Nachrichten

7. Dezember 2023 | Deutschland | 

Das schlichte Evangelium


Gott kümmert sich liebevoll um den Menschen (Grafik: Sr. Caritas Mueller, Cazis, Schweiz; Foto: Brehm)

Gott kümmert sich liebevoll um den Menschen (Reliefausschnitt: Sr. Caritas Mueller, Cazis, Schweiz; Foto: Brehm)

Bereits bei sechs Online-Veranstaltungen beschäftigte sich die Initiative „Männerwerkstatt2022“ mit dem Klassiker des deutschstämmigen US-amerikanischen Franziskaners Pater Richard Rohr mit dem Titel ‚Der wilde Mann – Geistliche Reden zur Männerbefreiung‘“ Am 3. Dezember, dem 1. Adventssonntag, ging es nun in der dritten Runde der zweiten „Staffel“ zum Thema um die Schlichtheit des Evangeliums, das Jesus gelehrt hat und die „Seele der Kirche“. Rohr betont die „Schlichtheit des Evangeliums“ in dem Jesus den Menschen Gott als „Abba“, als Vater, als einen bedingungslos Liebenden zeigt, mit der erlösenden Aussage: „Du bist nicht o.k., aber das ist o.k.!“ Peter Hagmann, Sprecher der Initiative Projekt „Männerwerkstatt2022“ berichtet von diesem Online Abend:

Begegnungen, die zum persönlichen Wachstum anregen

Peter Hagmann. Wir erleben die letzten Tage des Kulturchristentums schrieb Richard Rohr in seinem Buch „Der wilde Mann“ schon 1984 und es werden nur „Menschen mit innerer Autorität“ Bestand haben, die ihren Glauben authentisch leben. „Die Kirche, die Jesus auf’s Neue schafft, ist eine Kirche, gegründet und gebaut auf Glauben und in der Liebe. Jesus ist gekommen, um uns zu erzählen von diesem bedingungslos liebenden Vater. Man muss kein Intellektueller sein, um das zu begreifen: Wir wurden für die Liebe geschaffen und wir werden uns selbst nirgends finden als allein in der Liebe Gottes.

Diese Gedanken zur Einführung brachten die knapp 15 Männer ins Gespräch, die sich wieder an diesem Sonntagabend aus ganz Deutschland in einer Videokonferenz zusammenfanden. Die im Raum stehende Frage, wo wir ganz persönlich schon „die Seele der Kirche“ erleben durften, führten uns hin zu Begegnungen, in denen wir Zuwendung und Anteilnahme empfangen dürfen. Der Begriff „Gemeinschaft“ war recht häufig zu hören, aber was macht „Gemeinschaft“ aus? Es sind die Begegnungen, der Zusammenhalt und die Bereitschaft, füreinander da und zueinander fürsorglich zu sein. Solche Begegnungen führen in ihrer Summe zu einer Atmosphäre, die zum persönlichen Wachstum anregt. Oftmals erleben wir kirchliche Angebote als etwas zum Konsumieren, müssen aber danach auch feststellen, dass die „Begegnung“ fehlt und das, was menschliche Begegnung auslöst und bewirkt.

Das Erleben „Ich bin nicht o.k., aber das ist o.k.!“, also dieses Angenommensein mit allen Fehlern und Schwächen, ist zwar eine hohe Erwartung an Begegnung und Gemeinschaft, aber ist auch der Raum, in dem man „die bedingungslose Liebe Gottes“ erahnen kann. Unsere Aufgabe als Christen ist es, zu lieben – und nicht Recht zu haben.

In diesem Zusammenhang erzählt uns Jim aus seinen Erfahrungen aus Australien, wo sich vor der Kathedrale monatlich zwischen 150 - 200 Männer zum Rosenkranzgebet treffen – und das jetzt schon seit zwei Jahren. Hier erlebt Jim eine Gemeinschaft und das, was er als „Seele der Kirche“ erleben darf. Schlussendlich manifestiert sich der Eindruck, dass wir selbst „Teil der kirchlichen Seele“ sind, wenn wir mit anderen in liebevolle Begegnung und Austausch treten.

Durch den offenen Erfahrungsaustausch wurden alle Teilnehmer reich beschenkt und konnten mit zahlreichen neuen Impulsen in die nächste Arbeitswoche und die adventliche Vorweihnachtszeit starten.


Top