Nachrichten

17. August 2010 | International | 

Studenten-Misiones “Ita Pater, Ita Mater”


Misiones Universitarias, ChacoARGENTINIEN, Eduardo und Cristina Colombo. Ita Pater, Ita Mater: das bedeutet: Ja, Vater, ja, Mutter, und war die Lebensmaxime von Sr. Maria Emilie Engel, einer Schönstätter Marienschwester aus Deutschland, deren Seligsprechungsprozess läuft. Das Wort ist eine Einladung, echte Gotteskinder zu sein, täglich im Alltag nach Heiligkeit zu streben, eine Hand in der Hand des Vaters, die andere in Marias Hand. Die Schönstattjugend der Provinz Chaco wollte in diesem Sinne etwas tun, etwas tun für Argentinien, konkret in diesem Jahr der Zweihundertjahrfeiern, denn die Neugründung des Landes kann man nicht an irgendwen wegdelegieren, es ist Aufgabe jedes Einzelnen, mitzuwirken an einem Heimatland für alle, wie es das Jahresmotto der argentinischen Schönstatt-Bewegung (das zum Thema der kirchlichen Feiern zu zweihundert Jahren Unabhängigkeit geworden ist), verlangt.

So entstand ein verrückter, wagemutiger Traum: Studenten-Misiones der Schönstattjugend Chaco (noch mitten in der Gründungszeit); und es brauchte eine Handvoll Verrückter, die den gleichen Traum träumten…

Misiones in den Landgemeinden von Salto de la Vieja und El Cacique

En la ermita de ResistenciaEduardo und Cristina Colombo, ein junges Ehepaar, das die Gründung und Schulung der Schönstattjugend im Chaco begleitet, nahmen Kontakt auf mit Pfarrer Jaime Mora, seit Jahren Pfarrer in Colonia Elisa, einem Dorf im Hinterland des Chaco, etwa 100 km von Resistencia entfernt; er schlug vor, die misiones in den ländlichen Gemeinden von Salto de la Vieja und El Cacique, und drei Jahre nacheinander dorthin zu gehen.

Die misiones fanden Ende Juli statt. Der Bus, der die misioneros dorthin bringen sollte, startete am MTA-Bildstock in Resistencia, wo sie gemeinsam die Gottesmutter baten, sie als Werkzeuge zu benutzen, damit sie in möglichst viele Familien kommen und dort wirken könne.

Die Entscheidung

Comunidad misioneraDie misiones-Gemeinschaft bestand aus 30 Jugendlichen, fünf Erwachsenen und drei Schönstatt-Diözesanpriestern: Pfr. Jaime, Pfr. Néstor und Pfr. Armando. An der Kreuzung der Wege zwischen Resistenica und den Zielorten wurde Halt gemacht, bevor es auf eine Holzbrücke über den Rio Negro ging; die kalte Winternacht wurde nur von Fackeln erhellt. Ein Junge aus dem Organisationsteam lud ein zu einer kurzen Besinnung über die Entscheidung, weiterzufahren zu den misiones oder zurückzukehren in die Bequemlichkeit des normalen Lebens.

Die misiones, die nun beginnen sollten, waren ein kleiner Beitrag, um eine neue Brücke zu bauen zwischen Resistencia und den vergessenen Orten im Hinterland.

Spuren im Lehm

MisionandoBei der Ankunft in Salto wurden allen beim Betreten der Schule, dem Quartier für die Zeit der misiones, die Augen verbunden, eine Einladung zum Vertrauen auf den Vordermann. Das Organisationsteam empfing die restlichen misioneros dann mit einem Video und Feuerwerk, eine Überraschung auch für die Einwohner.

Dann ging es los. Jeder Tag war intensiv und ermüdend; es ging frühmorgens an mit dem Gebet in der Kapelle, die in einem der Schulräume mit Tüchern und Decken eingerichtet worden war; beim Betreten mussten die Schule ausgezogen werden. Drinnen waren das Allerheiligste und die beiden Auxiliares, die die Misiones begleiteten - die der Blinden und die der Diözese Resistencia, die beide schon im Urheiligtum und in Rom waren!

Nach der Aussendung gingen die misioneros zu zwei und zwei in die Häuser, über die Lehmwege, die wegen des Regens aufgeweicht waren. Die Schuhe hinterließen Spuren auf den Wegen - und so begann der Bau der Brücke und von neuen, von Liebe getragenen Beziehungen.

Mit der Gottesmutter und ihrem Sohn auf dem Rad

Misionando en biciEine Gruppe der misioneros blieb in Salto, die andere ging nach El Cacique, wo die Entfernungen zwischen den Häusern viel größer sind, weshalb sie mit dem Fahrrad fuhren - die Gottesmutter und ihren Sohn dabei!

In der Mittagszeit gab es Angebote für die Bevölkerung in den Schulräumen - Vorträge, Spiele und Nachmittagskaffee.

Es gab sehr starke Erlebnisse. Ein Paar von misioneros etwa kam in eine Hütte, in der ein Greis ganz allein lebte; ihn bedrückte nicht so sehr die Armut, sondern die Einsamkeit.

Ein anderes Para traf eine Familie von 14 Personen an, die in einer winzigen Hütte lebte; man spürte, dass es nicht genug zu essen gab für alle. Andere Jugendliche besuchten eine Familie, die ihren verstorbenen Vater betrauerte; sie beteten mit ihnen und teilten einfach das Leid und die Sorge mit ihnen…

Am Samstagnachmittag feierte Pfr. Jaime die heilige Messe in der Kapelle von Salto; es war ein ganz besonderes Ereignis, denn mit der ganzen Gemeinschaft wurden zwei Taufen gefeiert.

Ein besonderer Bündnistag

OraciónAm Sonntag war Bündnistag - dieser ganz besondere Tag für die Schönstattfamilie. Die misioneros begingen ihn mit der Erneuerung des Liebesbündnisses am frühen Morgen. Dann legten sie diesen letzten Tag der misiones ganz in die Hände der Gottesmutter und Pater Kentenichs.

An diesem Tag war es wirklich ein heroischer Akt, auf misiones zu gehen: es war eiskalt und regnete wie aus Kübeln. Doch das konnte das Feuer der misiones nicht auslöschen. "Wir sind ausgezogen, weil wir wussten, dass wir in unseren Händen einen riesigen Schatz tragen: die dreifachen Gnaden des Heiligtum, die die Gottesmutter ihren Kindern hier bringen wollte."

Am Abend begann eine Nacht der eucharistischen Anbetung. Gemeinsam wurde gebetet, gedankt, gesungen und geweint.

Neu schätzen lernen, was nicht selbstverständlich ist

capilla Diese misiones ließen alle Beteilgiten neu schätzen lernen, was man tagtäglich hat und nicht mehr sieht: Trinkwasser, das einfach so aus dem Hahn fließt, kalt oder warm; in dieser Gegend ist Wasser wirklich ein Problem, man hat nur das Regenwasser und achtet sehr sorgsam darauf, nichts unnütz zu verplempern. Oder: warmes Essen, ein Mantel bei Kälte, ein weiches Bett, elektrisches Licht, eine Badewanne, ein Buch, eine Familie, mit der man seine Erlebnisse teilen kann - all das und noch viel mehr sind Geschenke, die wir genießen und für die wir oft nicht danken.

All diese Erlebnise und was sie bedeuten, machten aus der "Stunde des offenen Herzens", in der die misioneros einander und Gott erzählten, was sie in diesen Tagen berührt hat, eine Gnadenzeit, eine Zeit der Verbundenheit und der Heilung persönlicher Geschichten. Jesus lauschte in der Stille seines einfachen Tabernakels den Zeugnissen der Einzelnen…

Selbst-Missionierung

Misioneros misionadosWenn es um Gottes Sache geht, passiert immer das Gleiche: die ausziehen, um andere zu missionarien, werden selbst missioniert. Gott berührte die Herzen durch Maria, die die Jugendlichen in diesen Tagen zur Königin des missionarischen Schönstatt gekrönt haben.

Der Abschluss der Misiones war eine heilige Messe in der Pfarrkirche Santa Rosa de Lima in Colonia Elisa; vor dem Altar standen die beiden Auxiliares und eine Peregrina, stellvertretend für alle, die in diesen Tagen die Menschen besucht hatten. Es war wohl Gottes Vorsehung, dass es ausgerechnet die Peregrina war, die letztes Jahr am Grab Pater Kentenichs gestanden hatte… und das gerade in dem Jahr seines hundertsten Priesterweihejubiläums.

Die Freude war überwältigend, auch danach beim gemeinsamen Grillen und beim Anschauen der Bilder von den vielen Erlebnissen dieser Tage.

Und natürlich hat bereits der neue Traum begonnen - der Traum der Studenten-Misiones Ita Pater - Ita Mater 2011.

 


Top