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Schönstatt, eine Bewegung mit Sympathie
Eucharistiefeier zur Eröffnung des Oktobertreffens in der Dreifaltigkeitskirche, Berg Schönstatt, Vallendar. Mit Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda konzelebrierten (v.r.n.l) Dr. Christian Löhr (Generaloberer Schönstatt-Institut Diözesanpriester), Pfr. Sigbert Baumann (Schönstatt-Priesterbund) P. Felix Geyer ISch und P. Ludwig Güthlein ISch (Foto: Kröper)
Hbre/CBre. Die Schönstatt-Bewegung habe mit ihrer Geschichte und ihrer Sendung der Kultur unserer Tage viel zu geben, sagte Bischof Dr. Michael Gerber in seiner Begrüßung bei der Eucharistiefeier in der Dreifaltigkeitskirche, Berg Schönstatt, Vallendar, mit der das Oktobertreffen der Schönstatt-Bewegung am 19. Oktober eröffnet wurde. Am Ende der Feier dankte er Pater Ludwig Güthlein für neun Jahre Bewegungsleitung und Pater Felix Geyer für seine Bereitschaft, diese Aufgabe zukünftig zu übernehmen.
Vor 50 Jahren wurde das Bild der Dreimal wunderbaren Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt in der Anbetungskirche gekrönt (Foto: Kröper)
Bischof Dr. Michael Gerber (Foto: Kröper)
Bündniskultur heißt „sympathisch“ unterwegs sein
Die Begegnung mit den Fackelläufern von 2014 am vorangehenden Bündnisabend habe die Urerfahrung des Fackellaufes, im Anliegen von ganz konkreten Menschen zu laufen, präsent gemacht. Sich mit dem Anliegen anderer Menschen tiefer zu verbinden, sei ein Vorgang der Sympathie: „Ich nehme Menschen, ich nehme das, was die Welt bewegt, was konkrete Menschen bewegt, tiefer in mich auf.“ Bündniskultur heiße in diesem Sinne sympathisch unterwegs zu sein. Gerber lud die Mitfeiernden ein, die aktuellen Vorgänge in dieser Welt in die Eucharistiefeier mit hinein zu nehmen. Zum Beispiel der Besuch Präsident Joe Bidens in Berlin am Vortag, der die ganze Dramatik der aktuellen Zeit, den Ukrainekrieg und den Nahostkonflikt gegenwärtig mache. In diesem Zusammenhang klinge ihm noch in den Ohren, was Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, beim Treffen der Fuldaer Bischofskonferenz vor einigen Tagen über die Konfliktparteien im Nahen Osten gesagt habe: Die Völker die im Nahen Osten gegeneinander kämpften seien tief traumatisierte Menschen, die wohl unfähig geworden seien, für die jeweils andere Seite Empathie zu empfinden. Wenn er auf die Geschichte der Schönstatt-Bewegung schaue, so Gerber, dann habe es genügend Momente gegeben, die den Drive gehabt hätten, traumatisierend zu sein. „Gründung im Ersten Weltkrieg, Dachau, Milwaukee, … Wie werden solche Erlebnisse so, dass sie nicht zumachen, sondern zu tieferer Empathie führen?“, so fragt der Fuldaer Bischof und betont dann, dass Schönstatt mit seiner Geschichte und Sendung der heutigen Zeit und Kultur viel zu geben habe. Deshalb sei es wichtig, Gott um ein empathisches Herz zu bitten, „ein Herz, das Resonanz geben kann auf das, was die Welt bewegt, was die Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung bewegt.“
Pater Ludwig Güthlein ISch (Foto: Kröper)
Im Christusgeheimnis das Mariengeheimnis verkünden
In der Dreifaltigkeitskirche, wo vor 50 Jahren Maria zur Mutter, Königin und Siegerin von Schönstatt gekrönt worden ist, wies Pater Ludwig Güthlein mit Bezug zum Evangelium der Hochzeit zu Kana und dem bevorstehenden Jubiläumsjahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ in seiner Predigt darauf hin, dass es heute besonders darum gehe, sich in der tiefsten, endgültigen Hoffnung Gottes zu verankern. „Ohne sich im ‚ewigen Fest‘ zu verankern, kann man in der heutigen Zeit die realen Situationen oft nicht mehr meistern“, so Güthlein. Hier sei Maria ein Vorbild. „Ihr Ort ist der Ort des bedrohten Festes. Ihr Ort ist der Ort wo es um die Stunde Jesu geht, ihr Ort ist der Ort, wo heilige, göttliche Hoffnung entsteht.“ Eine solche Einstellung sei ganz nahe am innersten Herzen Pater Kentenichs, der immer wieder zum Ausdruck gebracht habe, dass Maria auch in aussichtslosen Situationen einen Weg finde. „Ich weiß nicht wann und ich weiß nicht wie, aber ich weiß, dass sie einen Weg findet.“ Pater Kentenich spreche oft davon, dass er seine Lebenssendung darin sehe, im Christusgeheimnis das Mariengeheimnis zu verkünden. Kentenichs Beitrag sei es zu zeigen, dass Gott zwar die Welt ohne die Menschen erschaffen habe, dass aber der Weg der Erlösung und Menschwerdung immer neu das Ja-Wort der Menschen brauche. Dafür stehe die Gottesmutter. Abschließend sagte Güthlein: „Wenn man für die Gottesmutter etwas tut, dann beantwortet sie das immer – immer!“
Bischof Michael überreichte den beiden Bewegungsleitern zwei Hände als ein Symbol für das Liebesbündnis (Foto: Kröper)
Schönstatt – eine Bewegung die aus der Dynamik des Liebesbündnisses lebt
Am Ende der Feier brachte Bischof Gerber den Dank der katholischen Kirche in Deutschland für die langjährige Tätigkeit des bisherigen Leiters der Schönstatt-Bewegung und für die Bereitschaft des zukünftigen Bewegungsleiters zum Ausdruck. Die Schönstatt-Bewegung und ihre Aktivitäten vor allem im Bereich der Ehe- und Familienpastoral und in weiteren Initiativen, besonders auch an den Zentren vor Ort, sei ein großes Geschenk für die deutsche Kirche. Schönstatt sei nicht nur eine Bewegung die auch nach 110 Jahren – auch in Deutschland – weiterhin eine große Vitalität ausstrahle, sondern auch eine Bewegung, die aus der „Stunde der Gottesmutter“ lebe. Und das „nicht nur aus der Hoffnung, sondern aus der Erfahrung, dass Maria schon Hundert und mehr Mal in aussichtslosen Situationen Wege gefunden hat“. Mit dem Hinweis, dass Schönstatt eine Bewegung sei, die zutiefst aus der Dynamik des Liebesbündnisses lebe, überreichte Gerber dem scheidenden und dem neuen Bewegungsleiter zwei geschnitzte Hände, die als Symbol für dieses Liebesbündnis zwischen Gott und den Menschen stehen können.