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Synodalität – eine Einladung an alle: Folge 16 der Serie „Synodales Leben im Bund“
Alicja Kostka. Manch einer wird bei der Einladung zum synodalen Weg gemischte Gefühle haben: Worum handelt es sich eigentlich da? Ein kontroverses Thema, nur für Theologen und offiziell Beteiligte von Bedeutung. Tatsächlich ist aber Synodalität eine Einladung an alle. In der Vermittlung der Theologie der Synodalität ist es wichtig, dass sowohl die in der Pastoral engagierten Christen den Zugang zur Synodalität bekommen, als auch einfache Gläubige – bis zur entferntesten Pfarrei auf dem Land – so meine Überzeugung. Eine Erfahrung in diesem Sinne durfte ich in diesem Sommer machen.
Ich durfte die Einführung in die Synodalität und in das Gespräch im Geist als eine ganztägige Veranstaltung für einen Schönstattkreis durchführen. Im Programm stand vormittags die Theologie der Synodalität und nachmittags die Einführung in das Gespräch im Geist, mit der Einübung desselben.
Auf meine Erklärung zur Bedeutung der Synodalität im Blick auf das Logo der Weltsynode hin meldete sich eine skeptische Stimme aus dem Publikum: Warum denn Kinder nun ganz vorne stehen, wo kommen wir denn hin, wenn die Jüngsten „führen würden“?
Einführung in die Synodalität und in das Gespräch im Geist als eine ganztägige Veranstaltung für einen Schönstattkreis in Polen (Foto: Kostka)
In dem Hinweis auf die Regel des heiligen Benedikt, der seine Gemeinschaft ermutigte, bei Zweifeln den Jüngsten zu fragen, oder denjenigen, „der in der Gemeinschaft keine herausragende Position hat“ (Vorbereitungsdokument, Nr. 14), ist es mir gelungen, diese Frage zu klären. Die Dokumente der Weltsynode berufen sich auf dieses Beispiel, wenn sie dazu einladen, bei den synodalen Gesprächen und Prozessen denjenigen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, die bis jetzt eher am Rande standen, darunter den Jugendlichen und Frauen, den alten Menschen und Kranken, sowie den Menschen, die sich aus der Kirche zurückgezogen haben.
Im zweiten Teil der Veranstaltung, bei der Einführung in das Gespräch im Geist, tat ich dies mithilfe einiger Requisiten. Bei jeder Stellungnahme wurde eine kleine Tee-Light-Kerze angezündet, als Zeichen dafür, dass der Geist Gottes in jedem von uns spricht, kraft der Salbung. Nach der Stellungnahme wurde ein grünes Herz gelegt, damit wir uns etwas Zeit lassen und im Herzen nachhören, welche Resonanz die jeweilige Stimme in uns weckt. Dies tat der jüngste am Gespräch beteiligte, der siebenjährige Kordian.
Als nun die 16 Teilnehmer mit ihren Stimmen fertig waren, merkte Kordian, dass nun offenbar er an der Reihe sei. Selbstverständlich wollte er sich beteiligen: die Teelichter und die Herzen waren noch da. Die Unterscheidungsfrage war eine Übungsfrage mit einem allgemeinen Charakter: Was können wir tun, damit die Liebe Christi von uns mehr bezeugt werden kann? Offenbar hat er einiges davon verstanden, vor allem von den praktischen Beispielen, die erzählt wurden.
Dem Jüngsten war nun doch bange, diese Frage laut zu beantworten, und dennoch konnte er der Chance nicht widerstehen: Seine Kerze sollte auch brennen, und ein grünes Herz für die Resonanz an seinen Platz gelegt werden, wie bei allen Beteiligten.
Er bat mich, seine Stellungname mir ins Ohr flüstern zu dürfen; ich sollte sie dann laut in die Runde weitersagen. Die Stimme war dermaßen treffend, dass alle Beteiligten staunten: Gott könnte uns direkt den Himmel schenken – er aber schenkte uns die Freiheit. Die Stimme passte gut zu den zuvor geäußerten Stimmen. Und sie wecke echte Resonanz.
Ebenfalls in der zweiten Runde, die eine Resonanzrunde ist, ergriff Kordian das Wort erneut, diesmal mit der Hilfe der Mutter, die seine Gedanken aufgeschrieben hatte und anschließend vorlas.
Für uns alle Beteiligten war nicht nur der Mut des Kleinen verblüffend, sondern auch die Erkenntnis, dass Synodalität – wenn sie verständlich vermittelt wird -, sogar eine Einladung für die Kinder sein kann! Sie fühlen sich selbstverständlich beteiligt an der Runde, an der ihre Bekannten oder Familienmitglieder dabei sind. Kinder verhalten sich sehr natürlich, und das ist ebenfalls eine Chance für das synodale Miteinander, ja eine Inspiration. Es wird ja in den Dokumenten empfohlen, sich ehrlich und echt zu äußern. Eine authentische Kommunikation ist eine gute Basis und ein fruchtbarer Raum für das Wirken des Geistes.
Nach dem Sammeln der Früchte des Gesprächs (die dritte Runde) brach große Dankbarkeit für die gemachte Erfahrung und Freude auf, die in Dank- und Lobpreis mündete. Die Freude ist bekannterweise ein Zeichen des Geistes. Der Ausgangspunkt war dabei nicht leicht, da es viele Skeptiker des synodalen Prozesses in der Runde gab. Eine Kehrtwende.
Nach der abgeschlossenen Tagung wollten die Beteiligten ein gemeinsames Foto mit dem Synodenlogo machen. Und mit dem kleinen Kordian. Die Verantwortlichen für die Veranstaltung haben die Gruppe gefragt: So, haben wir immer noch Angst vor der Synodalität? Die einstimmige Antwort lautete: Neeee! Der kleine Kordian schmunzelte. Er ahnte nicht, wie wichtig er mitten in dieser Erfahrung war.
Leserresonanz
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