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5. November 2024 | Miteinander für Europa | 

Hoffnung inmitten von Erschütterungen – Trägerkreistreffen von Miteinander für Europa (MfE)


Internationales Trägerkreistreffen des Netzwerkes "Miteinander für Europa" in Schloss Seggau, Leibnitz, Österreich (Foto: Lilek)

Internationales Trägerkreistreffen des Netzwerkes "Miteinander für Europa" in Schloss Seggau, Leibnitz, Österreich (Foto: Lilek)

MfE, Beatriz Lauenroth. Vom 31. Oktober bis 2. November versammelten sich mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter des christlichen europäischen Netzwerkes "Miteinander für Europa" in Graz-Seckau (Österreich) zu ihrem jährlich stattfindenden Trägerkreistreffen. Sie waren aus 19 europäischen Ländern gekommen und gehören zu 52 Bewegungen, Gemeinschaften und Organisationen.

Schloss Seggau ist ein kulturelles, geistiges und geistliches Zentrum des Bistums Graz-Seckau in der Steiermark (Foto: Goller)

Schloss Seggau ist ein kulturelles, geistiges und geistliches Zentrum des Bistums Graz-Seckau in der Steiermark (Foto: Goller)

Zum 25. Geburtstag des Netzwerkes blickt Gerhard Pross, Esslingen, auf eine bewegende Geschichte zurück (Foto: Lilek)

Zum 25. Geburtstag des Netzwerkes blickt Gerhard Pross, Esslingen, auf eine bewegende Geschichte zurück (Foto: Lilek)

Die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen Ländern, unterschiedlichen Kirchen und aus einer Vielfalt an Gemeinschaften, Werken und Bewegungen (Foto: Lilek)

Die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen Ländern, unterschiedlichen Kirchen und aus einer Vielfalt an Gemeinschaften, Werken und Bewegungen (Foto: Lilek)

Der Bischof des Bistums Graz-Seckau, Dr. Wilhelm Krautwaschl, freut sich, die Teilnehmenden des Trägerkreistreffens in der Steiermark begrüßen zu können (Foto: Lilek)

Der Bischof des Bistums Graz-Seckau, Dr. Wilhelm Krautwaschl, freut sich, die Teilnehmenden des Trägerkreistreffens in der Steiermark begrüßen zu können (Foto: Lilek)

Maria Spesovà, ENC, Slowakei, und Schönstatt-Pater Hans-Martin Samietz, Deutschland, bei der Moderation eines Programmteils (Foto: Lilek)

Maria Spesovà, ENC, Slowakei, und Schönstatt-Pater Hans-Martin Samietz, Deutschland, bei der Moderation eines Programmteils (Foto: Lilek)

„Zur Hoffnung berufen“

Unter dem vielversprechenden Titel „Zur Hoffnung berufen“ waren die Delegierten zu Gast im Schloss Seggau bei Graz. Die im Netzwerk vertretenen mehr als 300 christlichen Kirchen, Bewegungen und Organisationen in West- und Osteuropa zeigen gemeinsam, dass es Hoffnung auch abseits von Kriegen und Krisen gibt. Gerhard Pross, Moderator von MfE, betonte das Charisma des Netzwerks: zur Hoffnung und zur Einheit berufen.

Ein Teilnehmer fasste seine Erfahrung wie folgt zusammen: „Angesichts der aktuellen Situation in Europa bin ich entmutigt und deprimiert. Aber diese Tage erfüllen mich mit neuem Mut und neuer Hoffnung“. Und eine Teilnehmerin, die in der Ukraine lebt: „BotschafterIn der Versöhnung zu sein - das ist es, was ich vom  Treffen von Miteinander für Europa mitnehme. Ich lebe in einem Land des Krieges, in dem man noch nicht von Versöhnung sprechen kann. Aber ich fühle, dass es möglich ist, Botschafterin zu sein, denn ein Botschafter ist per Definition ein Diplomat, er drängt nicht auf, er bringt und bereitet vor... Das ist die Mission, die ich dort, wo ich lebe, wahrnehmen muss. Und ich werde versuchen, dies zu tun, indem ich versuche, das zu sein, was Jesus Moran in seiner Rede den `Handwerker einer neuen Kultur' nennt.

Die Teilnehmenden kamen aus Kirche und Politik (orthodoxe Christen, Katholiken, Protestanten, Reformierte und Mitglieder von Freikirchen), es waren geistliche Würdenträger und Laien, unter ihnen u.a. Bischof Wilhelm Krautwaschl der Diözese Graz-Seckau, Bischof Joszef Pál der Diözese Timisoara (Rumänien), der Co-Präsident der internationalen Fokolar-Bewegung, Jesús Moran (Italien), Reinhardt Schink, Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz, Markus Marosch, Runder Tisch Österreich, Márk Aurél Érszegi Aussenministerium Ungarn sowie die früheren Regierungschefs von Slowenien, Lojze Peterle, und der Slowakei, Eduard Heger. Auch eine Delegation der IAO (Interparliamentary Assembly On Orthodoxie) mit dem Generalsekretär Maximos Charakopoulos (Griechenland) und Advisor IAO Kostantinos Mygdalis nahm am Treffen teil.

25 Jahre Miteinander für Europa

In Graz-Seggau standen immer wieder Gespräche, Lebenszeugnisse  und Arbeitsgruppen im Mittelpunkt. Nach dem Trägerkreistreffen 2023 in Timisoara mit dem Titel „Zur Einheit berufen“ spürten die Teilnehmer 2024 in Graz ganz neu, dass im Miteinander ihrer verschiedenen Charismen und Kirchen viele Gnadengaben und eine Hoffnung für das krisengeschüttelte Europa liegt. Auf den Tag genau (31.10.1999 - 31.10.2024) feierte das MfE sein 25jähriges Bestehen und Gerhard Pross (CVJM Esslingen), als Zeitzeuge von MfE, zeigte in seinem Eingangsreferat die vielen Gnadenmomente dieser Jahre auf.

Weite Sicht vom Kongresszentrum hoch über Leibnitz: Der Austausch über Kultur-, Länder-, Sprachen, Kirchen- und Gemeinschaftsgrenzen hinweg ist ein zentraler Teil der internationalen Begegnung (Foto: Lilek)

Weite Sicht vom Kongresszentrum hoch über Leibnitz: Der Austausch über Kultur-, Länder-, Sprachen, Kirchen- und Gemeinschaftsgrenzen hinweg ist ein zentraler Teil der internationalen Begegnung (Foto: Lilek)

Thomas Römer, CVJM München (Foto: Lilek)

Thomas Römer, Deutschland, CVJM München (Foto: Lilek)

Jesus Moran, Co-Präsident der internationalen Fokolar-Bewegung (Foto: Lilek)

Jesus Moran, Italien, Co-Präsident der internationalen Fokolar-Bewegung (Foto: Lilek)

Pater Rafael Rieger, Schweiz, Provinzial der Europäischen Provinz der Schönstatt-Patres (Foto: Lilek)

Pater Rafael Rieger, Schweiz, Provinzial der Europäischen Provinz der Schönstatt-Patres (Foto: Lilek)

Vielfalt nicht Quelle des Konflikts, sondern Unterpfand des Reichtums

Am Freitagmorgen standen drei Impulse im Mittelpunkt. Thomas Römer (CVJM München): „Wir möchten uns zur Verfügung stellen, dass Jesus auch durch uns Europa segnet. Er gibt uns als Christen den Schlüssel der Versöhnung in die Hand, wir setzen nicht auf Macht, wir setzen auf die Kraft der Liebe, zu der uns Jesus ruft.“

Jesùs Moran (Fokolar-Bewegung) erläuterte: „Die Dinge ändern sich nicht von einem Tag auf den anderen, wichtig sind die Handwerker, die Anbauer einer neuen Kultur, die geduldig arbeiten und den Samen der Hoffnung säen. Das Miteinander, von dem wir hier sprechen, ist nicht ein Miteinander im Sinne einer Union. Im Gegensatz zur Union betrachtet die Einheit die Beteiligten als Personen. Ihr Ziel ist die Gemeinschaft. … Die Einheit verwandelt die Betroffenen, weil sie sie in ihrem Wesen erreicht, ohne ihre Individualität anzugreifen. Einheit ist mehr als gemeinsames Engagement: Sie ist das Einssein im Engagement. Während in der Union die Vielfalt eine Quelle des Konflikts ist, ist sie in der Einheit ein Unterpfand des Reichtums. Die Einheit bezieht sich letztlich auf etwas, das jenseits der Beteiligten liegt, das sie übersteigt und deshalb nicht gemacht, sondern als Geschenk empfangen wird.“ Und weiter: „Die Einheit gründet sich auf das Kreuz und die Verlassenheit des Sohnes, schenkt uns aber die Auferstehung.“ Weiter unterstrich Moran, dass Europa empfänglich sei für das Charisma von MfE. Dies zeige z.B. die Zusammenarbeit für „Ostern gemeinsam 2025“, dem Jubiläum „1700 Jahre des Konzils von Nizäa“ und der „Agenda 2033“.

P. Raffael Rieger (Schönstattbewegung) betonte: „Es braucht die verschiedenen Gemeinschaften, damit die Menschen in ihrer Verschiedenheit «Heimat» finden und sich entfalten können.“ Die Zusammenarbeit der Gemeinschaften für die 7 JA (zu u.a. Familie, Schöpfung, Solidarität mit den Armen, Frieden, einer gerechten Wirtschaft) gäbe dann ein Zeichen der Einheit und Hoffnung für Gesellschaft und Umwelt.

Nach der Vertiefung in Sprachgruppen werden die Ergebnisse ins Plenum eingebracht (Foto: Lilek)

Nach der Vertiefung in Sprachgruppen werden die Ergebnisse ins Plenum eingebracht (Foto: Lilek)

Bündnis der gegenseitigen Liebe

Alle Anwesenden erneuerten am Abend feierlich das Bündnis der gegenseitigen Liebe, Basis des gemeinsamen Engagements und der gemeinsamen Arbeit: „Jesus, wir wollen einander lieben, wie Du uns geliebt hast“ beteten die Anwesenden miteinander in vier Sprachen. „Wir setzen den gemeinsamen Weg im vollen Vertrauen fort, dass der Heilige Geist uns auch weiterhin leitet. Wir folgen ihm, wohin Er uns führt“ formulierte es ein Vertreter des Netzwerkes.

Internationaler Austausch auf der Dachterasse des Kongresszentrums bei schönstem Wetter (Foto: Lilek)

Internationaler Austausch auf der Dachterasse des Kongresszentrums bei schönstem Wetter (Foto: Lilek)

Schwester Nicole Grochowina, Communität Christusbruderschaft Selbitz, Deutschland, begrüßt die jüngere Generation, die im Leitungskomitee von Miteinander für Europa Mitverantwortung übernimmt: Maria Spesovà, ENC, Slowakei, Pater Raffael Rieger, Schönstatt, Schweiz, Phillipp Barthel, CVJM München, Deutschland, Pater Hans-Martin Samietz, Schönstatt, Deutschland (Foto: Lilek)

Schwester Nicole Grochowina, Communität Christusbruderschaft Selbitz, Deutschland, begrüßt die jüngere Generation, die im Leitungskomitee von Miteinander für Europa Mitverantwortung übernimmt: Maria Spesovà, ENC, Slowakei, Pater Raffael Rieger, Schönstatt, Schweiz, Phillipp Barthel, CVJM München, Deutschland, Pater Hans-Martin Samietz, Schönstatt, Deutschland (Foto: Lilek)

Von der Polarisierung zum Miteinander

Am abschließenden Tag des Treffens öffnete sich das Trägerkreistreffen für Interessierte in der Bevölkerung, unter ihnen auch Siegfried Nagl (Bürgermeister von Graz 2003-2021), der besonders während seiner Amtszeit die Arbeit von MfE aktiv unterstützte. Wie kommen wir aus der herrschenden Polarisierung in ein Miteinander? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Podiumsdiskussion mit Bischof Krautwaschl, Alojz Peterle, Edward Heger und der Wiener Universitätsprofessorin Ingeborg Gerda Gabriel. Christen müssten ihre eigene Identität mehr zur Sprache bringen, respektvoll aber selbstbewusst und kompetent. „Auch Worte sind Taten“. Gleichzeitig sei ein „Abrüsten“ der Worte notwendig und Zuhören gefragt. Angesichts häufig leerer Rhetorik und Fake News benötige es Kraft, um auf wesentliche Themen fokussiert zu bleiben (z.B. Gott, Gerechtigkeit) und ggf. Widerstand zu ertragen, um so immer wieder aus der Polarisierung in ein Miteinander kommen zu können.

Für 2027 hat das internationale Netzwerk eine Großveranstaltung ins Auge gefasst, um gemeinsam an Europa ein kraftvolles Zeichen der Einheit und Hoffnung zu geben.

 


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