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15. November 2024 | ImPuls - Schönstatt - synodal | 

Liebesbündnis mit Weihwasser: Folge 19 der Serie „Synodales Leben im Bund“


ImPuls - Schönstatt - synodal (Montage: POS, Brehm)

Kurt Faulhaber. Die Weltsynode ging am 27. Oktober zu Ende, doch „der synodale Prozess endet nicht …, sondern umfasst auch die Umsetzungsphase.“[1] Synodalität, wenn sie denn gelebt wird, bringt einen fundamentalen Paradigmenwechsel in die Kirche. Sie gründet in der Taufe, die allen Christen gemeinsam ist, und diese verbindet mit allen. Sie schenkt - so das Konzil: „allen eine wahre Gleichheit in der allen Gläubigen gemeinsamen Würde und Tätigkeit zum Aufbau des Leibes Christi.[2] Also zuerst einmal: alle auf Augenhöhe! P. Kentenich: „Bewusst wollte die Kirche, dass die Hierarchie sich gleichschaltet dem Volke. Gleichschaltung auf der ganzen Linie. Papst selber, Bischöfe = Volk Gottes! Also eine gemeinsame Linie.“[3] Ein neues Kirchengefühl!

Die eine Taufe führt in der Konsequenz zur Mitsprache aller, zur Mitverantwortung eines jeden. Zum Gespür, wie Kirche heute glauben, denken, handeln und leben soll. Denn dieses Gespür kommt aus dem „Glaubenssinn“ aller. Das heißt auch: mitentscheiden! (Nicht das Mitleiten und Mitentscheiden der Laien ist derzeit umstritten, sondern wie das geschehen kann, ohne dass die Leitungsverantwortung der Bischöfe eingeschränkt wird.)

Schönstatt braucht den Wind, der die Kirche durchweht, um in Bewegung zu bleiben. Indem es – mit den Worten der ersten Predigt des neuen Bewegungsleiters, P. Felix Geyer - alle einschließt, „die ganze bunte Vielfalt der Welt und auch der Schöpfung“. „Das heißt, nicht sich zurückzuziehen in eine eigene Bubble, in der wir gerade drinstehen, in der wir uns wohlfühlen,“ sondern „hinauszugehen, mit vielen zu sprechen, Menschen zu begegnen, … zu den Armen, zu den Rändern, zu denen, die bis jetzt noch nicht im Blick waren. Den eigenen Blick zu weiten, den Horizont ausweiten.“ „Liebesbündnis ist überall da, wo ein einzelner Mensch sich in seinem Herzen ganz weiten lassen will in diese Gefolgschaft Jesu hinein, der sich auf diesen Weg begibt zu wachsen und das an der Hand Mariens.“

Das Liebesbündnis gründet in der Taufe. P. Kentenich: „Die Gleichheit besteht darin, dass unser Bündnis zunächst wie bei allen Christen in der Taufe begründet ist.“ Es ist „eine originelle, konkrete Form“, „eine tiefgreifende Erneuerung, Festigung und Sicherung des Taufbundes.“[4] Und damit des Gottesbundes überhaupt.

Der Ruf nach Synodalität ist für uns Schönstätter ein Anruf, unser Liebesbündnis stärker und tiefer zu verstehen und zu leben als Taufbündnis. Es gehört zur Praxis Schönstatts, das Liebesbündnis zu erneuern, sowohl täglich als auch gemeinschaftlich. Das könnte eine Erweiterung und Vertiefung finden: Wenn wir in der Kirche oder zuhause uns mit Weihwasser bekreuzigen, verstehen wir das meist als ein uns oder andere Segnen. In tieferem Verständnis aber ist es eine Tauferneuerung (wie in der Osternacht). Wir könnten also dieses uns mit Wasser Bekreuzigen als Erneuerung unseres Liebesbündnisses vollziehen. Als ein Tauf-Liebes-Bündnis in einem.

Das wäre dann zugleich ein Bündnis mit allen Getauften, ein ökumenisches Bündnis, ein – mit den Worten P. Kentenichs – „Liebesbündnis mit allen Gliedern und Gliederungen der Kirche“.[5] Ein Bündnis, mit dem wir uns hineinbewegen ins synodale Geschehen, es mitverantworten und mitinspirieren und uns inspirieren lassen.

Ich mache es seit einiger Zeit so: Im Hausheiligtum erneuere ich mein Liebesbündnis und verbinde mich mit allen, die es geschlossen haben. Beim Weihwassernehmen in der Kirche schließe ich mein Liebesbündnis „mit allen Gliedern und Gliederungen der Kirche“. Das finde ich seither sehr schön und als Bereicherung und Weitung.


[1] Schlussdokument 9.

[2] Lumen gentium 32.

[3] Münster, Mariengrund 26. 12. 1965. In: Propheta locutus est I S. 173

[4] Das Lebensgeheimnis Schönstatts, II. Teil, S. 56 - 58

[5] Propheta locutus est II S. 271

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