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Woraus Menschen heute Hoffnung schöpfen können – Gedenken in Dachau

Impulszeit in der Todesangst-Christi-Kapelle der KZ-Gedenkstätte Dachau (Foto: Grimm)
Schwester M. Elinor Grimm / Hbre. Erneut haben sich Mitglieder und Freunde der Schönstatt-Bewegung im Umfeld des 20. Januars zu einem Gedenken in der KZ-Gedenkstätte Dachau zusammengefunden. Die 30 Personen, überwiegend Ehepaare, erlebten an einem Ort, mit dem sich ganz gegenteilige Gefühle verbinden, bei sonnigem Wetter einen Nachmittag in einer hoffnungsvollen Atmosphäre. Pater Josef Kentenich hatte am 20. Januar 1942 einer erneuten Untersuchung, die möglicherweise dazu geführt hätte, dass er als „lagerunfähig“ eingestuft worden wäre, deshalb nicht zugestimmt, weil er vorsehungsgläubig zur Überzeugung gekommen war, dass dieser Weg nicht den Plänen des himmlischen Vaters entsprechen könnte – ein Glaubenssprung, zu dem er seine Schönstattfamilie ebenfalls einladen wollte.
Angesichts schwieriger Weltlage „Pilger der Hoffnung“ sein?
Angesichts der aktuell schwierigen Weltlage, großer Ungewissheit auch in Deutschland und auf dem Hintergrund eines Ortes, der für Tausende von Gefangenen unmenschliches und trostloses Vegetieren und für viele den Tod bedeutete, stellte sich den Teilnehmenden in diesem Heiligen Jahr, das unter dem Leitwort „Pilger der Hoffnung“ steht, die Frage, woraus Menschen heute die Hoffnung schöpfen können, dass sie „einem guten Ziel entgegengehen, dass die Geschichte in den Augen Gottes Heilsgeschichte ist und sein wird?“, wie Pater Frank Riedl ISch es bei seiner Predigt beim Gottesdienst des Treffens formulierte.

Persönliches Gebet am "Priesterblock" (Foto: Grimm)

Die "Lagermadonna" in der Kirche des Dachauer Carmelklosters (Foto: Grimm)
Für den in Dachau inhaftierten Schönstattgründer Pater Josef Kentenich, der über diese Zeit sagen konnte: „Meine innere Einstellung war ohne jede Angst. (…) Ich hatte auch im Herzen keine Angst.“, sei es wohl der Glaube an den liebenden Gott gewesen, der ihm ein unerschütterliches Vertrauen ermöglicht habe, „dass sein Leben und das der ganzen Bewegung gehalten und geborgen ist in den Händen Gottes und im Blick der Gottesmutter“. Schon 1933 hatte Pater Kentenich entfaltet, was Glauben bedeutet: „Stehen in göttlichem Licht, in göttlicher Zuversicht, in göttlicher Kraft.“
Glaubenssprung
Dieser Glaubenssprung vom 20. Januar 1942, der als sogenannter 2. Meilenstein der Schönstattgeschichte Bedeutung bekommen hat, sei heute „von hinten her“, also von seinen Wirkungen aus interpretierbar, so Pater Riedel. Der Ursprung dieses Glaubens reiche weit in die Vergangenheit zurück. „Es war Pater Kentenich dabei wichtig, das Wachstum seines persönlichen Glaubens mit dem inneren Wachstum der Bewegung in einem engen Zusammenhang zu sehen. Das Stehen in göttlicher Zuversicht steht als Überschrift über dem zweiten Meilenstein. Das soll auch eine Ermutigung an uns heute sein, unser Liebesbündnis, unseren Glauben, tiefer zu durchdringen.“
Schicksalsverwobenheit
Zum weiteren Programm des Gedenkens gehörte u.a. eine Impulszeit in der Todesangst-Christi-Kapelle, in der Schw. M. Monika März Beispiele erzählte, wie Pater Kentenich während seiner Haftzeit anderen Häftlingen Hoffnung vermitteln konnte. Nach persönlichem Gebet am Block 26, dem „Priesterblock“, wies Brigitte Krompass, Schönstatt-Frauenbund, im Gesprächsraum der Versöhnungskirche auf die „Schicksalsverwobenheit des Gründers mit seiner Familie hin und fragte: „Glauben wir auch so intensiv an die Schicksalsverwobenheit untereinander? Glauben wir, dass unsere Beiträge in den Krug wirksam sind und wir damit aktiv anderen helfen können in unserem Familien- und Freundeskreis und darüber hinaus? Glauben wir, dass auch unser Leid wirksam werden kann, sei es Krankheit oder persönliche Schwäche, an der wir immer wieder leiden?“
Schwester M. Elinor Grimm wies die Teilnehmenden auf die aktuelle Ausstellung „Victory“ im Gesprächsraum hin und auf den neuen Kurzfilm „Ein Überleben lang“, der das KZ Dachau in geheimen Aufzeichnungen des Häftlings Edgar Kupfer-Koberwitz thematisiert.
- Am Sonntag, 6. April, dem 80. Entlassungstag von P. Kentenich aus dem KZ Dachau, wird in Schönbrunn eine Dankesmesse in der Kirche St. Josef im Kloster der Franziskanerinnen von der göttlichen Vorsehung gefeiert.