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3. März 2024 | Deutschland | 

In die Zeit hineinspüren, mit dem Herzen sehen, sich fragen, was der Heilige Geist möchte


Delegiertentagung 2024: Synodale Gespräche am runden Tisch (Foto: Brehm)

Delegiertentagung 2024: Synodale Gespräche am runden Tisch (Foto: Brehm)

Magdalena Lindner. Es gibt eigentlich nur zwei Gelegenheiten, die mir einfallen, zu denen sich viele Menschen in kleinen Gruppen an großen, runden Tischen mit edlen, weißen Tischdecken niederlassen. Das eine sind Hochzeiten, das andere sind festliche Bankette, wenn Staatsoberhäupter wichtige Staatsgäste empfangen.

Delegiertentagung 2024: Synodale Gespräche am runden Tisch (Foto: Brehm)

Nichts davon hat an diesem Samstag in der Aula der Marienschule stattgefunden. Stattdessen saßen die Teilnehmenden der diesjährigen Delegiertentagung an besagten runden Tischen, um sich gemeinsam auf die Suche nach dem Zentralwert für das nächste Jahresmotto der Schönstatt-Bewegung Deutschland zu machen. Wie auch bei der Synodalversammlung in Rom (eine dritte Gelegenheit für runde Tische mit weißen Tischdecken im Übrigen), sollte es darum gehen hinzuhören, in unsere Zeit hineinzuspüren, mit dem Herzen zu sehen und immer wieder nachzufragen, was uns das Leben in Form des Heiligen Geistes mit auf den Weg geben möchte.

Delegiertentagung 2024: Synodale Gespräche am runden Tisch (Foto: Brehm)

 

Delegiertentagung 2024: Synodale Gespräche am runden Tisch (Foto: Brehm)

 

Wo Reibung entsteht, wird Energie freigesetzt

Besonders dabei war, dass die Zusammensetzung der Tischgruppen zufällig gelost war. Das mag vielleicht zunächst unbequem erscheinen, weil es bedeutet, dass man sich mit ganz verschiedenen Ansichten, Stadien der Lebenserfahrung und Lebensrealitäten auseinandersetzen muss. Es ist am Ende aber wohl die fruchtbarste Form des Miteinanders in einer Familie. Während der Gesprächsrunden zu den Impulsfragen im Rahmen der Zentralwertsuche zeigte sich schnell, dass an wohl jedem Tisch eine gewisse Reibung entstand. Meinungsunterschiede der Generationen, verschiedene Auffassungen zwischen den Gliederungen, die Gegensätze des Pragmatismus und des Idealismus. Man konnte die Energie aller Teilnehmenden im Saal förmlich spüren, die in das Ringen und das gemeinsame Erarbeiten der Wortvorschläge für den Zentralwert floss. Denn wo Reibung entsteht, wird Energie freigesetzt.

Mit dem synodalen Geist

Eine Energie, die auch im Plenum zu spüren war, als es darum ging, herauszufinden, welche Schlagworte die Gedanken aller Teilnehmenden am besten widerspiegeln. Beeindruckend oft war das eigentlich kleine Wort „miteinander“ zu lesen. Wenn 180 Menschen in einem Saal spüren, dass es genau darauf ankommt, trotz aller Meinungsunterschiede, dann lässt einen das still staunen. Aus dem „Ich“ in den Diskussionen untereinander wird auf der nächsten Ebene ein „Wir“. Der synodale Geist lag ohne Zweifel auch über den vielen Teilnehmenden an den großen, runden Tischen mit den weißen Tischdecken.

Das Moderatorenteam vermutete zu Ende des Tages, dass einer dieser Tische vielleicht sogar einen prominenten Gast interessiert hätte. Sicherlich hätte Papst Franziskus an diesem Tag an einem unserer Tische mehr Freude gehabt als mit seinem Tischgast in Rom, Bundeskanzler Olaf Scholz.

 


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