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Lässige Leidenschaftlichkeit – vorausschauende Planung: Ehevorbereitungsseminar in Schönstatt
Versammelt in Schönstatt, Vallendar, zum Ehevorbereitungsseminar im Tagungszentrum Marienland (Foto: privat)
Elmar Busse. Sieben Paare fanden sich zwischen Weihnachten und Neujahr zum viertägigen Ehevorbereitungskurs im Tagungszentrum Marienland, Vallendar-Schönstatt ein. Solche mehrtägigen Ehevorbereitungsseminare werden von der Schönstatt-Familienbewegung seit 1967 angeboten. „Wir wollen nicht in die Ehe stolpern“, so beschrieb ein Teilnehmer in der Eröffnungsrunde seine Motivation, sich für dieses Seminar Zeit zu nehmen.
Impulsrunde (Foto: Busse)
Spaß bei gemeinsamen Spielrunden (Foto: Busse)
Tanzrunde (Foto: Busse)
bedingungsloses Verstandenwerden und einander Verbundensein in Gemeinschaft
Die promovierte in Berlin lebende Politologin Emilia Roig veröffentlichte 2023 das Buch „Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe.“ Darin fordert sie kämpferisch und engagiert das Ende der Ehe. Doch nach wie vor ist die Ehe die häufigste Form des Zusammenlebens. Insgesamt heirateten im Jahr 2023 rund 361.000 Paare. 2023 lebten in Deutschland 11,6 Millionen Ehepaare mit minderjährigen Kindern. So ist es nachvollziehbar, dass die meisten Menschen doch dem Schweizer Therapeuten Jürg Willi („Was hält Paare zusammen?“, 1991) zustimmen werden, der die Ehe als die dem Menschen entsprechende Lebensform beschreibt: „Die tiefste und persönlichste Beziehungserfahrung im Erwachsenenleben ist die Liebesbeziehung. Diese bleibt ungeachtet der gesellschaftlichen Veränderungen in ihrer Sehnsucht auf zeitliche Unbegrenztheit gerichtet sowie auf ein bedingungsloses Verstandenwerden und einander Verbundensein in Gemeinschaft.“
Ehevorbereitungsseminar – Fahrschule für die Liebe
Ein Auto könne ein wunderbares Fortbewegungsmittel, aber auch ein schreckliches Mordinstrument sein, wie auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sichtbar geworden sei, so ein Referent der Tagung. „Aber die meisten Unfälle passieren ja aus Unachtsamkeit und Fehleinschätzungen.“ Deshalb schreibe der Staat eine theoretische und praktische Fahrprüfung vor. Und keine Fahrschule verspreche, dass man nach einer Stunde zur Prüfung antreten könne. Kein Wunder, dass im Slang junger Erwachsener dieser Kurs „Fahrschule für die Liebe“ umschrieben wird. Einige der Teilnehmer waren durch die Mundpropaganda von früheren Teilnehmern auf den Kurs aufmerksam geworden. Andere hatten nach einem soliden Kurs gegoogelt. Es ist klar, dass gegenüber anderen halbtägigen Veranstaltungen in vier Tagen ein Prozess in Gang kommen kann.
Jedes Paar bereitet seine Ehe selber vor
Für Schwester M. Veronika Riechel war dieser Kurs das Finale nach 33 solchen Seminaren. Ihre Nachfolgerin wird Schwester M. Anastasia Brandt, die hospitierte. Vier Referentenehepaare – teils mit anwesenden Kleinkindern – deckten die Themenbereiche ab. Pater Elmar Busse referierte über Konfliktmanagement und moderierte Kommunikationsübungen.
Typisch für den Schönstatt-Kurs ist der Grundansatz: Jedes Paar bereitet seine Ehe selber vor. Deshalb gab es nach jedem Impuls ausreichend Zeit für Paargespräche. Eine Zeit, in der auch konfliktive Themen nicht unter den Harmonieteppich der Verliebtheit geschoben werden müssen, sondern offen angesprochen werden können, um ggf. auch festzustellen, dass die unterschiedlichen Lebensentwürfe zweier Partner eventuell doch nicht kompatibel sein könnten. „Nach all den besprochenen Themen hat sich für uns eine frohe Gewissheit eingestellt: Wir passen zusammen, und Gott hat uns durch so manche Zufälle zusammengeführt!“ Diese ausgelassene Freude war auch spürbar beim Spieleabend am vorletzten Tag. Dank musikalischer Begabung der Teilnehmer bekamen die beiden Eucharistiefeiern am Sonntag und am Ende des Kurses ein feierliches Gepräge.
Mehr Informationen
- Wann und wo 2025 noch solche Kurse oder das alternative 6-Abende-Modell angeboten werden, kann man auf www.abenteuer-ehe.de finden.