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23. Juli 2024 | Deutschland | 

„Ein geistlicher Mensch und ein menschlicher Geistlicher“ Zum 60. Priesterweihetag und 85. Geburtstag von P. Rudolf Ammann


Pater Rudolf Ammann ISch (Bildmitte) feiert sein 60. Priesterweihejubiläum in Mechernich (Foto: © Sabine Roggendorf/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Pater Rudolf Ammann ISch (Bildmitte) feiert sein 60. Priesterweihejubiläum in Mechernich (Foto: © Sabine Roggendorf/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Ludwig Güthlein. Am 18. Juli feierte P. Rudolf Ammann in Mechernich sein 60. Priesterweihejubiläum und auch gleich noch seinen 85. Geburtstag, der zwei Wochen später im Kalender steht. Das Fest begann mit einer Eucharistiefeier in der Hauskapelle der Gemeinschaft „Communio in Christo“ und der Jubilar war selbst Hauptzelebrant. Als Mitglied einer Priestergemeinschaft und langjährigem Priesterseelsorger war es keine Überraschung, dass er von vielen Konzelebranten begleitet wurde. Mit am Altar war Pfr. Jaison Thazhathil, der Hausherr und Generalsuperior der Gemeinschaft „Communio in Christo“ und der Festprediger, Pastor Christoph Wertenbroch, Mitarbeiter im Seelsorgeteam der Pfarrei Hll. Cosmas und Damian Essen.

Wertenbroch sprach in seiner Predigt in sehr authentischer und gleichzeitig froher Weise von seinem Blick auf die Kirche. Die konkreten persönlichen Weggemeinschaften wie im Beispiel des Emmaus-Evangeliums öffneten den Weg, wie man heute Glaube leben und auch Priester sein könne. Wertenbroch hat vor wenigen Wochen sein 30. Priesterweihejubliläum gefeiert, gerade Halbzeit im Vergleich zum Jubilar. Strukturen, Projekte und Zahlen hätten sich in diesen Jahren kontinuierlich nach unten bewegt. „Was zählt und was Kraft gibt, sind die konkreten Menschen und Beziehungen, mit denen man authentisch den Glauben teilt und den Alltag gestaltet“, so der Priester, der Mitglied in der Schönstatt-Priesterliga ist, und genau das sei es, was er in den gemeinsamen Jahren mit P. Rudolf habe erleben können.

Konzelebranten (Foto: © Sabine Roggendorf/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

P. Rudolf Ammann (Bildmitte), Unter den Konzelebranten: Pfr. Christoph Wertenbroch, Festprediger (direkt hinter dem Jubilar), Generalsuperior der Communio in Christo, Pfarrer Jaison Thazhathil, Stellvertretender Generalsuperior der Communio in Christo (untere Reihe links neben Dr. Peter Mehlem, Kinderarzt und Gitarrist), Diakon Manfred Lang, Journalist (rechts von P. Ammann), P. Frank Riedel, Vizeprovinzial der Schönstatt-Patres (hintere Reihe ganz rechts), Domkapitular Prof. Dr. Franz-Rudolf Weinert, Sprecher der Schönstatt-Priesterliga (2. Von rechts), P. Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland (3. Von rechts), P. Klaus Krenz, Einsiedler und Kursbruder des Jubilars (2. von links). (Foto: © Sabine Roggendorf/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Im Anschluss an die Eucharistiefeier war für die Gäste ein vielfältiges Buffet vorbereitet. Und als heimatliche Erinnerung für P. Ammann waren natürlich auch Spätzle im reichhaltigen Angebot.

Schwester John Evangelist Mugisha, Generaloberin der The Good Samaritan Sisters, Uganda, führt einen afrikanischen Tanz an (Foto: © Manfred Lang/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Schwester John Evangelist Mugisha, Generaloberin der The Good Samaritan Sisters, Uganda, führt einen afrikanischen Tanz an (Foto: © Manfred Lang/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Norbert Arnold, Geschäftsführer des Sozialwerkes der Communio in Christo, gratuliert P. Ammann (Foto: © Manfred Lang/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Norbert Arnold, Geschäftsführer des Sozialwerkes der Communio in Christo, gratuliert P. Ammann (Foto: © Manfred Lang/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Geschenk des Mitbruders Klaus Krenz: ein Berliner Bär (Foto: © Manfred Lang/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Geschenk des Mitbruders Klaus Krenz: ein Berliner Bär (Foto: © Manfred Lang/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Bewegungsleiter P. Ludwig Güthlein überreicht dem Jubilar eine Weinstock-Ikone als Geschenk (Foto: © Sabine Roggendorf/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Bewegungsleiter P. Ludwig Güthlein überreicht dem Jubilar eine Weinstock-Ikone als Geschenk (Foto: © Sabine Roggendorf/CIC/pp/Agentur ProfiPress)

Seelsorglicher Unterstützer, Spiritual und Freund der Gemeinschaft „Communio in Christo“

Die Jubiläumsfeier fand im Zentrum der Gemeinschaft „Communio in Christo“ in Mechernich statt. Seit Januar 2015 lebt und wohnt P. Rudolf Ammann in einem Haus der Gemeinschaft Communio in Christo in Blankenheim. In diesen Jahren konnte er die Ausgründung der Gemeinschaft als Seelsorger, Berater und Mitglied des Generalkapitels begleiten. Norbert Arnold, Geschäftsführer des Sozialwerkes „Communio in Christo e.V.“, konnte mit vielen lebendigen Beispielen beschreiben, wie kompetent und freundschaftlich sich die Mitwirkung von P. Rudolf Ammann entfaltet hat. Inzwischen sind viele indische und afrikanische Schwestern in den Hospiz- und Pflegeeinrichtungen der Gemeinschaft tätig. Vertreterinnen von ihnen haben ihren Dank und ihre Glückwünsche an P. Ammann in Liedern und Tanz zum Ausdruck gebracht.

Vielfältiges Wirken für Schönstatt und darüber hinaus

Prof. Dr. Franz-Rudolph Weinert, Sprecher der Schönstatt-Priesterliga und Domkapitular in Mainz fasste seine Laudatio in einer Doppelbeschreibung zusammen: „Wir, die Priestergemeinschaft, die von P. Rudolf Ammann über lange Jahre begleitet wurde und die er inspiriert hat, haben ihn als einen geistlichen Menschen und menschlichen Geistlichen erlebt.“ Das Menschliche und das Geistliche komme im Wirken von P. Ammann immer zusammen. Im Blick auf sein vorgerücktes Alter hat P. Ammann zum Januar 2024 seine Aufgabe als Spiritual der Schönstatt-Priesterliga abgegeben. Die ausführliche Würdigung von Prof. Dr. Weinert dazu ist am Ende dieses Artikels zu finden.

P. Rudolf Ammanns Leben ist eng mit Schönstatt verbunden. Den ganzen Gründungsweg des Institutes der Schönstatt-Patres ist er mitgegangen und hat ihn mitgestaltet. In den 60 Jahren seit seiner Priesterweihe am 18. Juli 1964 hat Ammann in einer immer wachen Aufmerksamkeit für die Umbrüche und Entwicklungen der Zeit in zahlreichen Aufgaben, Gemeinschaften und Projekten seine reiche Begabung eingebracht. Die Begegnung mit P. Kentenich wurde für ihn zentraler Impuls, das Charisma des Schönstatt-Gründers immer aktuell und kreativ zum Leuchten zu bringen, auch gegen manchen Widerstand. Sein anwesender noch mobiler Kursbruder, P. Klaus Krenz aus Berlin, überreichte ihm einen Berliner Bären als symbolischen Hinweis auf seine Stärke.

P. Frank Riedel von der Leitung der europäischen Provinz der Schönstatt-Patres beschrieb in seiner Würdigung einerseits die großen Veränderungen in Kirche und Gesellschaft im Laufe der 60 Priester- und 85 Lebensjahre von P. Ammann und andererseits seine Begabung und sein Engagement, in allen Entwicklungen Stellung zu beziehen, Orientierung zu geben und gleichzeitig mit Leidenschaft für die Menschen Seelsorger zu sein.

Als Priester und Schönstatt-Pater hat P. Rudolf Ammann in vielen Aufgaben, Gemeinschaften und Projekten gewirkt: Pfarrgemeinde, Wallfahrt, Studentinnen und Studentenwallfahrten, Fahrten ins Heilige Land, Aufbau der Schönstatt-Diakonen-Gemeinschaft, Männerbewegung, Filialrektor, Katholikentage, Arbeitsgemeinschaft der Säkularinstitute in Deutschland, Patris Verlag, Redaktionsleitung der Zeitschrift basis, Kooperation katholischer Verlage und Frankfurter Buchmesse, Priestergemeinschaft und Pastoralkongresse … „Jede Aufzählung muss man mit ein paar Punkten beenden, um den Platz für Ergänzungen anzuzeigen. Man weiß, dass jeder Versuch unvollständig bleibt,“ meinte P. Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland. „Für P. Ammann sind alle Aufgaben gleichzeitig Netzwerke und damit eine Fülle von persönlichen und bleibenden Beziehungen“, so Güthlein. Das letzte Konzil habe davon gesprochen, was vom menschlichen Leben bleibe: ‚Die Liebe wird bleiben wie das, was sie einst getan hat‘ (Gaudium et spes 39). Im Blick auf den Jubilar sagte P. Güthlein deshalb: „Lieber P. Rudolf, Du kannst auf eine unglaubliche Anzahl von Menschen schauen, in denen Deine Liebe, die bleibt, zu sehen ist. Voll Staunen und Anerkennung möchte ich Dir deshalb wünschen, dass dieses vielfältige Bleiben in den Herzen vieler Menschen für Dich selbst eine tiefe Freude und Grund zur Dankbarkeit ist!“

 

Pater Rudolf Ammann dankbar von der „Priesterliga“ verabschiedet

Franz-Rudolf Weinert. In den Tagen „zwischen den Jahren“ 2023-2024 wurde P. Rudolf Ammann im Kreis der Verantwortlichen der Schönstättischen Priestergemeinschaft Liga als langjähriger Geistlicher Leiter dieser Gemeinschaft verabschiedet. Pater Ammann war fast 40 Jahre in diesem Amt tätig. 1984 hatte ihn der damalige Leiter der Schönstatt-Bewegung, P. Michael Marmann, zum Spiritual der Priesterliga ernannt, für eine Amtszeit von drei Jahren. Immer wieder wurde diese Zeitspanne verlängert und eine weitere Amtszeit hinzugefügt, so dass es schließlich 13 Amtszeiten, also 39 Jahre, wurden. „Ich habe es sehr gern getan“, betonte P. Ammann, denn er habe in dieser langen Zeit des gemeinsamen Weges ganz viel von der Priester-Gemeinschaft als Ganzes und von einzelnen Mitbrüdern geschenkt bekommen. Das beruht allerdings auf Gegenseitigkeit, denn die Priesterliga hat in den fast vier zurückliegenden Jahrzehnten von seinem Wissen, seiner Spiritualität, genauso sehr profitieren können.

Im Priesterhaus Berg Moriah, in dem neben dem Priesterverband auch die Priesterliga zu Hause ist, erinnerte sich P. Ammann in diesen Tagen gern: Bei den ersten Exerzitien, die er für die Mitbrüder im Herbst 1984 zu halten hatte, stand er in Soutane acht Vorträge lang – mit spürbarem Respekt vor den ca. 60 anwesenden und „so gebildeten Prälaten, Pfarrern und Kaplänen der Schönstatt-Priesterliga“ – im großen Konferenzsaal des Priesterhauses auf Berg Moriah am Rednerpult. Sehr viele von diesen Priestergestalten seien bisher in die Ewigkeit vorausgegangen. Die zwei Mal im Jahr von ihm angebotenen Exerzitien am gleichen Ort sind seit der Zeit geblieben, wenn auch kleiner geworden, jeweils zwischen sechs und zehn Teilnehmern, mit ganz anderen und neuen Fragen, Freuden, Nöten und Herausforderungen im persönlichen priesterlichen Leben und in seelsorglichen Aufgaben. Darauf konnte P. Ammann sich sehr gut einstellen und hat dabei den Mitbrüdern sehr viel Mut gemacht. Wenn er vor seinem Diamantenen Priesterjubiläum diese Arbeit abgibt, kurz vor Vollendung seines 85. Geburtstages (beides im Juli 2024),-auch wenn man ihm die Jahre überhaupt nicht anmerkt-, so tut er es auch aus Verantwortung für seine Gesundheit. Dieses Zeichen der Zeit vorsehungsgläubig deutend, entschloss er sich zum Ende des Jahres 2023 den heutigen Bewegungsleiter, P. Ludwig Güthlein, zu bitten, seine Aufgabe als Spiritual der Schönstatt-Priesterliga abschließen zu dürfen. Dieser Bitte wurde entsprochen, wofür er sehr dankbar ist. Die sehr persönlichen Kontakte zu den Mitbrüdern aus der Liga werden bestehen bleiben. Seinen Nachfolger durfte die Priesterliga auch schon „zwischen den Jahren“ begrüßen: Pfr. Josef Treutlein, Verbandspriester. Ihm wünschen die Vertreter der Priesterliga die Fülle des Heiligen Geistes, einen wachen Geist, ein gläubiges und warmes Herz, wie es bei Rudolf Ammann erfahrbar war und ist.

Prof. Franz-Rudolf Weinert, Domkapitular
Sprecher der Priesterliga


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