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Kein Strom mehr in Mutumba – Ein Erdrutsch in Burundi macht 2.485 Menschen obdachlos
Durch einen Erdrutsch wurden 375 Häuser von Menschen in Mutumba, Burundi, zerstört (Foto: Seizer)
Schw. M. Lisette Seitzer, Burundi. Südlich des Schönstatt-Zentrums Mutumba, Burundi, gab es am 19. April 2024 an der Talflanke des Kirassa-Flusses einen großen Erdrutsch. Nachdem sich bereits am späten Freitagnachmittag die Erde zu bewegen anfing, versuchten die Menschen eilends ihre Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen. Mit Einbruch der Dunkelheit kam es zu dem großen Erdrutsch, bei dem ein Kind ums Leben kam und 2.485 Menschen all ihr Hab und Gut verloren. 375 Häuser wurden zerstört und 500 ha bepflanztes Land stürzte in den Abgrund. Auch zwölf neue Häuser vom Kirassa-Projekt wurden völlig zerstört. Betroffen ist auch die hydroelektrische Station der von den Schönstätter Marienschwestern betriebenen Missionsstation, deren Turbine nicht nur die Station mit Strom versorgt hat.
Dort, wo einmal die Station zur Stromversorgung stand, ist jetzt ein Erdhügel zu sehen (Foto: Seizer)
Die Turbine ist verschüttet und unbrauchbar
Am Morgen danach wurde das ganze Ausmaß des Unglücks sichtbar. Der Hügel auf der Südseite des Kirassa-Flusses war abgerutscht und blockierte den ganzen Kirassa-Fluss. Die Erde des Hügels hat die hydraulische Turbine und den ersten Masten der elektrischen Leitung total unter sich begraben. Der Weg zur Turbine, die seit 1978 nicht nur die Missionsstation der Schwestern, sondern die ganze Hügelgemeinschaft, alle Schulen, das Gesundheitszentrum, das Handwerksatelier, die Pfarrei sowie die Häuser von Familien mit Strom versorgte, ist nicht mehr befahrbar. Nachdem sich zunächst das Wasser zu stauen begann, hat sich der Fluss später wieder einen anderen Weg gesucht.
Der Wartebereich der Gesundheitsstation. Ohne Stromversorgung ist der Betrieb deutlich gefährdet (Foto: Seizer)
Viele Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Auch zwölf neue Häuser vom Kirassa-Projekt (die blauen Dächer auf dem Bild) wurden völlig zerstört (Foto: Seizer)
Die Zufahrt zur ehemaligen hydroelektrischen Station gibt es nicht mehr (Foto: Seizer)
Neue Wege zur Stromversorgung vor allem des Gesundheitszentrums werden gesucht
Die Bevölkerung in der Umgebung des Schönstatt-Zentrums ist arm. Viele haben durch den Erdrutsch nun alles verloren. Sie suchen vielfältige Hilfe bei den Schwestern. Für die Marienschwestern ist die Aufrechterhaltung des Betriebes des Gesundheitszentrums von zentraler Bedeutung für die Menschen in der ganzen Region. Die Gemeinschaft ist dankbar dafür, dass sie am Tag nach dem Erdrutsch Diesel für das Notstromaggregat erhalten konnte und so wenigstens zeitweise im Gesundheitszentrum die nötigsten Apparate benutzt werden können und zur Not Licht zur Verfügung steht. Da Diesel und Benzin in Burundi jedoch schwer zu erhalten und sehr teuer sind, kann der Strombedarf auf Dauer nicht mit einem Aggregat abgedeckt werden.
„Wir überlegen nun, wie es weiter gehen kann“, so die lokale Oberin. „Seit langem versuchen wir, vom Staat einen Anschluss an das etwas weiter abgelegene Elektrizitätswerk in Kabezi zu erhalten, bisher jedoch ohne Erfolg. Wir werden neue Eingaben machen.“ Da Burundi jedoch insgesamt nicht genügend Elektrizität hat und selbst in der Hauptstadt Bujumbura immer wieder Stromausfall zu beklagen ist, würde auch der Anschluss an Kabezi wohl keine sichere Lösung darstellen. Daher wollen sich die Schwestern jetzt um eine Photovoltaik-Anlage bemühen.
Hilfsmöglichkeiten
Die Marienschwestern in Mutumba können bei der Nothilfe für die Betroffenen Familien und beim Wiederaufbau der Stromversorgung jede Hilfe gebrauchen.
- Spendenkonto: Missionszentrale Vallendar, Liga Bank eG, IBAN DE10 7509 0300 0000 0589 20, BIC GENODEF1M05, Kennwort: Erdrutsch Mutumba
- Kontakt über die Missionszentrale der Schönstätter Marienschwestern: sr.mariana@schoenstaetter-marienschwestern.org
Es ist nicht das erste Mal, dass der Kirassa-Fluss das Wasserkraftwerk beeinträchtigt hat. Schon 2016 hat der Fluss nach einem schweren Gewitter sein Bett verlassen und den Zulaufkanal des Wasserkraftwerkes mit Schlamm und Steinen zugeschüttet, woraufhin sich das Kraftwerk abschaltete. Dieses Kraftwerk hat neben acht Schulen, darunter die Partnerschule E.T.G der Schönstätter Marienschule in Vallendar, die Gesundheitsstation mit Geburtshilfebereich sowie viele kleine Handwerksbetriebe (Näherei, Friseursalon, Sägerei, ...) und die Missionsstation der Schönstätter Marienschwestern mit Strom versorgt. (Foto: Seizer)