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6. September 2010 | Rund ums Urheiligtum | 

Diakonatsweihe in Schönstatt - "Werkzeug will ich sein im Haus Gottes"


Diakonenweihe in Schönstatt, 5. Septembermkf. „Für die Zukunft Schönstatts sehe ich schwarz", meint einer der Gottesdienstbesucher an diesem sonnigen Herbstsonntag, 4. September, in Schönstatt. Das Strahlen in seinem Gesicht scheint seine Worte Lügen zu strafen, bis er hinweist auf die vielen jungen schwarzen Gesichter im Altarraum und den ersten Reihen der Schönstätter Pilgerkirche: junge Priester und Priesterkandidaten der Gemeinschaft der Schönstattpatres aus Nigeria, Burundi und dem Kongo; junge Marienschwestern aus Kenia; der Chor der „Daughters of Divine Love" aus Nigeria, und der Choeur des Tropiques aus Kamerun, eine ansehnliche Zahl Jugendlicher und junger Familien mit kleinen Kindern... Da ist eine junge, lebendige Kirche,  Zukunft der Kirche.

Einzug der Priester mit Weihbischof Peters

Mit ihrer Lebensfreude, mit Trommeln, Tanzen, Klatschen und tiefer Gläubigkeit trugen sie dazu bei, „ dass für uns an diesem Sonntag hier in Schönstatt Weltkirche erfahrbar wird", wie Weihbischof Jörg-Michael Peters in der Predigt sagte; er betonte, „dass das Geschehen heute Morgen hier nicht Privatsache einiger Weniger" sei, sondern „ein für das Volk Gottes und für die Kirche als Ganze höchst notwendiges Geschehen".

Priestersein nach dem Vorbild Pater Kentenichs

WeiheritusWeihbischof Peters weihte an diesem Tag auf Bitten der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres vier Kandidaten aus Nigeria zu Diakonen: Paschal Ndubueze, Agor,  Joseph Chikwe Anyanu,  Stanley Chibuike Ekwugha und Nichodemus Chigozie Okenawa. Zusammen mit 20 Priestern und Priesteramtskandidaten aus Indien, Burundi, Nigeria und Kongo verbringen sie zur Zeit eine dreimonatige intensive geistliche Zeit in Schönstatt, die sie für ihren priesterlichen Dienst an der Ortskirche ihrer Länder und in der Schönstatt-Bewegung dort ausrüsten soll. In Nigeria befinden sich zur Zeit 30 Kandidaten in der Ausbildung zum Priestertum, weltweit stehen in der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres 300 geweihten Priestern über 200 Novizen und Studenten auf dem Weg zur Priesterweihe gegenüber. Allein in Indien sind zur Zeit 70 junge Männer im Noviziat. Novizen aus Deutschland, der Schweiz und Polen, die zur Zeit in Schönstatt im Noviziat sind, Studenten und Schönstattpatres aus mehreren Ländern füllten die ersten Reihen in der Pilgerkirche - Bilder, die an die großen Feiern und Tagungen zum Priesterjahr und zum Priesterweihejubiläum Pater Kentenichs erinnern, die in diesem Jahr in Schönstatt und an so vielen Orten stattgefunden haben und noch stattfinden, wie etwa diese Woche in Buenos Aires, Argentinien.

Weil sich Kirche und Gemeinde nie selber "machen" kann

Daughters of Divine Love Sisters, NigeriaIn dem zweisprachig in Deutsch und Englisch gefeierten Gottesdienst mit Liedern in Englisch, Deutsch, Französisch, Latein, Ibo und Bamiléké betonte Weihbischof Peters die Relevanz der Diakonats- und Priesterweihe für das ganze Gottesvolk: „Durch unser aller Zeugnis soll die Frohbotschaft des Evangeliums ihre Wahrheits- und Ausstrahlungskraft zeigen, damit so Menschen zu allen Zeiten den Zugang zum Glauben und zu Gott finden. Weil sich Kirche und Gemeinde aber niemals selber 'machen' kann, braucht es lebendige Träger dieses Zeugnisdienstes, die mit der Kraft des Heiligen Geistes ausgestattet, die Frohbotschaft des Evangeliums verkünden, diese durch den Dienst am Nächsten bekräftigen und schließlich die Sakramente spenden. Diese Befähigung in der Kraft des Heiligen Geistes geschieht im Weihesakrament; das, was Gott an den vier Männern in unserer Mitte jetzt hier wirken will, gläubig zu feiern und mitzuvollziehen, darum sind wir hier versammelt."

Maß nehmen an Maria

PredigtAus einer Begegnung mit den vier Kandidaten am Montag zuvor in Trier  zitierte Weihbischof Jörg-Michael  Peters einige Zeugnisse, die ihn selbst bewegt hätten, etwa dieses:

„Werkzeug will ich sein im Haus Gottes, - Diener für den Dienst Gottes an uns, offen für seinen Willen und die Anforderungen unserer Zeit."

Oder ein anderer sagte: „Ich möchte in marianischen Haltung den mir übertragenen Dienst verstehen, an ihr, der Trägerin des fleischgewordenen Wortes, Maß nehmen und so ein Diener Gottes und der Menschlichkeit sein."

Oder: " Ich will mich um Heiligkeit nach dem Vorbild Jesu in meinem Leben mühen und aus dieser Haltung heraus mit den Menschen die heiligen Sakramente feiern."

Christus in seiner Kirche dienen

BereitschaftWeihbischof Peters grüßte auch alle, besonders in Afrika, die durch die Liveübertragung des Gottesdienstes im Internet an der Weihefeier teilnahmen.

Auch dies zeige, dass die Feier der Diakonenweihe keine Privatsache sei, „nicht die Auszeichnung einiger weniger in unserer Mitte.

Vielmehr ist es die Feier der Sendung, der In-Dienst-Stellung und In-Dienst-Nahme lebendiger Menschen, bereit in dieser unserer konkreten Kirchensituation dem Herrn in seiner Kirche zu dienen und so Zeuge einer Herrlichkeit zu werden, die an der Seite der Menschen durch Not und Leid hindurchgeht und einmal die Schwelle des Todes überschreitet. In einer Zeit, in der Karriere, Leistung, Erfolg so viel bedeuten, haben diese vier Männer den festen Willen, sich vom Bild dieses demütigen Jesus, der unser Herr ist, leiten zu lassen."

Zu diesem Dienst wünschte er ihnen Gottes Segen.

Weiheritus

HandauflegungDann ist der Augenblick gekommen. Pater Fred Kistler, Rektor des Studentates in Ibadan, der die Kandidaten auf ihrem langen Weg bis hierher begleitet hat, stellt sie vor, der Bischof ruft sie einzeln mit Namen auf, laut und klar kommt die Antwort: I am present. Es ist der Ritus, der sich bei jeder Diakonen- und jeder Priesterweihe vollzieht und der jedesmal neu jeden, der Zeuge ist, tief berührt.  Die vier jungen Männer liegen ausgestreckt auf dem Boden, während der Chor der Schwestern aus Nigeria die Allerheiligenlitanei in Latein singt - Sprache der Weltkirche. Handauflegung, Anlegen von Stola und Dalmatik, Überreichung des Evangelienbuches, Friedensgruß: der an Worten und Gesten reiche Weiheritus macht aus diesen vier jungen Männern Diakone, geweiht für den Dienst an Christus und den Menschen. Sie wechseln den Ort, betreten den Altarraum,  bereiten den Altar für die Gabenbereitung, und einer von ihnen, Nichodemus Chigozie Okenawa, steht als Diakon im weiteren Verlauf des Gottesdienstes an der Seite des Bischofs. Herzlicher, liebevoller Applaus kommt auf, als er am Schluss -  auf Deutsch! -  "Gehet hin in Frieden" singt.

Im Liebesbündnis

LiebesbündnisDie vier Diakone stellten am Ende der Feier ihren Diakonatsdienst und den Weg zum Priestertum in der Erneuerung ihres Liebesbündnisses mit Maria unter ihren besonderen Schutz - gesungen, natürlich!

Denn es gibt Dinge, so einer von ihnen, die sind so tief und so wertvoll, dass man sie nicht mit Worten sagen, sondern nur singen kann.

Video in der Mediathek von Schoenstatt-TV

Fotoalbum

Predigt von Weihbischof Jörg-Michael Peters

Die neuen Diakone


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