maria in dieser Situation zeigt.

  2. Eine zweite Haltung sehen wir in dem, was Maria dann macht. Sie spricht mit Jesus, spricht mit den Dienern. Sie weiß selbst, dass sie nicht mehr tun kann, aber sie macht alles, was sie kann, und weist auf Jesus hin und sagt zu den Dienern bei der Hochzeit: „Was er euch sagt, das tut“.

    Sie tut, was sie kann, ohne zu wissen, ob ihr Beitrag hilft oder nicht.

  3.  Und schließlich: Sie gibt ab. Jetzt liegt es an ihm, an Jesus. Ihre Haltung ist geprägt von Zutrauen und Vertrauen in das Handeln ihres Sohnes. Sie hat die Haltung, die Situation jetzt nicht mehr selbst bestimmen zu müssen, sie gibt ab und vertraut ganz auf Jesus.

Ich glaube, dass mein Beitrag zählt

Vielleicht ist das hilfreich für das Kultivieren der Hoffnungshaltung: Den Mangel erkennen, tun was man selbst tun kann und dann loslassen bzw. vertrauen, dass es auch weitergehen kann, wenn man nicht alles selber machen kann. Wenn in Schönstatt am Bündnistag die Beiträge im Krug gesammelt werden, dann ist das eine konkrete Übung in diesen marianischen Haltungen. Es geht dabei nicht um das Sammeln der Zettel, sondern um die Haltung und die Beiträge, für die diese stehen. Mit jedem Zettel ist die Haltung verbunden, die sagt: Ich glaube, dass mein Beitrag zählt. Kann ich das wirklich glauben? Dass mein konkretes Tun einen positiven Unterschied machen kann für das Leben von anderen?

Gerade in Schönstatt und gerade im Sinne unserer Kultur des Achtzehnten, also im Feiern, Erneuern und Danken für das Liebesbündnis, geht es auch um diese konkreten Beiträge und die angesprochenen drei Haltungen. Für jemanden, der im Liebesbündnis wachsen will, geht es um die Alltagsdurchdringung des eigenen Tuns und das Bringen der eigenen Beiträge, die aber auf einen konkreten Bedarf verweisen und dann auch wieder abgegeben werden. Wir dürfen sagen: „Ich glaube, dass mein Beitrag zählt!“ und „Jetzt liegt es an ihm.“ Mein Beitrag kann zur Hoffnung werden, dass die Zukunft und gemeinsames Leben unter einem guten Stern stehen. Ein Name der Gottesmutter ist Stella Maris, Meerstern, der Orientierung und damit Hoffnung gibt. Mit ihr im Bund kann das Leben unter einem guten Stern stehen. Das ist ein kleiner Funke Hoffnung, der, wenn er genährt wird, vielleicht zu einem Hoffnungssturm für viele werden kann.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie gerade in den schwierigen Zeiten Freude und Lebenskraft finden durch die Hoffnung und dass wir im Teilen der Hoffnungsbeiträge und im Sehen dieser vielen Zeichen Teil eines Hoffnungssturmes werden.

Ich wünsche Ihnen Freude an Ihren eigenen Beiträgen und denen so vieler Menschen, die zu den Heiligtümern kommen. So entsteht Hoffnung, und gemeinsame Zukunft im Bund wird möglich.

Einen gesegneten Bündnistag!

Ihr

P. Felix Geyer
Schönstatt-Bewegung Deutschland

Wort des Leiters der Schönstatt-Bewegung im Bündnisbrief Februar 2025.

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