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13. Dezember 2023 | Demnächst | 

Gedenken an die heimliche Priesterweihe von Karl Leisner im KZ Dachau


Karl Leisner im Priestergewand

Karl Leisner im Priestergewand

Hbre. Inmitten einer bedrückenden, von Krieg und Aggression geprägten Zeit, in einer grausamen von Gewalt, Krankheit und Tod durchsetzten Umgebung, in einer niederdrückenden und für die Gefangenen ganz hoffnungslos erscheinenden Situation, passiert am 17. Dezember 1944 im damaligen Konzentrationslager Dachau mit der heimlichen Priesterweihe von Karl Leisner ein denkwürdiges Ereignis, das bis heute ausstrahlt und für ähnliche Zeiten einen unübersehbaren Hoffnungsschimmer hinterlässt.

Karl Leisner im Priestergewand

Karl Leisner im Priestergewand

Zwei Tage vor dem  [auf den 17.12.] festgesetzten Weihetag konnte Karl auf­stehen und heimlich das Revier verlassen. In der Kapelle des Priester­blocks wurde die General­probe gehalten. Alles wurde bis ins Letzte ein­geübt. Die Feier sollte würdig und schön verlaufen, wie in einer Dom­­kir­che. Bei dieser Gelegenheit wurden [von P. Sales Heß OSB] Photoauf­nahmen gemacht, die uns glücklicher­weise Bilder von Karl im priester­li­chen Ornat geschenkt haben. Es war äußerst gefähr­lich, es hätte sogar das Leben kosten können im KZ zu photographie­ren. Aber damals wagte man viel und es gelang. Nur mußte man der ab­solu­ten Verschwiegenheit sicher sein, und außer den wenigen Eingeweih­ten hatte tatsächlich auch nie­mand, selbst auf dem Priester­block, et­was gemerkt.[*]

[*] Pies, Otto: Stephanus heute. Karl Leisner. Prie­ster und Opfer, Kevelaer: Butzon & Bercker 1950: 167

Weitere Infos zur Geschichte dieses Bildes sind zu finden auf der Internetseite des Internationalen Karl-Leisner-Kreises

Bischof Gabriel Piguet weihte Diakon Karl Leisner

Wie in diesem Jahr 2023 fiel auch im Jahr 1944 der dritte Adventssonntag, der Sonntag „Gaudete“ (= Freut euch) auf den 17. Dezember. Fünf Jahre nach seiner Weihe zum Diakon am 25. März 1939 und nach seiner Verhaftung durch die Nazis am 8. November 1939 erfüllte sich Karl Leisners große Sehnsucht, Priester zu werden. Der ebenfalls seit September 1944 in Dachau inhaftierte Bischof Gabriel Piguet, Diözese Clermont, Frankreich, weihte Diakon Karl Leisner, Diözese Münster, heimlich in der Lagerkapelle auf Block 26 zum Priester. Am zweiten Weihnachtstag, am 26. Dezember 1944 konnte Karl Leisner seine Primiz feiern. Es war seine erste und leider auch seine letzte Hl. Messe, da er schwer an Tuberkulose erkrankt war.

Für Karl Leisners Entscheidung, sich apostolisch in der Jugendarbeit zu engagieren und schließlich Priester zu werden, war seine Begegnung mit Schönstatt wesentlich. In der Karwoche 1933 nahm Karl in Schönstatt an einer Tagung mit Exerzitien teil. Später stellte er fest, dass sein Leben dabei eine „Wende zum Apostolat in der Jugend“ erfahren habe. In Kleve baute er die Jungschar auf und seine Arbeit zieht immer weitere Kreise, sodass er schließlich Bezirksjungscharführer und danach für zwei Jahre Diözesanjungscharführer wird. Nach dem Entschluss, Priester werden zu wollen, studiert Leisner Theologie in Münster und schließt sich dort einer Schönstattgruppe an, der er bis zu seinem Lebensende angehören sollte. In seinem Ringen um den Priesterberuf ist ihm die Verbindung zur Schönstattbewegung, ihrer Spiritualität und ihrem Gnadenort eine wichtige Hilfe.

Ein Lebenstraum erfüllt sich unter widrigsten Bedingungen

Nach seiner Weihe zum Diakon musste er wegen einer gefährlichen Lungenkrankheit längere Zeit in einem Sanatorium behandelt werden. Eine kritische Äußerung über den Diktator Adolf Hitler führte dort zu seiner Verhaftung und er kam zunächst ins Konzentrationslager Sachsenhausen und dann nach Dachau. 1942 brach seine Tbc-Erkrankung wieder aus, was dazu führte, dass er nun die meiste Zeit im Krankenrevier zubringen musste.

Für Karl Leisner war die Erfüllung seines Lebenstraumes gerade auch unter den besonderen Bedingungen der Lagerhaft eine große Freude. Und auch für seine geistlichen Mithäftlinge wurde diese heimliche Priesterweihe ein ökumenisches Ereignis und zu einem Hoffnungsschimmer mit Strahlkraft.

Gedenkfeier

Die Schönstatt-Bewegung wird am dritten Adventssonntag 2023 in der KZ-Gedenkstätte Dachau mit einem Gottesdienst und mit einem Rundgang an Karl Leisner, seine Priesterweihe und an dieses Ereignis mit Strahlkraft erinnern und lädt Interessierte gerne zur Teilnahme ein.

Das vorgesehene Programm

  • 13.45 Uhr Heilige Messe in der Kirche des Karmel mit Pfr. i.R. Johannes Eschbaumer
    • 11.30 - 13.30 Uhr Überblicksführung „Geistliche im KZ Dachau – Blick auf Karl Leisner“ (Start am Besucherzentrum)
    • 15.00 Uhr (nach dem Läuten der Glocke) Impuls bei Block 26
      alternativ
    • 15.00 Uhr Teilnahme am Stundengebet, im Karmel

Anmeldung, Information:

Festmesse im St. Viktor Dom in Xanten

In seinem Heimatbistum wird ebenfalls am dritten Adventssonntag der Priesterweihe von Karl Leisner gedacht. Am 17. Dezember um 11:30 Uhr wird der emittierte Weihbischof Dieter Geerlings aus Münster dem Festgottesdienst vorstehen, der in Erinnerung an die Priesterweihe des Seligen Karl Leisner vor 79 Jahren in der Barackenkapelle des Konzentrationslagers Dachau gefeiert wird. Dazu lädt der internationale Karl-Leisner-Kreis herzlich ein.


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