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Spurensuche in Cambrai, Frankreich

Das Feuerbecken spielt bei einer Cambraifahrt immer eine besondere Rolle (Foto: Waldbüßer)
Sr. Evamaria Ludwig. Unter dem Motto „Josef, zeig uns den Weg“ machten sich 12 Frauen aus der Gemeinschaft der Schönstattbewegung Berufstätige Frauen in Begleitung von Schwester Evamaria Ludwig auf den Weg nach Frankreich. Sie begaben sich in der ersten Septemberwoche auf die Spuren Josef Englings, einem der ersten Schönstätter, die mit Pater Josef Kentenich zusammen Schönstatt gründeten und aufbauten. Die 13 Teilnehmerinnen der Cambraifahrt waren seit langem die erste Gruppe, die im Schatten des Heiligtums von Cambrai im "Foyer de Schoenstatt" Unterkunft fand.

Gedenkstätte bei Calonne (Foto: Waldbüßer)

Auf dem Rückweg vom "Todesweg" Josef Englings (Foto: Waldbüßer)

Kreuz auf dem "Todesacker" (Foto: Waldbüßer)

Silhouette von Josef Engling (Foto: Waldbüßer)

Selfi am Meer (Foto: Waldbüßer)
Verdun
Mit einem halben Tag Verspätung wegen abgefahrener Reifen des gemieteten Kleinbusses, startete die Gruppe nach Verdun. Auf dem Weg nach Cambrai hinterließ Verdun mit unzähligen Gräbern mit den weißen Kreuzen einen starken Eindruck. Das Kriegsgeschehen des 1. Weltkrieges und der Blick auf die heutige Weltlage mit den vielen kriegerischen Auseinandersetzungen ließ erschaudern.
Herausforderungen werden gemeistert
„Eine Cambraifahrt läuft nie wie geplant, man muss lernen, sich führen zu lassen“, so eine Teilnehmerin. Nach der ersten Herausforderung „verspätete Abfahrt“ wurde die zweite Herausforderung „Selbstversorgung und Kochen in kleiner Küche“ nach Anlaufschwierigkeiten bestens gemeistert.
Dann eine spontane Programmänderung: Eine Frau aus der Schönstattbewegung in Cambrai lud die gesamte Gruppe zu sich zum Kaffee ein. Alle fanden im Wohnzimmer von Bernadette Platz. Die Frauen empfanden es als ein schönes Geschenk der Verbundenheit über Landesgrenzen hinweg.
Am Nachmittag des ersten Tages standen Fragen um Tod, Auferstehung, Sinn des Lebens im Blick auf das Kriegsgeschehen im Zentrum des Austausches.
Besuch des letzten Weges von Josef Engling
"Ich habe alles in Ordnung. Das Mütterlein ist bei mir." Josef Englings Worte begleiteten die Teilnehmerinnen auf dessen letztem Weg nach Eswars, bevor er durch einen Granatspiltter starb. Seine tiefe Beziehung zur Gottesmutter, die in der Ansprache "Mütterlein" deutlich wurde, war es, die ihn durch alle Schwierigkeiten des Krieges nicht kalt und brutal, sondern reifen und heilig werden ließen. Eine kleine Gruppe machte sich auf den Weg zum Kreuz auf dem "Todesacker", der Stelle, an der Engling tödlich getroffen wurde.
Fahrt nach Flandern
Beim Ausflug nach Flandern begegneten die Teilnehmerinnen Josef Englings Liebe zur Gottesmutter, die sich hier in einer besonderen Tiefe bis zum Angebot seines Lebens im Granattrichter an der Lys bei Calonne zeigte. Nicht für das Vaterland, sondern für Schönstatt bot er sein Leben an. Seine Liebe zum Menschen neben ihm, trotz den Unmenschlichkeiten der Materialschlacht ließ ihn Unglaubliches aushalten und durchtragen. Die Teilnehmerinnen standen beeindruckt an der errichteten Gedenkstätte, nahe des Flusses Lys. Betend und singend spürten sie dem Geschehen von damals nach.
Sturm
Nach einem stürmischen Ausflug ans Meer mit Regen und starkem Wind und dem Besuch des größten Aquariums Europas in Boulogne, brach der letzte Tag in Cambrai an.
Mit dem Blick auf die Cambraiströmung und ihrem gewachsenen Brauchtum wurde in der kleinen Gruppe das Echo laut: „Cambrai, das Heiligtum, das Haus und damit die Spuren Josef Englings, das muss erhalten bleiben, muss für die nächsten Generationen gesichert werden. Viele Menschen sollen hier die Möglichkeit haben, Josef zu erleben.“
Der Besuch des Soldatengrabes auf dem deutschen Friedhof von Cambrai mit dem vermutlichen Grab von Josef Engling standen noch auf dem Wunschzettel der Gruppe.
Zum Dank für den Kaffee am Sonntag wurden Bernadette und Pascal aus der französischen Schönstattbewegung zum Abendessen eingeladen. Die sprachlichen Barrieren halfen Sr. M. Resia und Sr. M. Mirjam zu überwinden. Wenn die Worte nicht reichten, machten die freundschaftlichen Gesten das Liebesbündnis greifbar und die Gottesmutter spürbar.
Der Abend endete am Feuerbecken, in das Anliegen und Dank auf Zettel aufgeschrieben, dem Feuer übergeben wurden. Am kommenden Vormittag machten sich die 13 reiselustigen Frauen, die in diesen 7 Tagen 2000 km zurückgelegt hatten, auf den Heimweg, nicht ohne den Besuch in Cambrai mit all den berührenden Stätten und liebevollen Menschen wärmstens weiterzuempfehlen.